Heute startet die spannendste 3. Liga aller Zeiten – mit 12 Aufstiegsanwärtern?

3. Liga: Magdeburg und Paderborn steigen in die 2. Bundesliga auf
Der 1. FC Magdeburg stieg in der vergangen Spielzeit aus der 3. Liga auf / foto2press

Fußball-Fans dürfen sich auf eine außergewöhnliche Spielzeit 2018/2019 in der 3. Liga freuen. Am heutigen Freitag steigt das Eröffnungsspiel. Sieben ehemalige Bundesliga- und DDR-Meister und einige Traditionsklubs tummeln sich unter den 20 Teams. Über der Hälfte wird der Kampf um den Aufstieg zugetraut. Erstmals droht vier Vereinen der direkte Abstieg in die Regionalligen. 

Mit dem 1. FC Kaiserslautern, dem TSV 1860 München und Eintracht Braunschweig stoßen große Traditionsklubs zur 3. Liga hinzu. Aufgrund der Reform der Regionalligen müssen erstmals vier Vereine absteigen. Gleichzeitig gelten aber einige Teams als Aufstiegsanwärter. Auch den Aufsteigern wird in der neuen Spielzeit einiges zugetraut. Die Saison in der 3. Liga verspricht so spannend wie noch nie zu werden.

Auch ein neues Spieltagsformat wurde eingeführt. Der Spieltag startet mit einer Partie am Freitag um 19.00 Uhr. Am Samstag steigen sechs Spiele um 14.00 Uhr. Am Sonntag wird jeweils ein Match um 13.00 und 14.00 Uhr angepfiffen. Ein neu eingeführtes Montagsspiel geht um 19.00 Uhr über die Bühne. Gleich das Auftaktspiel der neuen Saison ist ein echter Kracher zwischen Bundesliga-Gründungsmitgliedern: Absteiger Eintracht Braunschweig trifft heute (19.00 Uhr) auf den Karlsruher SC, der noch vor wenigen Wochen unglücklich in der Aufstiegsrelegation an Erzgebirge Aue scheiterte. Neuer Trainer der Braunschweiger und damit Nachfolger von Thorsten Lieberknecht ist Henrik Pedersen. Der Däne gibt sich vorab zuversichtlich: “Wir sind als Team sowohl spielerisch als auch menschlich schon gut zusammengewachsen.” Der KSC peilt nach dem Beinahe-Aufstieg für die kommenden Spielzeit erneut den großen Wurf an. “Wir haben eine tolle Vorbereitung gemacht. Das kann und das wird was werden”, so Kapitän David Pisot.

Am morgigen Samstag (14.00 Uhr) dürfen sich die Fans auf das Spiel 1. FC Kaiserslautern gegen den TSV 1860 München freuen. Die “Roten Teufel” rechnen mit einer tollen Kulisse und rund 40.000 Zuschauer. “So ein Fanaufkommen ist für die 3. Liga außergewöhnlich”, so FCK-Coach Michael Frontzeck. “Für solche Spiele arbeitet jeder, der im Profibereich unterwegs ist”, sagte auch Günther Gorenzel, Sportchef bei 1860 München. Es ist das Duell zwischen Ab- und Aufsteiger. Doch für die Münchner “Löwen” soll die 3. Liga nur eine Durchgangsstation sein. Auch der FCK möchte sofort wieder aufsteigen.

Zeitgleich wird es in Aalen ein Trainerdebüt geben, wenn Argirios Giannikis mit seinem neuen Klub VfR Aalen auf den SV Wehen Wiesbaden treffen. Die Wehener gelten nach dem vierten Platz in der Vorsaison erneut als einer der Aufstiegskandidaten – vor allem aufgrund punktueller Verstärkungen (z.B. Nicklas Shipnoski oder Patrick Schönfeld).

In Zwickau wird es am Samstag zu einem Wiedersehen kommen: Torsten Ziegner gibt sein Debüt als Trainer von Halle – ausgerechnet an der alten Wirkungsstätte. Auch die Spieler Jan Washausen und Bentley Baxter Bahn treffen auf ihren Ex-Klub. “Wir werden auf eine Mannschaft treffen, die uns körperlich an unsere Grenzen bringen wird”, so Ziegner im Vorfeld. Neuer Trainer der Zwickauer ist der langjährige Osnabrücker Joe Enochs, der um den Torjäger Ronny König bangen muss, der zuletzt wegen Knieproblemen passen musste.

