Wie beim Poker gilt allerdings auch für Sportwetten der Spruch: „It's a hard way to make an easy living – es ist ein schwieriger Weg seinen Lebensunterhalt leicht zu verdienen.“ Es ist sehr wichtig, das Ganze als harte Arbeit anzugehen, will man dauerhaft erfolgreich sein. Geringe Fehler – und schon landest Du im Minus.
Zudem bringt nicht jeder die nötigen Voraussetzungen mit. Neben umfassendem Wissen in mindestens einer Sportart brauchst Du beispielsweise unbedingt einen finanziellen Puffer um Durststrecken zu überstehen, wenn es mal nicht so läuft. Wie im Poker kann es nämlich passieren, dass du prinzipiell alles richtig machst, und langfristig so auch eigentlich gewinnen solltest, aber kurzfristig kann alles schief gehen. Es gibt immer mal Serien, in denen entgegen der Durchschnitts-Wahrscheinlichkeit die Ergebnisse anders ausfallen, als man sich das vorgestellt hat.
10.000 Euro Wett-Budget als Minimum
Für wenigstens sechs Monate solltest du daher finanziell vorgesorgt haben, sprich ohne Einnahmen der Lebensunterhalt gesichert sein. Wer also monatliche Ausgaben von 1500 Euro hat, braucht ein Startkapital von 9000 Euro. Wichtig: Das ist wirklich nur das Geld für den Lebensunterhalt, nicht fürs Wetten. Dafür braucht man ein Extra-Budget – auf keinen Fall mit dem Geld für die Miete zocken! Das Wett-Budget sollte wenigstens 10.000 Euro betragen, ansonsten fallen zu erwartende Gewinne wahrscheinlich zu gering aus.
Außerdem solltest du einige Charaktereigenschaften mitbringen. Wer nicht viel Disziplin hat, sollte seinen Job lieber nicht kündigen. Wiederum wie beim Poker gilt: Nicht auf Tilt gehen, das heißt eine ausgeglichene Persönlichkeit ist wichtig. Wer nach einer Verlustserie wütend mit Gewalt das Ruder herumreißen will und unüberlegt Wetten abschließt, die bei kühlem Kopf betrachtet nicht sinnvoll sind, wird meistens noch mehr verlieren. Der Profi-Sportwetter bringt Zeit und viel Geduld mit.
Macht man alles richtig, kann ein Profi-Wetter aber prinzipiell von rationalen Tipps leben. Noch eher als beim Poker gewinnt beim Sport schließlich langfristig gesehen der bessere Spieler oder die bessere Mannschaft. Beim Wetten muss man eben unter Berücksichtigung aller verfügbaren Fakten entscheiden, welches Team unter den aktuellen Bedingungen der Favorit ist.
Nebenkosten beachten
Allerdings reicht es nicht immer aus, einfach auf den Besseren zu setzen. Wichtig ist auch, die Quoten zu beachten, denn besitzt ein Buchmacher einen Quotenschlüssel von 90 Prozent gehen auf Dauer mathematisch gesehen zehn Prozent des Einsatzes verloren. Das muss durch Gewinne erst mal ausgeglichen werden bevor man einen Verdienst erreicht. Hinzu kommen gegebenenfalls Gebühren für Ein- und Auszahlungen sowie eine etwaige Steuer von fünf Prozent des Umsatzes.
Die folgende Formel kann helfen zu ermitteln, wie hoch die eigene Rendite ist (auch Yield genannt):
[( GS – ES) / ES] x 100 %
[(Gewinnsumme – Einsatzsumme) / Einsatzsumme] x 100%
Hohe Einsätze nötig
Beispiel: Wenn meine Gesamtgewinne 1100 Euro betragen, und ich dafür insgesamt 1000 Euro eingesetzt habe, würde meine Rendite 10 Prozent betragen. Mit dieser Umsatzrendite muss ich also monatlich 10.000 Euro investieren, um ein Einkommen von 1000 Euro zu haben.
Je nach erzielter Rendite sind also schon recht hohe Einsätze nötig, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Deswegen sind Sportwetten normalerweise eher neben dem Job ein netter Zeitvertreib um sich ein Taschengeld dazuzuverdienen. Ohne den Druck die Miete erspielen zu müssen, macht es auch mehr Spaß.