EM Frankreich 2016: Schweiz

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EM Frankreich 2016: Schweiz

Obwohl mit nur etwas mehr als acht Millionen Einwohnern ein eher kleines Land hat die Schweiz in den letzten grob 15 bis 20 Jahren eine hervorragende Nachwuchsarbeit im Fußball etabliert und ist nach einer langen Dürreperiode ohne Teilnahme an einem großen Turnier zwischen 1966 und 1994 längst wieder zum Stammgast bei Welt- und Europameisterschaften geworden. Im Sommer 2016 ist die Schweizer Nati in Frankreich auch vertreten und zum insgesamt vierten Mal nach 1996, 2004 und 2008 bei einer EM-Endrunde dabei.

Die Geschichte der Nationalmannschaft Schweiz

historie hellblauZwischen 1934 und 1966 verpasste die Schweiz nur eine von sieben Weltmeisterschaft – 1958 in Schweden. Doch danach begann eine lange Periode voller Enttäuschungen, sodass erst bei der WM 1994 in den USA wieder eine Mannschaft aus der Schweiz auftauchte. Zwei Jahre später feierte die Schweiz ihre Premiere bei Europameisterschaften, doch in der Folge wurden erst einmal wieder drei große Turniere nacheinander verpasst. Seit der EM 2004 fehlte die Schweiz aber nur noch einmal, wenn im Sommer auf großer Fußballbühne gespielt wurde. Die EM 2012 in Polen und der Ukraine verpassten die Eidgenossen, die dafür bei den Weltmeisterschaften 2006 und 2014 sogar ins Achtelfinale vordrangen. Bei Europameisterschaften hat die Schweiz indes die Gruppenphase noch nie überstanden. Auch 2008 im eigenen Land nicht, als das Vorrunden-Aus richtig bitter war.

Die EM Qualifikation

quali hellblauMit Niederlagen gegen England (0:2) und in Slowenien (0:1) erwischte die Schweiz einen denkbar schlechten Start in die EM-Qualifikation, berappelte sich aber rasch und feierte in San Marino (4:0), gegen Litauen (4:0), gegen Estland (3:0) und in Litauen (2:1) vier Pflichtsiege in Folge, bevor auch das enorm wichtige Rückspiel gegen Slowenien mit 3:2 gewonnen wurde. In England setzte es dann zwar wieder eine Pleite, doch weil die letzten beiden Spiele gegen San Marino (7:0) und in Estland (1:0) erfolgreich gestaltet werden konnten, löste die Schweiz als Gruppenzweiter hinter den mit zehn Siegen makellosen Engländern das direkte Ticket zur EURO 2016.

Schweiz: Die Gruppe A bei der EM 2016

gruppe hellblauBei der Gruppenauslosung hätte es die Schweiz sicher schwerer erwischen können. Gastgeber Frankreich, gegen den die Nati schon in der Vorrunde der WM 2014 ran musste und verlor, stellt zwar einen dicken Brocken dar, doch gegen Rumänien und Albanien gehen die Eidgenossen als Favorit ins Spiel. Die Buchmacher sehen die Schweiz in der Gruppe auf Platz zwei hinter Frankreich. So gibt es von Tipico lediglich die Quote 1,45 dafür, dass die Schweiz mindestens Zweiter wird. Gleichzeitig verdeutlicht aber auch die Quote 4,0 für den Gruppensieg die Außenseiterrolle im Verhältnis zu Frankreich.

Erster Gegner der Schweiz ist am 11. Juni um 15 Uhr in Lens EM-Debütant Albanien. Diese Partie birgt deshalb besondere Brisanz in sich, weil im Team der Schweiz mehrere Akteure mit Wurzeln im Kosovo stehen. Granit Xhaka könnte dabei sogar auf seinen Bruder Taulant treffen, der sich gegen die Schweiz und für Albanien entschieden hat. Favorit ist in dieser Partie die Nati, für deren Sieg es maximal die von Betway und Betvictor offerierte Quote 1,65 gibt. Tipico und Interwetten führen den Quotenvergleich für Remis-Wetten mit der 4,0 an und wer mit einer Pleite der Schweiz rechnet, erhält die beste Quote 6,64 von Pinnacle Sports.

Weiter geht es für die Nati am 15. Juni um 18 Uhr im Pariser Prinzenpark gegen Rumänien, ehe am letzten Gruppenspieltag am 19. Juni in Lille Frankreich wartet. Dann sollte die Schweiz besser schon die nötigen Punkte für das Achtelfinale in der Tasche haben.

