BVB ohne Überzeugung, Batshuayi und mit ratlosen Trainer im Saisonendspurt

BVB
Foto: Simon Bierwald / Flickr (CC BY-SA 2.0)

Der BVB setzt auch beim Derby gegen den FC Schalke 04 seine Achterbahnfahrt der Saison fort. In der Vorwoche noch 3:0 gegen VfB Stuttgart jetzt mutlos mit 0:2 gegen den Erzrivalen. Ist diese Mannschaft und vor allem der Trainer gut genug für die Champions League? Neben der Ratlosigkeit von Trainer Peter Stöger während und nach dem Spiel – ist der Ausfall von Michy Batshuayi (Verdacht auf Knöchelbruch) wohl die schlimmste Nachricht für den BVB im Saisonendspurt. 

Fans, Beobachter und Verantwortliche werden aus dem BVB der Saison 2017/18 nicht schlau. Die Spielzeit verläuft von Anbeginn wie eine Achterbahnfahrt. Das setzte sich jetzt auch beim Derby gegen den FC Schalke 04 (0:2) fort. Zwar fielen die Schwarz-Gelben nicht beim Hinspiel in der 2. Halbzeit völlig auseinander und gaben eine 4:0-Führung noch her (Endstand: 4:4). Aber die Mannschaft um Peter Stöger, der seit Wochen in der Kritik steht, hatte eben auch nicht einmal eine solche Phase wie in der 1. Halbzeit dieser Hinspiel-Partie.

Der BVB wirkt seit Wochen unter Stöger mutlos, ideenlos und ohne spielerische Linie. Die Spieler schauen selbst vor dem prestigeträchtigen Spiel gegen den Erzrivalen gelangweilt im Kabinengang drein (wie Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor dem Spiel feststellte) und wirken  nicht sonderlich motiviert. Das kann doch nicht sein? Woher kommt das? Welche Gründe gibt es dafür?

Spieler außer Form

Eine der entscheidenden Gründe für die Misere der Dortmunder Borussia ist wohl, dass zahlreiche Spieler die spielerische Glanzpunkte setzen könnten seit Wochen außer Form sind. Dazu zählen neben den nach seiner eigenen Aussage zur Unrecht zu hart kritisierten Mario Götze auch Andre Schürle oder auch Kapitän Marcel Schmelzer.

Insbesondere Schmelzer wurde beim Derby gegen Schalke zur Symbolfigur des Misserfolgs. Sowohl beim 1:0 durch Konoplijanka (50.) durch einen Stellungsfehler als auch beim 2:0 durch einen Freistoß von Naldo (82.) sah der Kapitän des BVB mehr als schlecht aus. Nimmt man die gesamte Saison als Maßstab so hat er eigentlich nie zu seiner Form gefunden und meist durch fragwürdige Aussagen zum jeweiligen Trainer (wie auch in der Vorsaison nach dem DFB-Pokalsieg unter Thomas Tuchel) geglänzt. Warum ein Spieler Kapitän einer Mannschaft ist, der häufig verletzt ist und wenn er gebraucht wird (wie jetzt) nicht überzeugen kann, ist die nächste Frage.

Allerdings ist auch Marco Reus noch nicht in Top-Form. Er kommt jedoch aus einer langen Verletzungspause und versucht zumindest immer noch die Mannschaft mitzureißen.

Stöger rat- und emotionslos

Das zweite große Thema ist der Trainer. Sicherlich musste er den BVB in einer äußerst schwierigen Phase (12 Spiele ohne Sieg unter Peter Bosz – nur Platz 8 in der Liga) übernehmen und hatte keinen Einfluss auf die Kaderplanung. Auf der anderen Seite verfügt Borussia Dortmund mit Pulisic, Schürle, Götze, Reus, Batshuayi, Sancho, Yamulenko und Co. über ein ganzes Arsenal an spielerisch/offensiv starken Spielern mit denen ein Trainer eigentlich anders spielen lassen müsste als aktuell.

Eine so leblose/mutlose/ideenlose Mannschaft wie aktuell hat man selten gesehen. Sicherlich hat Stöger den BVB wieder in die Champions League-Ränge geführt und eine äußerst positive Quote mit nur 2 Niederlagen in 15 Spielen in der Liga. Allerdings hat der BVB in der ganzen Zeit selten spielerisch überzeugt. Es ist keine klare offensive Linie erkennbar. Der Trainer steht ohne große Emotionen am Spielfeldrand und reagiert auch nicht wenn es die Mannschaft eigentlich bräuchte (wie nach 60 Minuten im Spiel gegen Schalke 04).

Eine äußerst bedenkliche Entwicklung bei einem Klub, der für Offensiv-Fußball und Leidenschaft steht. Davon ist aktuell trotz hoher Qualität im Kader nur wenig zu erkennen. Weder bei den Spielern noch beim Trainerteam ist aktuell zu erkennen, wie es in den letzten 4 Spielen besser werden soll.

Eines ist aber auch klar – der BVB muss noch gegen Bayer 04 Leverkusen (am Samstag) und gegen die TSG 1899 Hoffenheim im direkten Duell um die Champions League-Qualifikation ran. In der aktuellen Formkurve kann das äußerst haarig werden. Man muss aufpassen, dass man nicht alles verspielt – in erster Linie die Qualifikation zur Champions League. Denn bis zu Platz 5 (RB Leipzig) sind es nur 4 Punkte.