KFC Uerdingen: 3. Liga als Durchgangsstation – im fremden Stadion

Das Team von Carl Zeiss Jena, das als Aufsteiger in der vergangenen Spielzeit positiv überraschte, bekommt es zum Aufakt mit der SG Sonnenhof Großaspach zu tun. Die Jenenser müssen in der neuen Spielzeit auf Torjäger Timmy Thiele verzichten. Als Ersatz wurde Julian Günther-Schmidt geholt. Die neue Nummer 1 ist Jo Coppens. Die SGS tritt gleich mit Personalsorgen in Jena an: Julian Leist muss eine Rotsperre absitzen, Dan-Patrick Poggenberg (Sehnenriss) und Jeff-Denis Fehr (Leistenprobleme) sind verletzt.

Nach einer schwachen Saison kam der VfL Osnabrück nochmal mit dem Schrecken davon und möchte in der neuen Spielzeit (fast) alles besser machen. Die Mannschaft wurde stark verändert und kann sich zum Auftakt gegen die Würzburger Kickers beweisen. Doch auch die Unterfranken werden stark eingeschätzt und könnten zu den Aufstiegsaspiranten gehören.

Ähnliche Ziele verfolgt der Traditionsklub Fortuna Köln. Die Rheinländer verpflichteten unter anderem den bundesliga-erfahrenen Moritz Hartmann. Gegen Preußen Münster kommt es gleich zu einer ernsten Bewährungsprobleme.

Der hochgehandelte Aufsteiger KFC Uerdingen geht mit einem Handicap in die Saison: Weil das heimische Grotenburg-Stadion nicht drittligatauglich ist, muss es derzeit für knapp 9 Millionen Euro saniert werden. Während der kompletten Saison müssen die Krefelder in das 20 Kilometer entfernte Duisburg ausweichen. Die treuesten KFC-Fans dürfen dabei nicht mal in die Fankurve. Da die Fans des heimischen MSV “ihre” Kurve hinter dem Tor nicht hergeben wollten, müssen die KFC-Anhänger auf den Oberrang in die Ecke. Trainer Stefan Krämer sagte, dass ihnen damit “38 Auswärtsspiele” bevor stehen werden. “Natürlich ist das unglücklich, aber auch nicht zu ändern”, so der Coach des Aufsteigers, der sich mit Stefan Aigner und Kevin Großkreutz äußerst prominent verstärkt hat. Die 3. Liga soll nur eine Durchgangsstation werden. Am Sonntag (14.00 Uhr) trifft der KSC im ersten Saisonspiel auf die SpVgg Unterhaching.

Bereits um 13.00 Uhr am Sonntag greift der Aufsteiger FC Energie Cottbus in das Drittligageschehen ein. Die Elf von Trainer Claus-Dieter Wollitz spielt im Nordost-Schlager gegen den FC Hansa Rostock.

Das erste Montagsspiel der Drittligageschichte bestreiten die Sportfreunde Lotte und der SV Meppen. Lotte hat mit vier Trainern und rund 30 Zu- und Abgängen ein äußerst turbulentes Jahr hinter sich. Der SV Meppen rechnet mit rund 2.500 Fans aus dem Emsland, die das Team in Lotte lautstark unterstützen werden.

Wenn man sich die Teams vorab in Ruhe ansieht, wird schnell klar: Rein vom Potential her können rund zwölf Teams um den Aufstieg mitspielen. Durchaus möglich, dass es kaum ein Mittelfeld geben wird. Die einen kämpfen um den Aufstieg, die anderen gegen den Abstieg. Als größte Favoriten gehen sicherlich der 1. FC Kaiserslautern, Eintracht Braunschweig und der Karlsruher SC ins Rennen. Große Chancen im Kampf um den Aufstieg mitzumischen werden auch den Aufsteigern KFC Uerdingen, 1860 München oder Energie Cottbus eingeräumt. Auch mit den Würzburger Kickers, dem SV Wehen Wiesbaden, Fortuna Köln, Hansa Rostock oder gar der SpVgg Unterhaching wird zu rechnen sein. Auch der VfR Aalen würde gerne eine Rückkehr in die 2. Bundesliga anstreben.