EM Frankreich 2016: Belgien

 

Mit gut elf Millionen Einwohnern ist Belgien ein relativ kleines Land, das aber in der Vergangenheit schon viele große Fußballer hervorgebracht hat und aktuell vielleicht über die talentierteste Nationalmannschaft seiner Geschichte verfügt. Vor der WM 2014 wurde Belgien bereits als Geheimtipp gehandelt, obwohl die Roten Teufel zuvor zwölf Jahre lang an keinem großen Turnier teilgenommen hatten. Seit dem unglücklichen Viertelfinal-Aus von Brasilien ist die Elf von Trainer Marc Wilmots weiter gereift und hat sogar Platz eins in der Weltrangliste der FIFA erklommen. Kein Wunder, dass Belgien auch im Vorfeld der EM 2016 wieder zum erweiterten Kreis der Favoriten gezählt wird.

 

 

Die Geschichte der Nationalmannschaft Belgien

Mit elf Teilnahmen an WM- und immerhin vier Teilnahmen an EM-Endrunden war Belgien lange Zeit ein Stammgast bei großen Turnieren. Doch nach einer erfolgreichen Zeit zwischen 1982 und 2002, in der die Roten Teufel an allen Weltmeisterschaften teilnahmen und nur einmal nicht über die Vorrunde hinauskamen, nahm sich der Fußball in Belgien auf höchstem Niveau eine Pause, der sich schon beim bitteren Ausscheiden nach den Gruppenspielen bei der Heim-EM 2000 abzeichnete. Nach der WM 2002 dauerte es zwölf Jahre, ehe eine völlig neuformierte Mannschaft unter dem 2002 noch als Spieler mitwirkenden und 2012 zum Nationaltrainer berufenen Marc Wilmots wieder den Sprung zu einer WM schaffte. Mit dem 0:1 im Viertelfinale gegen Argentinien verpasste es Belgien zwar, die bislang größten Erfolge mit Platz vier bei der WM 1986 und der Vize-Europameisterschaft 1980 zu toppen, doch die Leistungen ließen dennoch aufhorchen und auf eine sehr positive Zukunft schließen.

Die EM Qualifikation

Nach der guten Weltmeisterschaft begann die EM-Qualifikation für Belgien mit einem 6:0-Pflichtsieg über Andorra sowie zwei Unentschieden in Bosnien-Herzegowina (1:1) und gegen Wales (0:0) sehr durchwachsen. Als auf zwei Siege gegen Zypern (5:0) und in Israel (1:0) dann eine 0:1-Niederlage in Wales folgte, schien die direkte EM-Qualifikation sogar in Gefahr. Doch mit einem 3:1 im Schlüsselspiel gegen Bosnien-Herzegowina begann ein bemerkenswerter Schlussspurt, der dank weiteren Siegen auf Zypern (1:0), in Andorra (4:1) und gegen Israel (3:1) doch noch in den Gruppensieg mündete.

Belgien: Die Gruppe E bei der EM 2016

Die Gruppe E wird von vielen Experten als stärkste der EM-Vorrunde 2016 bezeichnet. Nicht ohne Grund, denn neben Belgien findet sich darin mit Italien eine zweite Mannschaft wieder, die schon traditionell immer zum Favoritenkreis zu zählen ist. Aber auch Irland und Schweden verfügen über Qualitäten, die auf das Weiterkommen hoffen lassen. Der Buchmacher Bet365 sieht in Belgien den leichten Favoriten auf den Gruppensieg (Quote 2,0) knapp vor Italien (2,62). Schweden (7,0) und Irland (13,0) gelten derweil schon relativ klar als Außenseiter.

Gleich zum Auftakt kommt es am 13. Juni in Lyon zum Kracher gegen Italien, dem vielleicht vielversprechendsten Spiel, das die EM-Vorrunde zu bieten hat. Die Buchmacher sehen Belgien mit einer Maximalquote von 2,60 (Interwetten) leicht im Vorteil, während die Quoten für Unentschieden mit der 3,20 (Tipico) und einen italienischen Sieg mit der 3,21 (Pinnacle Sports) etwas höher ausfallen.

