
Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler und Ralf Rangnick – Trainer von RB Leipzig – werden in diesem Leben wohl keine besten Freunde mehr. Der impulsive Weltmeister von 1990 und der nüchterne Brause-Coach sind jetzt nach dem Duell zwischen Leipzig und Leverkusen (Endstand 3:0) aneinandergeraten. Der Grund: Rangnick hatte öffentlich darüber geklagt, dass Bundestrainer Joachim Löw für die beiden anstehenden Länderspiele zu wenige Spieler von RB Leipzig nominiert habe. Das gefiel Rudi Völler überhaupt nicht.
Auf dem Platz war das Match zwischen RB Leipzig und Bayer Leverkusen eine klare Sache. Die Sachsen dominierten die Partie am vergangenen Spieltag nach Belieben und fuhren einen souveränen Heimsieg ein. In der Tabelle trennen beide Clubs nun schon elf Punkte! Vor allem Leverkusen rennt seinen Ansprüchen meilenweit hinterher.
Rangnick kritisiert Jogi Löw
Da konnte es sich Leipzigs Trainer Ralf Rangnick nicht verkneifen, nach dem Spiel eine kleine Spitze Richtung Bayer abzufeuern. Mit Blick auf die DFB-Nominierungen für die Länderspiele gegen Russland und die Niederlande merkte der 60-Jährige an: “Jeder hat selber gesehen, was unsere Jungs gebracht haben. Von Leverkusen sind drei Spieler dabei, von uns nur einer. Da braucht man nicht mehr viel sagen.”
Keine Chance für Halstenberg, Klostermann und Demme
Rangnick kann es nicht verstehen, dass mit Timo Werner nur ein RB-Akteur im aktuellen Aufgebot steht – obwohl Leipzig seit Wochen in bestechender Form ist. Der Trainer denkt da vor allem an Spieler wie Marcel Halstenberg, Lukas Klostermann oder Diego Demme: “Darüber kann man schon mal nachdenken. Vor allem wenn man sieht, wie stabil die Jungs jetzt in den vergangenen Wochen gespielt haben.”
Völler giftet zurück
Das Echo aus Leverkusen ließ nicht lange auf sich warten. Beim Pay-TV-Sender Sky giftete Leverkusens Sportchef Rudi Völler zurück: “Ich wusste gar nicht, dass Leipzig überhaupt drei deutsche Spieler in der Mannschaft hat, deswegen ist die Kritik für mich jetzt ein wenig überraschend”, so der Champions-League-Sieger von 1993. Völler übte auch direkte Kritik am Leipziger Trainer: “Herr Rangnick soll Bayer Leverkusen aus solchen Kommentaren bitte rauslassen und auf seine eigene Mannschaft schauen. Joachim Löw weiß schon alleine, was er zu tun hat.”
Gnadenfrist für Herrlich?
Völler äußerste sich im Übrigen auch zur nicht enden wollenden Diskussion um Leverkusens Trainer Heiko Herrlich. Der Coach war nach zuletzt zwei üblen Niederlagen in Folge (1:4 gegen Hoffenheim und das erwähnte 0:3 in Leipzig) wieder arg in die Schusslinie geraten. Völler vermied zwar ein Bekenntnis zum Trainer, nahm aber vor allem die Spieler in die Pflicht. Diese müssten jetzt “auf dem Platz zeigen, dass sie Kerle sind.”
“Endspiel” gegen Stuttgart
Sollte er bis dahin überhaupt noch im Amt sein, dürfte die Partie gegen den VfB Stuttgart (23.11.) für Heiko Herrlich endgültig zum Schicksalsspiel werden. Eine weitere Heimpleite und der Trainer wird wohl nicht mehr zu halten sein. Der Name Ralph Hasenhüttl geistert schon seit Wochen durch die BayArena, wenn es um einen möglichen Nachfolger geht. Immerhin ist Leverkusen gegen den VfB mit einer Betsson-Quote von 1,52 eindeutig der Favorit.


