Löw wirft sich selbst eine gewisse „Arroganz“ vor und zeigt sich selbstkritisch

Joachim Low
Joachim Low

Die letzten Monate wurden durch den DFB, allen voran Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff aufgearbeitet. Die Ergebnisse wurden am Mittwochmittag erstmals der breiten Öffentlichkeit im Rahmen einer Pressenkonferenz in der Münchener Allianz Arena präsentiert.

Das WM-Aus sei für Löw persönlich ein „absoluter Tiefschlag“ gewesen, gab der Bundestrainer an und zeigte sich wohl so selbstkritisch, wie man Löw bislang noch nie gesehen hat. Am Mittag gab der Trainer daher eine umfassende und absolut detaillierte Analyse ab. Dass es nun so lange gedauert hat, bis diese Analyse folgt, habe auch daran gelegen, dass man schauen wollte, was denn „die Trends der WM 2018“ gewesen sind.
Das Kernproblem ist nach Ansicht von Löw dabei im einseitigen Matchplan begründet: „Meine größte Fehleinschätzung bei der WM war es zu denken, dass wir mit diesem Ballbesitzfußball zumindest durch die Gruppenphase kommen. Die Rahmenbedingungen haben bei diesen Spielen nicht gepasst. Das war eine riesige Fehleinschätzung, das war fast schon arrogant. Ich wollte die Mannschaft in Sachen Ballbesitz perfektionieren. Aber ich hätte mehr auf eine stabile Defensive setzen müssen.“

Nicht geschafft “ein neues Feuer zu entzünden”

Weiterhin führt Löw dabei auch die Motivation der Spieler als zweiten, essenziell wichtigen Grund für das Scheitern an. „Nach dem WM-Titel 2014 haben wir es nicht geschafft, ein neues Feuer zu entzünden. Dass alle mit Leidenschaft, Enthusiasmus, Kampf und Zweikampfstärke auf voller Flamme ins Turnier gehen. Wir hatten eine kleine Flamme, aber wir konnten das bei diesem Turnier so nicht abrufen. Es wäre meine Aufgabe gewesen, das zu fordern über Ansprache, Trainingsweise und Emotionalität.“

Der Bundestrainer bewies auf der Pressekonferenz allerdings auch, dass er weiterhin voller Tatendrang ist, er und sein Team, „die große Motivation, die Kraft und Begeisterung haben, was wir in Russland verbockt haben, wieder auf die Beine und ein gutes Fundament zu stellen.“

Personelle Konsequenzen bedeutet das frühe Aus aber natürlich. So wird der Trainerstab fortan nur noch aus Andreas Köpke, Marcus Sorg und eben Bundestrainer Löw bestehen. Thomas Schneider hingegen wird in das Scouting rücken. Es sei Löw wichtig gewesen, dort auch einen fähigen Mann mit Trainererfahrung zu haben.