Kovac gibt sich kämpferisch: “Aufgeben gibt es bei mir nicht”

Simon Schneider | am: 26.11.18
Kovac entlassen - kommt jetzt Wenger?
Steht gegen Benfica wohl vor seinem letzten Spiel als Bayern-Trainer: Niko Kovac. (Foto: foto2press)

Am Dienstag um 21 Uhr tritt der FC Bayern München in der Champions League gegen Benfica Lissabon an – und nicht wenige Experten gehen davon aus, dass dies das letzte Spiel von Niko Kovac als Trainer des deutschen Rekordmeisters sein wird. Der 47-Jährige wollte davon auf der obligatorischen Pressekonferenz aber nichts wissen und gab sich kämpferisch: “Mein ganzes Leben bestand darin, dass ich mich durchsetzen musste. Zurückstecken, aufgeben, die weiße Flagge hissen – das gibt es in meinem Wortschatz nicht.” Es scheint nur leider so, als komme dieser Kampfgeist etwas zu spät.

Man müsse beim FC Bayern nun “alles hinterfragen” hatte der frustrierte Uli Hoeneß am Samstag nach dem blamablen 3:3 gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf in die Notizblöcke diktiert. Der Präsident gab Trainer Kovac bloß eine Job-Garantie für das morgige Duell mit Benfica Lissabon – was danach kommt, ließ er betont offen.

Kovac sieht nur eine Ergebniskrise

Laut Hoeneß spiele die Mannschaft seit Wochen “sehr, sehr schlecht und uninspiriert”, was Kovac nicht in Zweifel zog: “Ja gut, letzten Endes ist es ja die Wahrheit.” Das war für die anwesenden Journalisten dann doch überraschend, denn allgemein war erwartet worden, dass der Coach die Flucht nach vorne antreten würde. Ganz so schwarz wollte Kovac die Lage dann aber doch nicht malen. Der Kroate sieht offenbar mehr eine Ergebnis- als eine Leistungskrise. In den Heimspielen gegen Augsburg, Freiburg und zuletzt Düsseldorf habe man ja stets geführt. Hätte man die Siege doch nur ins Ziel gebracht: “Das sind sechs Punkte, die fehlen. Die Situation sähe dann anders aus.”

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“Nur noch 14 gesunde Feldspieler”

Zumindest indirekt machte Kovac auch das Verletzungspech der letzten Wochen für die miesen Auftritte und Resultate verantwortlich. Auf die Frage nach Konsequenzen aus der beschämenden Leistung gegen Düsseldorf sagte Kovac, er werde jetzt nicht alles über den Haufen werfen: “Das geht auch gar nicht. Ich habe ja nur noch 14 gesunde Feldspieler.” Derzeit schmerzen vor allem die Ausfälle von James, Thiago, Coman und Tolisso, außerdem wird gegen Benfica wohl auch Serge Gnabry fehlen.

Verhältnis zu Spielern angeblich gut

Ein Reporter fragte schließlich, ob sich mehrere Spieler tatsächlich gegen ihn ausgesprochen hätten. Da wurde der ansonsten sehr entspannte Kovac dann doch etwas giftig. “Können Sie das belegen?”, fragte er zurück und schob dann nach: “Ich habe Gespräche mit meinen Spielern geführt – und die haben das wiedergegeben, was ich jetzt sage: Das Verhältnis ist außerordentlich gut.” Er sei vollkommen überzeugt, dass die Spieler gegen Benfica “an ihre Leistungsgrenze gehen.”

Zidane oder Wenger als Nachfolger?

Unterdessen wird allgemein bezweifelt, dass selbst ein Sieg gegen Benfica die Tendenz noch ändern kann: Die Bosse der Bayern arbeiten längst an einem Plan B. Das große Problem scheint vor allem darin zu liegen, dass es nur wenige verfügbare Kandidaten für die Kovac-Nachfolge mitten in der Saison gibt. Die beiden deutschen Top-Trainer Klopp und Tuchel würden bei einem Anruf von Uli Hoeneß derzeit wohl nicht mal den Hörer abnehmen. Ralph Hasenhüttl und Mark van Bommel gelten als zu unerfahren. Letztlich wird es wohl auf Zinedine Zidane oder Arsene Wenger hinauslaufen, das pfeifen die Spatzen von den Dächern.

Kovac bleibt Optimist

Ob er Angst habe, dass die Partie gegen Benfica seine Abschiedsvorstellung als Bayern-Trainer sein könnte, wurde Niko Kovac am Ende der Pressekonferenz noch gefragt. Der 47-Jährige hielt kurz inne und sagte dann fast flüsternd: “Nein. Was soll mich negativ stimmen? Ich bin immer positiv.” Und man konnte sich in diesem Augenblick des Eindrucks nicht erwehren, als sei dies das typische Pfeifen im Walde. Auch Kovac wird wissen, was die Stunde geschlagen hat.

Bayern gegen Benfica klarer Favorit

Angesichts der wilden Diskussionen und Spekulationen rund um den Trainerposten beim FC Bayern gerät die sportliche Bedeutung der Partie gegen Benfica fast schon in den Hintergrund. Schon durch ein Remis wäre Bayern sicher für das Achtelfinale qualifiziert. Ein Sieg wäre aber nicht nur für die allgemeine Stimmungslage wichtig, sondern auch, um die Tabellenführung in der Gruppe E gegen Ajax Amsterdam zu verteidigen. Beim Wettanbieter Betsson sind die Münchener mit einer Quote von 1,31 jedenfalls eindeutig in der Favoritenrolle.

 

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Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen