Es war die Fußballsensation des Jahres 2022: 30.000 Frankfurter Fans wurden im berüchtigten Camp Nou, dem Stadion des großen FC Barcelona, Zeuge wie Eintracht Frankfurt den 26fachen spanischen Meister mit einem überraschenden 3:2-Sieg aus dem Viertelfinale der UEFA Europa League warf. Nach einem knappen 1:1 im Hinspiel in der Mainmetropole gelang der Eintracht bei den Katalanen der ganz große Coup, der die Mannschaft rund um Trainer Oliver Glasner bis ins Halbfinale des europäischen Wettbewerbs und bis an die Pforten des englischen Premier League Clubs West Ham United führte.
Nach dem Triumph über Barca folgt für die Frankfurter nämlich eine Reise auf die Insel zu den Hammers aus London. Wir haben vorab schon einen Blick auf das am Donnerstag steigende Halbfinale geworfen.
Über die Europa League in die Königsklasse
West Ham United zählt neben RB Leipzig zurzeit zu den Favoriten auf den heißbegehrten Titel in der Europa League. Immerhin bekommt der Sieger dieses Wettbewerbs ein sichereres Ticket für die Austragung der UEFA Europa League in der kommenden Saison.
Aktuell steht die Mannschaft von Trainer David Moyes in der Premier League auf Tabellenplatz sieben. Ähnlich wie die Frankfurter spekulieren also auch die Hammers auf die Qualifikation für die internationalen Wettbewerbe über den Sieg in der Europa League.
Ebenso wie die Frankfurter Eintracht konnte aber auch West Ham United seit der Umstrukturierung der Wettbewerbe der UEFA noch nie den Titel in diesem Turnier gewinnen. 1965 holten sie immerhin den Europapokal der Pokalsieger, während Frankfurt 1980 zum UEFA-Pokalsieger avancierte.
Erinnerungen an 1976: Revanche in London?
Dabei ist das Aufeinandertreffen der beiden Teams nahezu unvorhersehbar, wer ansonsten gerne Statistiken wälzt, der wird bitter enttäuscht werden, denn Eintracht Frankfurt und West Ham United begegneten sich seit fast 50 Jahren nicht mehr in einem Pflichtspiel.
Im Jahr 1976 spielten die beiden Mannschaften ausgerechnet im Halbfinale des damaligen Europapokals der Pokalsieger gegeneinander. Damals setzte sich West Ham United durch. Das Spiel im London Stadium, der Heimspielstätte der Hammers mit rund 60.000 Plätzen, wird also irgendwie doch eine Premiere.
Mit rund 30.000 eigenen Anhängern wird Frankfurt auf der Insel außerdem auch nicht planen können.
Kein Rückenwind aus der Bundesliga
Der kommende Gegner ist für Oliver Glasners Elf zudem schwer einzuschätzen. In der Europa League ging West Ham United sich nach vier Siegen in der Gruppenphase als Gruppenerster hervor. Im Achtelfinale besiegten sie ausgerechnet den FC Sevilla, in dessen Heimstadion das große Finale am 18. Mai 2022 steigen soll.
Auch im Viertelfinale ließen sie Olympique Lyon kaum eine Chance, vor allem das Rückspiel dominierten sie mit einem 3:0-Sieg in Frankreich deutlich. In der Liga warten die Briten aber seit drei Spielen in Folge auf einen Sieg, doch auch Frankfurt konnte sich mit dem 2:2-Remis gegen die TSG 1899 Hoffenheim nicht mit dem notwendigen Selbstvertrauen belohnen.
Ndicka fällt aus, Trapp ist da
Für die Eintracht kommt es sogar noch bitterer, denn ausgerechnet Evan Ndicka, der ins Sinsheim ein Tor erzielte und einen Treffer vorbereitete, fehlt gesperrt. Das Gleiche gilt auch für Kristijan Jakic. Aufatmen können die Fans allerdings bei Torwart Kevin Trapp.
Der Keeper, der sich zuletzt am Handgelenk verletzte, parierte gegen Hoffenheim bravourös. Daichi Kamada und Filip Kostic werden also die nötigen Treffer für die Eintracht erzielen müssen. Zusammen kommen die beiden Mittelfeldspieler auf immerhin sieben Tore in der Europa League.
Wetten und Quoten: Die Eintracht ist der Außenseiter gegen West Ham
Das Hinspiel in London steigt nun also am kommenden Donnerstagabend um 21:00 Uhr in London. Das Rückspiel findet eine Woche später um 21:00 Uhr im Frankfurter Deutsche Bank Park statt. Die Buchmacher sehen West Ham United zunächst einmal in der Favoritenrolle.
Bei dem Wettanbieter Betonic gibt es derzeit eine Quote von 1,80 auf die Briten. Eine Wette auf die Frankfurter Eintracht kann zu einer Quote von 3,90 gespielt werden.
Unsere Redaktion stellt folgende Prognose: Frankfurt genügt ein Unentschieden in London. Im eigenen Stadion gelingt dann der Coup, der die Glasner-Elf ins Finale der Europa League führt.
