Der erst 18-jährige Reiss Nelson hat in den letzten Spielen mit zahlreichen Toren für Furore gesorgt. Experten und Medien loben den Engländer in den höchsten Tönen. Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann bremste nun den Hype um seinen Schützling. Er sieht noch viel Luft nach oben und fordert vor allem Konstanz ein.
Es ist ein bekanntes Phänomen im Profi-Fußball: Junge Talente, die ein paar Spiele lang Spitzen-Leistungen zeigen, werden in der Presse schnell als kommende Superstars gehandelt. Den Einen mag das motivieren, dem Anderen steigt es zu Kopf. Manche Nachwuchskicker haben zudem Schwierigkeiten, mit dem gestiegenen Erwartungsdruck umzugehen.
Vier Tore in der Bundesliga, eins für England
Reiss Nelson ist so ein Fall. Der Rechtsaußen kam als Leihgabe vom FC Arsenal zu den Hoffenheimern und trumpfte direkt groß auf. Bereits bei seinem Bundesliga-Debüt in Düsseldorf trug er sich in die Torschützenliste ein. Einem Tor gegen Düsseldorf folgte am Samstag in Nürnberg sogar ein Doppelpack. Zwischendurch traf er auch beim ersten Einsatz in Englands U 21 gegen Andorra. Schnelligkeit und starke Dribblings sind die Stärken des Youngsters.
Nagelsmann tritt auf die Bremse
Natürlich überwiegt auch in Hoffenheim die Freude über die Leistungen des 18-jährigen. Coach Nagelsmann sah sich auf Grund der Berichterstattung dennoch veranlasst, ein wenig auf die Bremse zu treten. “Nelson hat vier Tore geschossen, darunter auch zwei bedeutende gegen Nürnberg, aber er hat auch schlechte Spiele gemacht”, mahnte der Trainer.
Er wolle seinen Schützling keinesfalls schlecht machen. Nelson habe “großes Entwicklungspotenzial und ist ein großartiger Eins-gegen-eins-Spieler mit viel Zug zum gegnerischen Tor – deshalb haben wir ihn ja auch ausgeliehen”, stellte Nagelsmann klar. Es gehe vielmehr darum, “gesund zu wachsen”. Es sei schwierig genug, in diesem Alter mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben. “Lasst den Jungen in Ruhe wachsen und verdreht ihm nicht den Kopf”, lautet daher sein klarer Appell an die Medien.
Nelson heiß auf Champions League-Duell gegen Lyon
Der TSG-Shootingstar scheint dagegen relativ unbeeindruckt vom Rummel um seine Person und konzentriert sich lieber auf die anstehende Aufgabe in der Königsklasse. “Das ist ein großes Spiel für uns. Wir müssen das Ding gewinnen, das ist uns allen klar”, so Nelson vor der Partie gegen Olympique Lyon am Dienstag. “Jeder von uns wird bereit sein. Wir gehen mit breiter Brust rein, wir haben genug Selbstvertrauen”, gibt er sich optimistisch. Das Heimspiel wird richtungsweisend für das Abschneiden in der Gruppe F sein. Aktuell haben die Hoffenheimer erst einen Punkt auf dem Konto und liegen damit auf dem letzten Platz. “Ein Sieg wäre bedeutend, dann würden wir mit Lyon gleichziehen. Dann ist die Chance deutlich höher, weiterzukommen, ist sich auch Julian Nagelsmann bewusst.
Mit dem Rückenwind aus dem letzten Spiel gegen Nürnberg hat die TSG vor eigenem Publikum gute Chancen auf den Erfolg. “Ein Sieg ist realistisch, wir sind gut drauf. Ich habe ein sehr gutes Gefühl”, so der Trainer. Die Angebote der Buchmacher decken sich mit dieser Einschätzung. Mobilebet liefert für den Hoffenheim-Sieg aktuell eine besonders starke Quote von 2,20 (Lyon: 3,20 / Unentschieden: 3,85). Anstoß in der Wirsol Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim ist um 21:00 Uhr.
