Der Sportwetten-Markt in Deutschland hat im Juli 2012 eine gewaltige Veränderung erfahren. Die Bundesregierung hat damals die neue Wettsteuer in Deutschland ins Rennwett- und Lotteriegesetz eingefügt. Seither müssen offiziell alle Sportwetter fünf Prozent ihrer Einsätze ans Finanzamt zahlen. Da diese Regel in der Praxis jedoch nicht umsetzbar ist, wurden die Buchmacher in eine Drittschuldnerhaftung genommen. Jeder Wettanbieter der hierzulande rechtskonform seine Sportwetten anbieten möchte, muss die 5%ige Steuer an den Fiskus bezahlen.
Die Fakten zur Wettsteuer
- Verankert im Rennwett- und Lotteriegesetz
- Fünf Prozent auf alle deutschen Umsätze
- Alle Buchmacher sind betroffen
- Unterschiedliche Berechnungsmodelle
- Kuriose Entstehungsgeschichte
Im folgenden Ratgeber wollen wir Ihnen die wichtigsten Fragen zur Wettsteuer ausführlich beantworten. Gleichzeitig klären wir Sie über den tatsächlichen Hintergrund der Abgabe auf und zeigen Ihnen die unterschiedlichen Berechnungsmodelle der Onlineanbieter.
Die besten Wettanbieter ohne Wettsteuer
Wer die deutsche Wettsteuer vermeiden will, kann sich einfach einen internationalen Online-Buchmacher suchen. Bei folgenden Sportwettenanbietern wird keine Gebühr für deutsche Kunden erhoben:
- Modern gestaltete Website
- Sportwetten Bonus bis zu 200 €
- Mehr als 35 Sportarten
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- Sehr gutes Wettprogramm insbesondere im Fußball
- Starke App
- Keine Wettsteuer
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- Starkes Wettprogramm
- 100% Bonus auf die 1. Einzahlung
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- Bekannter Betreiber
- Lizenz aus Curacao
- Breitgefächertes Wettangebot
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- Seriöser Wettanbieter
- Userfreundliche Website
- Sportwetten Bonus bis 200 €
- Abwechslung im Wettangebot
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Die Sportwetten-Steuer – der Hintergrund
Die Einführung der Sportwetten Steuer gleicht einem Kuriosum deutscher Politik. Normalerweise möge man annehmen, dass der Staat mit der Wettsteuer eine neue Einnahmequelle erschließen wollte. Dies ist jedoch nicht richtig. Der Hintergrund ist ein ganz anderer.
Anfang 2012 begann das Innenministerium in Schleswig-Holstein mit der Vergabe von Sportwetten-Lizenzen. Dieses fortschrittliche, EU-konforme Vorgehen war den Gesetzeshütern in Berlin ein Dorn im Auge. Es wurde nach einer eleganten Möglichkeit gesucht, die Norddeutschen wieder einzufangen. Da die Bundesgesetze über den Landesverordnungen stehen, schuf die Regierung kurzerhand die Wettsteuer in Deutschland. Wie paradox die Sonderabgabe eigentlich ist, zeigt die Tatsache, dass diese ins Rennwett- und Lotteriegesetz aus dem Jahre 1921 eingefügt wurde – sprich es wurde ein „Uralt-Schinken“ aus der Versenkung gezogen.
Die Buchmacher-Welt 2012 und heute
Die Reaktion der Buchmacher auf die Einführung der Wettsteuer in Deutschland war recht unterschiedlich. Einige Unternehmen – wie William Hill oder 888Sport – hatten sich sofort vom hiesigen Markt zurückgezogen – sind aber seit dem Jahr 2016 wieder zurück. Andere Buchmacher haben das Quotenniveau gesenkt. Vielfach wurde versucht, die wirtschaftliche Belastung in anderen Bereichen aufzufangen. Die Überzahl der Anbieter hat jedoch bereits wenige Monate nach der Einführung reagiert und die Kosten – zumindest teilweise – an die eigenen Kunden weitergeben.
Trotzdem gab es bis Ende 2015, Anfang 2016 noch zahlreiche Buchmacher, welche sich komplett steuerfrei präsentiert haben. Die Zahl der Anbieter hat jedoch in den letzten Monaten extrem abgenommen. Insbesondere die skandinavischen Onlineanbieter wie Mobilebet, ComeOn, Betsson, Expekt oder Betsafe sind mittlerweile umgeschwenkt. Wer einen komplett steuerfreien Wettanbieter sucht, muss entweder zu einem „kleineren“ Unternehmen wechseln oder sich für Tipico entscheiden. Diese Buchmacher legen die Kosten nicht direkt auf Ihre Kunden um.
Der deutsche Marktführer bietet noch immer alle Onlinewetten ohne die Berechnung von Gebühren an. Die Regel gilt jedoch nur für die Tippabgabe im Internet, nicht für die landbasierten Tipico Wettbüros.
