Sportwetten unter 18 verboten | Strafe, Gesetze & Probleme

Sportwetten unter 18 verboten | Strafe, Gesetze & Probleme

Sportwetten werden in Deutschland quer durch alle Gesellschaftsschichten immer populärer, in den vergangenen Jahren hat ein regelrechter Boom stattgefunden. Der Nervenkitzel und die Aussicht auf lukrative Gewinne wecken natürlich auch das Interesse von Kindern und Jugendlichen. Obwohl Sportwetten unter 18 Jahren verboten sind, ist die Verlockung offenbar groß. Warum man als Minderjähriger besser kein Wettkonto eröffnen sollte, wie die Gesetzeslage ist und welche Strafen drohen, haben wir nachfolgend zusammengefasst.

Es ist inzwischen so gut wie unmöglich geworden, eine Fußball-Übertragung im TV zu verfolgen, ohne massenhaft mit Sportwetten-Werbung konfrontiert zu werden. Ob klassische Werbespots in der Halbzeit, Bandenwerbung im Stadion oder sogar Einblendungen während des Spiels: Tipico, Betway, Interwetten und Co. sind allgegenwärtig. Vor allem die TV-Spots sind oft so gemacht, dass sie durchaus auch Jugendliche ansprechen, die das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht haben. Das kann zu Problemen führen.

Sportwetten unter 18: So ist die Gesetzeslage

18Die Gesetze in Deutschland sind an dieser Stelle absolut eindeutig. Im Glücksspielstaatsvertrag ist ganz klar geregelt, dass Sportwetten ausschließlich von volljährigen Personen abgeschlossen werden dürfen – das gilt im Übrigen auch für stationäre Wettshops. Die Sportwetten-Anbieter sind verpflichtet, sich an dieses Gesetz zum Jugendschutz zu halten und machen dies in ihren AGB auch sehr deutlich. Um es klar zu betonen: Es gibt keinen Wettanbieter, bei dem die Teilnahme unter 18 Jahre offiziell gestattet ist.

Können Minderjährige sich ein Wettkonto einrichten?

Diese Frage muss man mit „Ja“ beantworten. Denn obwohl die Wettanbieter eindeutig darauf hinweisen, dass Kinder und Jugendliche sich keinen Account zulegen dürfen, ist dies in der Praxis zunächst mal möglich. Das liegt daran, dass die Buchmacher die Registrierung möglichst schnell und einfach halten wollen. Um ein Wettkonto zu eröffnen, muss in den meisten Fällen lediglich ein Formular mit persönlichen Daten und einer E-Mail-Adresse ausgefüllt werden. An dieser Stelle wird zwar fast immer das Geburtsdatum abgefragt, aber selbstverständlich können Jugendliche hier problemlos falsche Angaben machen.

Warum Jugendliche ihre Gewinne niemals sehen werden

Wie oben beschrieben, können Minderjährige durch die Angabe von falschen Personendaten durchaus ein Wettkonto eröffnen. In Einzelfällen wird es sicherlich auch möglich sein, eine erste Einzahlung zu tätigen – beispielweise durch die Nutzung einer Paysafecard. Ergo können Minderjährige also auch Wetten abgeben und Gewinne erzielen. Eines sollte Kinder und Jugendliche aber bedenken: Eine Auszahlung des Wettguthabens wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit scheitern.

Der Grund dafür ist der sogenannte Identitätsnachweis, den jeder seriöse Wettanbieter vor der ersten Auszahlung einfordert. Um ein Wettkonto also zu verifizieren, muss der neue Kunde mehrere Dokumente hochladen. Dazu gehört unter anderem eine Kopie des Personalausweises oder des Reisepasses sowie ein aktueller Adressnachweis – dies kann eine Stromrechnung oder ein Kontoauszug sein. Falls eine Kreditkarte für die Einzahlung benutzt wurde, verlangen manche Wettanbieter zusätzlich ein Foto der Vorder- und Rückseite der betreffenden Karte. In Ausnahmefällen kann der Wettanbieter auch zu einer Verifizierung per Video-Chat auffordern. Sollten dem Buchmacher berechtigte Zweifel an der Identität des Kunden kommen, hat dieser das Recht, jederzeit notariell beglaubigte Kopien der Dokumente zu verlangen oder das Wettkonto direkt zu sperren.

Auch 17-Jährige, die sich für besonders smart halten, seien an dieser Stelle gewarnt: Wer vor dem Erreichen des 17. Lebensjahres ein Wettkonto eröffnet und die erste Auszahlung erst dann beantragt, wenn er volljährig ist, wird seine Gewinne nicht erhalten. Denn dies ändert ja nichts an der Tatsache, dass bei der Registrierung wissentlich falsche Angaben gemacht und gegen die AGB des Wettanbieters verstoßen wurde. Oder um es zusammenzufassen: Auch dies ist Betrug.

Es hat in den Medien schon Fälle gegeben, in denen Minderjährige erstaunliche Gewinne erzielt haben, die ihnen dann vorenthalten wurden. Das ist für die betroffenen Jugendlichen dann doppelt ärgerlich.

Müssen die Wettanbieter das Geld erstatten?

Sollten Jugendliche mehrfach eingezahlt und beträchtliche Summen verloren haben, bleiben ihnen im Grunde zwei Optionen: Den Verlust abhaken oder den Eltern das Malheur beichten. Betroffene Eltern sollten in diesem Fällen den Kontakt mit dem Wettanbieter suchen und die Situation erklären. Rein rechtlich ist die Lage nicht ganz klar. Denn hier stehen sich unter anderem die verletzte Aufsichtspflicht der Eltern mit dem möglicherweise mangelnden Jugendschutz des Buchmachers gegenüber. Es bleibt dann wohl im Bereich der Kulanz, ob der Anbieter die illegal eingezahlten und verspielten Summen zurückerstattet oder nicht.

Fazit: Am Ende gibt es nur Verlierer

Sollten Jugendliche unter 18 Jahren diesen Artikel lesen, können wir nur ganz klar sagen: Lasst es bleiben! Zwar drohen vom Gesetzgeber keine relevanten Konsequenzen, aber der materielle Verlust dürfte am Ende die größte Strafe sein. Entweder wird das Geld ohnehin verspielt – oder am Ende wird einem die Auszahlung verweigert. Da können Minderjährige letztlich froh sein, wenn der Ärger mit den Eltern das größte Problem ist.