Borussia Dortmund führt die Tabelle der Fußball-Bundesliga souverän an und hat in dieser Saison noch kein einziges Pflichtspiel verloren. Ein Schlüssel des BVB-Erfolgs war bislang sicher auch die Tatsache, dass die Mannschaft von Trainer Lucien Favre von schweren Verletzungen verschont geblieben ist. Bis jetzt – denn es hat eine zentrale Figur in der Dortmunder Defensive erwischt.
Es wirkte schon ein wenig seltsam, dass Manuel Akanji bei den beiden Länderspielen der Schweiz in der UEFA Nations League nicht zum Einsatz kam. Der Dortmunder war eigentlich für beide Partien nominiert, fehlte aber sowohl gegen Belgien (1:2) als auch gegen Island (2:1). War zunächst noch von einer Vorsichtsmaßnahme die Rede, gab der BVB heute die bittere Diagnose bekannt: Akanji leidet an einer Belastungsreaktion an der Hüfte und wird mindestens drei Wochen ausfallen.
Verpasst Akanji das Spitzenspiel gegen die Bayern?
Die Verletzung trifft die Borussia hart. Akanji hatte sich in dieser Saison mit starken Leistungen zum Abwehrchef entwickelt, vor allem seine technisch feine Spieleröffnung kommt dem Aufbauspiel des BVB zu Gute. Der Schweizer Nationalspieler wird nun in den kommenden Partien in der Bundesliga (unter anderem in Stuttgart, gegen Hertha und in Wolfsburg fehlen). Auch das große Gipfelduell gegen den FC Bayern München am 10. November könnte für Akanji zu früh kommen. In der Champions League wird der 23-Jährige auf jeden Fall das Heimspiel gegen Atletico Madrid (24. Oktober) und wohl auch das Rückspiel gegen die Spanier (6. November) verpassen.
Wer ersetzt Akanji in der Innenverteidigung?
Lucien Favre muss nun überlegen, wer Akanji in den kommenden Wochen in der Innenverteidigung ersetzen wird. Der erfahrene Ömer Toprak absolvierte am Wochenende beim Testspiel in Aachen erstmals wieder eine Partie und dürfte nach seiner Verletzungspause wieder eine Alternative sein. Möglich ist aber auch, dass Abdou Diallo und Dan Axel Zagadou das Paar in der Innenverteidigung bilden – auf den defensiven Außenbahnen wären dann Schmelzer, Hakimi, Piszceck und Guerreiro die Kandidaten.
Am Samstag muss der BVB nach Stuttgart
Wie auch immer der Coach sich entscheidet, die Verletzung von Akanji kommt zur Unzeit – denn am Samstag wartet das äußerst schwere Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart. Bei den Schwaben wird dann erstmals der neue Trainer Markus Weinzierl auf der Bank sitzen. Die Borussia muss sich also auf einen extrem motivierten Gegner gefasst machen. Wer nur auf die Tabelle schaut und dort die Partie des Spitzenreiters gegen den Tabellenletzten sieht, der verkennt die Qualität des VfB – vor allem zu Hause. Bei Betsson ist die Borussia natürlich trotzdem in der Favoritenrolle, aktuell liegt die Quote für einen Auswärtssieg bei 1,84.