Die Berechnungsmodelle der Wettanbieter vorgestellt
Grundsätzlich kann zwischen drei Gruppen der Buchmacher unterschieden werden:
- Wettanbieter mit Abzug vom Gewinn
- Wettanbieter mit Abzug bei der Tippabgabe
- Steuerfreie Wettanbieter
Wir wollen Ihnen die drei Berechnungsmodelle detailliert vorstellen. Anhand der Zahlen sehen Sie die genauen Unterschiede. Wir gehen davon aus, dass Sie bei jedem Buchmacher einen Einsatz von 100 Euro auf eine Wettquote von 2,0 platzieren möchten.
Wettsteuer vom Gewinn
- Einsatz: 100 Euro
- Wettquote: 2,0
- Bruttogewinn: 200 Euro
- Wettsteuer: 10 Euro
- Auszahlung: 190 Euro
Wettsteuer beim Tipp
- Einsatz: 100 Euro
- Wettsteuer: 4,76 Euro
- Nettoeinsatz: 95,24 Euro
- Wettquote: 2,0
- Auszahlung: 190,48 Euro
Steuerfreier Buchmacher
- Einsatz: 100 Euro
- Wettquote: 2,0
- Bruttogewinn: 200 Euro
- Wettsteuer: –
- Auszahlung: 200 Euro
Des Weiteren gibt’s einige Onlinewettanbieter mit Sonderberechnungsmodellen. Dies heißt, dass beispielsweise grundsätzlich alle Kombi-Tipps mit einer bestimmten Anzahl von Wettauswahlen steuerfrei sind. Beim deutschen Buchmacher mybet hingegen werden immer freitags alle Tipps ohne die Berechnung der Sportwetten-Steuer angeboten.
Hat die Wettsteuer auch gute Seiten?
So paradox es im ersten Moment anmutet, im Nachhinein war die Einführung der Wettsteuer in Deutschland sogar ein Glückgriff. Bisher hat eine starke Regierungslobby in Berlin die privaten Buchmacher regelrecht bekämpft – zum Schutz des staatlichen Anbieters Oddset. Mittlerweile fällt es aber selbst den verwegensten Kritikern immer schwerer die gesamte Branche an den Rand der Legalität zu drängen. Selbst für die redegewandten Politiker ist es unmöglich zu erklären, weshalb die Sportwettenanbieter zu meiden sind, wenn andererseits die Staatskasse kräftig gefüllt wird. Dieser nicht lösbare Widerspruch hat dem hiesigen Markt in der Gesamtheit gut getan.
Die Sportwetten-Steuer selbst bleibt für die User natürlich nach wie vor ein lästiges Übel. Im Vergleich zu den Wettfreunden aus den Nachbarländern müssen die hiesigen Kunden aufgrund der Sonderabgabe durchweg ein Minus auf dem eigenen Konto in Kauf nehmen. Das Auffinden von echten Value Bets wird so noch schwieriger.
5 wichtige Fragen und Antworten zur deutschen Wettsteuer
Folgend haben wir Ihnen nochmals die fünf wichtigsten Fragen und Antworten zur Wettsteuer in Deutschland übersichtlich zusammengestellt:
Wie hoch ist die Wettsteuer?
Die Sportwetten-Steuer beträgt fünf Prozent und bezieht sich auf den getätigten Einsatz der Kunden. Für jeden Umsatz in Höhe von 1.000 Euro müssen die Wettanbieter direkt 47,60 Euro ans Finanzamt weiterleiten.
Welche Buchmacher zahlen die Sportwetten-Steuer in Deutschland?
Jeder Buchmacher, der in Deutschland Sportwetten vertreibt, ist steuerpflichtig. Die Regel gilt für alle Online- und Offline Wettanbieter. Aktuell sind beim hiesigen Finanzamt über 120 Unternehmen zur Sportwetten-Steuerabgabe registriert. Im Jahre 2014 zahlten die Firmen gut 225 Millionen Euro. Zwischen Juli 2012 und dem ersten Quartal 2015 hat die Wettsteuer 554 Millionen Euro in die Staatskasse gespült.
Welche legalen Tipps & Tricks gibt es die Steuer zu umgehen?
Nach unseren Sportwetten-Erfahrungen gibt es keine legalen Tricks, mit welchen die Sonderabgabe umgegangen werden kann. Von „Schein-Anmeldungen“ aus dem Ausland heraus, raten wir ab. Spätestens bei der ersten Auszahlung und dem damit verbundenen Identitätscheck wird der Schwindel auffallen.
Reichen alle Wettanbieter die Steuer an die Kunden weiter?
Nein. Es gibt noch immer einige positive Ausnahmen in der Wettszene. Fakt ist aber, die Zahl der steuerfreien Onlineanbieter hat in den letzten Monaten rapide abgenommen. Je höher die hiesigen Wettumsätze der Anbieter sind, umso erdrückender wird die wirtschaftliche Last. Steuerfrei sind oft nur Buchmacher, deren Kernregion nicht in Deutschland ist. (Tipico ist an dieser Stelle eine besondere Ausnahme)
Welche Steuer fällt auf meine Wettgewinne an?
