Bayer 04 Leverkusen hat zum Auftakt des 12. Spieltags in der Bundesliga einen mühevollen 2:0-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart gefeiert. Eine Niederlage gegen die Schwaben hätte Bayer-Coach Heiko Herrlich Gerüchten zu Folge wohl den Job gekostet – nun erhält der 46-Jährige eine weitere Bewährungschance. Für Stuttgart sieht es hingegegen finster aus: Der VfB klebt am Tabellenende. Die Pleite in Leverkusen war für den neuen Trainer Markus Weinzierl die vier Niederlage im fünften Spiel.
Der große Aufreger des gestrigen Spiels ereignete sich schon nach 45 Sekunden: Stuttgarts Pablo Maffeo war nach einer herrlichen Einzelaktion in den Straumraum eingedrungen und wurde von Charles Aranguiz umgegrätscht. Maffeo fiel relativ theatralisch – und die Pfeife von Schiedrichter Robert Schröder blieb stumm. Auch der Videoassistent aus Köln erhob keinen Einspruch. Allerdings: Auch wenn die Fernsehbilder keinen endgültigen Beweis liefern konnten, es sah doch sehr nach einem strafbaren Kontakt und damit nach Elfmeter für den VfB Stuttgart aus.
Stuttgart wird ein früher Starfstoß verwehrt
Dies sah auch VfB-Coach Markus Weinzierl bei “Eurosport” so: “Es ist eine Grätsche im Sechzehnmeterraum mit Kontakt. Maffeo fällt hin, deswegen ist es für mich Elfmeter. Eine frühe Führung hätte uns sehr geholfen, ins Spiel zu kommen.” Auch Stuttgarts Verteidiger Dennis Aogo sah einen “glasklaren Elfmeter” und trauerte der vergebenen Chance hinterher: “Wer weiß, wie das Spiel dann hier läuft.” Referee Schröder äußerte sich zu der Szene anschließend übrigens nicht.
Elfmeterpfiff für Bayer wird revidiert
In der 15. Minute stand das Unparteiische dann erneut im Mittelpunkt: Leverkusens Lars Bender war auf dem Weg zum Tor, Stuttgarts Insua stoppte den Ball mit der Hand. Schiri Schröder zeigte sofort auf den Punkt – Elfmeter für Bayer. Diesmal meldete sich allerdings der Videoassistent und die Entscheidung wurde revidiert. Insuas Handspiel fand klar außerhalb des Strafraums statt – Glück für Stuttgart!
Schwache erste Halbzeit
Außer diesen beiden Szenen gab es im ersten Durchgang wenig, was die Zuschauer von den Sitzen riss. Leverkusen dominierte die Partie gegen passive Stuttgarter, echte Torraumszenen blieben allerdings Mangelware. Die beste Gelegeneit für Bayer hatte Jedvaj, der den Ball nach einem Traumpass von Havertz über das Tor schoss (31.). Vom VfB kam in der Offensive so gut wie gar nichts, ein harmloser Gomez-Kopfball kurz vor dem Pausenpfiff war das einzige Lebenszeichen.
Volland scheitert – und trifft dann zur Führung
Eine Viertelstunde nach der Pause hatten die Bayer-Fans den Torschrei schon auf den Lippen, aber nach einem Bilderbuch-Konter über Brandt und Bellarabi gelang Kevin Volland das Kunststück, den Ball aus fünf Metern über das leere Tor zu bugsieren. Besser machte es Volland dann in der 75. Minute: Nach einer kurzen Ecke chipte Havertz die Kugel auf den zweiten Pfosten, wo Volland aus kurzer Distanz zum umjubelten 1:0 einköpfte.
Stuttgart ist die Schießbude der Liga
Wer nun eine Reaktion der Stuttgarter erwartet hatte, wurde enttäuscht. Stattdessen machte Bayer den Deckel drauf: Alario bediente erneut Volland, den mit einem trockenen Schuss aus 16 Metern das 2:0 besorgte (83.). Der Sieg verschafft Leverkusen nun etwas Luft in der Tabelle und rettet Heiko Herrlich vorerst den Job. Stuttgart bleibt das Schlusslicht der Bundesliga und hat jetzt in zwölf Partien bereits 26 Gegentore kassiert.
Bayer muss am Donnerstag in der Europa League ran
Für Heiko Herrlich und Bayer Leverkusen geht es schon am Donnerstag (Anstoß ist um 18:55 Uhr) weiter mit der wichtigen Europa-League-Partie gegen Ludogorez Rasgrad. Mit einem Sieg will Bayer die Tabellenführung in der Gruppe A gegen den FC Zürich verteidigen. Bei den Buchmacher ist Leverkusen der klare Favorit: Betsson bietet eine Quote von 1,40 für einen Heimsieg.