Der Trainer der Schweiz

trainer hellblauNach sechs Jahren unter Ottmar Hitzfeld, dessen letztes Spiel das unglücklich verlorene Achtelfinale bei der WM 2014 gegen Argentinien (0:1 n.V.) war, trat im Juli 2014 Vladimir Petkovic seinen Dienst als neuer Nationaltrainer der Schweiz an und führte die Nati nach kleineren Schwierigkeiten zu Beginn souverän zur EM in Frankreich. Der 53-Jährige, der in Sarajevo geboren ist und als Spieler nicht die ganz großen Erfolge feierte, aber in Jugoslawien und der Schweiz jeweils erstklassig aktiv war, sieht sich selbst als Schweizer und bosnischer Kroate. Seinen größten Erfolg als Trainer feierte Petkovic bei Lazio Rom. Mit den Laziali wurde der frühere Mittelfeldspieler 2012/13 italienischer Pokalsieger. Nur wenige Monate nach diesem Triumph folgte aber die Entlassung, als die Gespräche mit dem Schweizer Verband über die Hitzfeld-Nachfolge publik wurden.

Die Schweizer Stars

stars hellblauDie Schweiz hat in den letzten Jahren zahlreiche Spieler hervorgebracht, die sich in starken Ligen wie der Bundesliga, der Serie A oder auch der Premier League etabliert haben. Das größte Potential von allen besitzt wohl trotz des beim FC Bayern München nicht geschafften Durchbruchs und einigen wenig erfolgreichen Monaten bei Inter Mailand Xherdan Shaqiri, der seit seinem Wechsel zu Stoke City wieder aufblüht. Der offensive Mittelfeldspieler mit dem Bombenschuss will nun auch bei der EM 2016 für Furore sorgen. Das gilt auch für seine Nebenleute, von denen einige ebenfalls als hochveranlagt eingestuft werden können. Bei Mittelfeldstratege Granit Xhaka dürfte es wohl nur eine Frage der Zeit sein, wann ein Wechsel von Borussia Mönchengladbach zu einem absoluten Spitzenklub erfolgt. Dort spielt bereits Stephan Lichtsteiner, der als einer der offensivstärksten Rechtsverteidiger überhaupt gilt. Sein Pendant Ricardo Rodriguez (VfL Wolfsburg) auf der anderen Seite verfügt ebenfalls über einen enormen Vorwärtsdrang und ist ein Standardspezialist.

Stärken und Schwächen der Schweizer Nationalmannschaft

staerken hellblauDie Ergebnisse in der EM-Qualifikation veranschaulichen sehr gut, dass die Schweiz in der Regel hochkonzentriert agiert und sich abgesehen vom Spiel in Slowenien, das aber auch den Anpassungsproblemen mit dem neuen Trainer geschuldet war, gegen kleine Mannschaften keine Ausrutscher erlaubt. Das könnte bei der EM 2016 insbesondere gegen Albanien, aber auch gegen Rumänien von Bedeutung sein. Insgesamt verfügt die Schweiz über eine sehr ausgeglichene Mannschaft ohne den ganz großen Star, wenngleich der eine oder andere wie Shaqiri sicher herausragen kann. Exzellent besetzt ist die Schweiz auf den defensiven Außenbahnen, wohingegen in der Innenverteidigung gewisse Zweifel daran erlaubt sind, ob es für Johan Djourou, Fabian Schär und Fabian Lustenberger auf allerhöchstem Niveau reicht. Sicherlich nicht optimal ist zudem, dass mit Gökhan Inler ein wichtiger Spieler bei Leicester City nicht über eine Nebenrolle hinauskommt und nur wenig Spielpraxis erhält. Und im Angriff fehlt noch ein ausgewiesener Torjäger, wobei Josip Drmic, Haris Seferovic oder Admir Mehmedi allesamt schon gezeigt haben, Tore erzielen zu können.

Schweiz bei der EM 2016: Unsere Prognose

prognoseweissDie Vorrunde ist für die Schweiz auf jeden Fall machbar. Der zweite Platz sollte gelingen und auch im Achtelfinale muss noch nicht Schluss sein. Dann hängt einiges aber auch vom Gegner ab. Denn die Schweiz befindet sich zwar mit einem Großteil der EM-Teilnehmer zwar auf Augenhöhe oder sogar ein Stück weit darüber, doch mit den fünf bis sechs Top-Teams kann die Nati dann doch nicht ganz mithalten, wie die Qualifikationsspiele gegen England verdeutlicht haben.