Keine. Die Gewinne aus den Sportwetten sind nach wie vor steuerfrei. Sie müssen die Einnahmen weder beim Finanzamt angegeben noch versteuern. Empfehlenswert ist es jedoch, entsprechende Erträge genau aufzulisten. Sollte der Fiskus eine Nachfrage haben, können Sie die Eingangsbeträge auf Ihrem Konto mühelos belegen.
Die Wettsteuer – das Geld war nicht entscheidend
Bei der Einführung einer Steuer glaubt jeder logisch denkende Mensch natürlich, dass die deutschen Gesetzeshüter einmal mehr eine lukrative Einnahmemöglichkeit entdeckt haben. Dass der Begriff „Logik“ in Berliner Regierungskreisen aber ein absolutes Fremdwort ist, zeigt sich an der Wettsteuer. Das Geld spielt an dieser Stelle tatsächlich nicht die Hauptrolle.
Anfang des Jahres 2012 wurde vom Innenministerium in Schleswig Holstein mit der Vergabe von Sportwettenlizenzen ein sehr positiver und vor allem EU-konformer Weg eingeschlagen. Dieses fortschrittliche Vorgehen war den „Berlinern“ ein Dorn im Auge. Kurzerhand wurde die Wettsteuer „erfunden“. Die Abgabe wurde in das „hochmoderne“ Rennwett- und Lotteriegesetz aus dem Jahre 1921 eingefügt. Da die Bundesgesetze über den Landesverordnungen stehen, wurden die Schleswig-Holsteiner auf elegante Art und Weise eingefangen. Die finanziellen Einnahmen für Schäuble & Co sind nur ein willkommener Nebeneffekt.
Offizieller Schuldner der Wettsteuer ist eigentlich der Kunde selbst. Er muss fünf Prozent alle Umsätze ans Finanzamt abführen. Da dies in der Praxis nicht zu kontrollieren ist, wurden die Buchmacher in eine Drittschuldnerhaftung genommen und müssen die Abgabe an den Fiskus überweisen.
Die Sportwetten-Steuer in der Schweiz und in Österreich
Die Sportwetten-Steuer ist eine reine Erfindung der deutschen Behörden. Die Kunden mit Wohnsitz in Österreich und der Schweiz kommen mit der Sonderabgabe an keiner Stelle in Berührung. Entscheidend für die Berechnung der Wettsteuer ist der Aufenthaltsort, nicht die Staatsbürgerschaft. Wer beispielsweise als Deutscher in Österreich wohnt, kann ebenfalls steuerfrei Wetten.
Österreich gehört seit Jahren zu den fortschrittlichsten Ländern im Sportwetten-Sektor. Nicht ohne Grund stammen vielen namhafte Buchmacher aus unserem Nachbarland. Steuern auf die Wetten werden generell nicht berechnet. In der Schweiz ist die Rechtslage etwas diffiziler zu sehen.
Unter Umständen sind die Wettgewinne hier einkommensteuerpflichtig. Die gesetzlichen Vorgaben unterscheiden sich jedoch zwischen den Kantonen. Meist werden die Reingewinne über 1.000 Euro zum Einkommen hinzu gerechnet. Die Eidgenossen müssen daher eine genaue Buchführung mit allen Ein- und Ausgaben beim Wettanbieter anfertigen.
Der Unsinn hat sogar gute Seiten
Es fällt natürlich schwer einer sinnlosen Aktion wie der Wettsteuer noch eine gute Seite abzugewinnen, doch es gibt sie wirklich. Mit der Sportwetten Steuer hat Bundesregierung die Onlinebuchmacher in gewisser Weise legitimiert. In den Jahren zuvor wurde die gesamte Branche in eine rechtliche Grauzone getrieben.
Natürlich sind die Gesetzeshüter noch immer darauf aus, ihren „Staatsbuchmacher“ Oddset zu verteidigen, doch die Argumentationskette hat einen entscheidenden Riss erhalten. Es ist fast unmöglich, den Buchmachern die Daseinsberechtigung abzusprechen, aber trotzdem bei jeder Wette die Hand aufzuhalten. Die Onlinewettanbieter haben sich auf die Gegebenheiten mittlerweile sehr gut eingestellt. Jeder deutsche Sportwetter hat selbst die Möglichkeiten zwischen Steuer und Wettquoten abzuwägen.
Fazit: Wettsteuer ein leidiges Übel, aber nicht zu vermeiden
Die Wettsteuer ist nicht vermeidbar. Sicherlich können Sie sich noch immer einen steuerfreien Buchmacher suchen, doch damit ist noch längst nicht garantiert, dass dieser das lukrativste Angebot auf dem Bildschirm hat. Es ist immer das Zusammenspiel zwischen Steuer und Quote zu sehen.
Wir könnten die Wettsteuer in Deutschland an dieser Stelle verteufeln. Doch da die Abgabe letztlich die gesamte Sportwetten-Branche in ein deutliches besseres Licht gestellt hat, überwiegen aus unserer Sicht sogar die Vorteile.