Wenn am Mittwochabend im Eilenriedestadion der TSV Havelse auf den FC Ingolstadt 04 trifft, dann stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, die bislang noch auf ihren ersten Saisonsieg warten. Während die Niedersachsen als Aufsteiger bisher zwei Zähler gesammelt haben, reisen die Schanzer mit drei Punkten an.
Es ist die erste direkte Begegnung der beiden Klubs überhaupt – und ein Spiel, das für beide richtungsweisend sein könnte. Bei einer Niederlage in Havelse dürfte auch der Trainerstuhl von Sabrina Wittmann beim FC Ingolstadt wackeln.
Havelse: Tabellenkeller statt Traumstart
Für den TSV Havelse verlief der Auftakt in die Drittligasaison holprig. Nach fünf Spieltagen steht das Team von Trainer Samir Ferchichi mit zwei Punkten auf Platz 19, nur Schweinfurt rangiert noch dahinter. Drei Niederlagen und zwei Remis stehen bislang zu Buche. Dennoch zeigt der Trend nach den jüngsten Auftritten leichte Stabilisierung.
Die 2:3-Niederlage bei 1860 München am vergangenen Wochenende offenbarte die zwei Gesichter der Niedersachsen: Nach schwacher erster Halbzeit kämpfte sich die Mannschaft nach einem Eigentor der Löwen und einem späten Treffer von John Posselt noch einmal heran. Moral und Einsatzbereitschaft waren vorhanden, doch am Ende fehlte die letzte Konsequenz, um Zählbares mitzunehmen.
Hoffnungsträger Belkahia soll Defensive stabilisieren
Um die wacklige Hintermannschaft zu festigen, verpflichtete Havelse Innenverteidiger Semi Belkahia. Der 26-Jährige kommt von Arminia Bielefeld und bringt reichlich Erfahrung aus 88 Drittligaeinsätzen mit. Sportdirektor Riedel lobte ihn als „einen der besten Abwehrspieler der Liga“.
Belkahia könnte direkt in die Startelf rutschen, um das Dreierketten-System zu verstärken. Neben Minz, Kolgeci und Sommer soll er der Defensive zusätzliche Sicherheit verleihen. Denn eines ist klar: Mit bereits elf Gegentoren in fünf Partien muss Havelse hinten stabiler werden, wenn der Klassenerhalt gelingen soll.
Im Mittelfeld dürfte Ferchichi erneut auf das Trio Boujellab, Düker und Oltrogge setzen, während Riedel und Plume die Flügel bearbeiten. Vorne bilden Ilic und Müller das Sturmduo – Letzterer glänzte gegen 1860 mit einem sehenswerten Dribbling samt Vorlage.
Ingolstadt: Zuletzt in Überzahl verloren
Auch beim FC Ingolstadt sieht die Lage trüb aus. Drei Remis, zwei Niederlagen – das ergibt drei Punkte und Rang 18. Besonders die jüngste 2:3-Heimpleite gegen Schweinfurt 05 dürfte das Team von Trainerin Sabrina Wittmann hart getroffen haben.
Nach frühem Rückstand hatten die Schanzer die Partie dank Toren von Sturm und Deichmann zunächst gedreht. Doch trotz einstündiger Überzahl nach einer Roten Karte für Schweinfurt brach die Abwehr in der Schlussphase völlig ein. Erst fiel der Ausgleich, dann kassierte man sogar noch den späten Siegtreffer – ein bitteres Szenario, das die Verunsicherung innerhalb der Mannschaft deutlich machte.
Verletzungssorgen bremsen die Schanzer
Hinzu kommt die angespannte Personalsituation: Mit Kaygin, Rosenlöcher und Hoppe fehlen gleich drei Stammkräfte. Vor allem Kaygin, der als Taktgeber im Mittelfeld gilt, reißt eine spürbare Lücke. Wittmann ist gezwungen, personell und taktisch zu improvisieren.
Voraussichtlich wird sie am bewährten 4-1-4-1 festhalten. Fröde dürfte die Rolle des Abräumers übernehmen, während Carlsen, Besuschkow, Plath und Sturm im Mittelfeld agieren. Vorne wird Borchers erneut die einzige Spitze bilden. Doch ohne Tempo und Kreativität fehlt es dem FCI an Durchschlagskraft – und auch defensiv zeigte sich die Mannschaft bisher ohne jede Konstanz.
Erstes Pflichtspiel zwischen Havelse und dem FCI
Ein Blick in die Statistik hilft vor diesem Duell wenig: Havelse und Ingolstadt standen sich noch nie in einem Pflichtspiel gegenüber. Historische Muster oder eine Rivalität existieren nicht. Für beide Trainer bedeutet das, sich einzig auf aktuelle Form und Taktik konzentrieren zu können.
Was bleibt, ist die Gewissheit: Beide Teams kämpfen mit ähnlichen Problemen – fehlende Stabilität, vergebliche Suche nach dem ersten Sieg, personelle Sorgen. Damit ist das Kellerduell eine echte Nervenschlacht, bei der jeder Fehler schwer wiegen dürfte.
Wett-Prognose: Havelse holt sich den ersten Dreier!
Der Aufsteiger hat in den letzten Spielen gezeigt, dass er mithalten kann. Gegen 1860 München fehlten nur Sekunden zum Punktgewinn, und zu Hause hat Havelse bereits mehrfach bewiesen, dass man auch favorisierte Gegner ärgern kann. Mit dem Neuzugang Belkahia erhält die Defensive genau das Element, das zuletzt fehlte.
Ingolstadt dagegen wirkt angeschlagen, verunsichert und von Verletzungen geplagt. Die jüngste Niederlage trotz Überzahl dürfte noch nachwirken. Angesichts dieser Ausgangslage ist es alles andere als abwegig, auf den ersten Saisonsieg des TSV zu setzen.
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