Weiter geht es dann am 18. Juni um 15 Uhr in Bordeaux gegen Irland, bevor die Vorrunde am 22. Juni um 21 Uhr in Nizza gegen Schweden abgeschlossen wird.

 

Spielplan der Gruppe E

 

Partie		1	x	2
Irland	Schweden	3,32  Beste Quote bei	3,3  Beste Quote bei	2,6  Beste Quote bei
13.Juni: 18:00 Paris, St. Denis
Belgien	Italien	2,61  Beste Quote bei	3,32  Beste Quote bei	3,21  Beste Quote bei
13.Juni: 21:00 Lyon
Italien	Schweden	2,05  Beste Quote bei	3,5  Beste Quote bei	4,2 Beste Quote bei
17.Juni: 15:00 Toulouse
Belgien	Irland	1,67  Beste Quote bei	4,25 Beste Quote bei	6,0  Beste Quote bei
18.Juni: 15:00 Bordeaux
Italien	Irland	1,8  Beste Quote bei	3,7 Beste Quote bei	5,25  Beste Quote bei
22.Juni: 21:00 Lille
Schweden	Belgien	5,75 Beste Quote bei	3,8  Beste Quote bei	1,81  Beste Quote bei
22.Juni: 21:00 Nizza

Alle Quoten ohne Gewähr. Aktuelle Quoten finden Sie in unserem Quoten Vergleich.

 

Belgiens Trainer

Mit 28 Toren in 70 Länderspielen gehört Marc Wilmots zu den ganz großen Spielern in der belgischen Fußballgeschichte, der mit dem Gewinn des UEFA-Cups 1997 mit dem FC Schalke 04 samt dem entscheidenden Tor im Finale gegen Inter Mailand auch international seine Spuren hinterlassen hat. Schalke war 2003 dann auch seine ersten Trainerstation, wenn auch nur kurzzeitig als Interimscoach, ehe der Vater dreier Kinder 2004 bei VV St. Truiden erstmals als Chef das Kommando übernahm, aber nach nur etwas mehr als einem halben Jahr entlassen wurde. Wilmots widmete sich in der Folge der Politik und kehrte erst 2009 als Co-Trainer der Nationalmannschaft in den Fußball zurück. Nach dem unerwarteten Rücktritt von Georges Leekens im Mai 2012 übernahm Wilmots zunächst als Interimstrainer, wurde dann aber rasch zum Chef befördert.

Belgiens Stars

Die nach den Enttäuschungen zu Beginn des Jahrtausends neu konzeptionierte Nachwuchsarbeit trägt seit Jahren richtig dicke Früchte. Belgien verfügt über eine Vielzahl an überragenden Spielern, die den großen Ligen Europas, vor allem der englischen Premier League regelmäßig ihren Stempel aufdrücken. Aus den vielen Klassespielern ragen zwei Akteure noch einmal heraus: Kevin de Bruyne, für den Manchester City im Sommer 2015 nicht grundlos 75 Millionen Euro Ablöse an den VfL Wolfsburg überwiesen hat, und Eden Hazard (FC Chelsea), dessen Marktwert sogar noch etwas höher taxiert wird. Mit Keeper Thibaut Courtois, Abwehrchef Vicent Kompany, den Mittelfeldmotoren Marouane Fellaini, Axel Witsel und Radja Nainggolan sowie den Angreifern Romelu Lukaku und Christian Benteke stehen aber noch einige weitere Akteure mit Superstarpotential im Kader.

Stärken und Schwächen der albanischen Nationalmannschaft

Schwächen in dieser hochkarätig besetzten Mannschaft auszumachen, fällt alles andere als leicht. Dass Abwehrchef Kompany immer wieder von Verletzungen geplagt wird und auch Keeper Courtois Teile der Saison 2015/16 verletzungsbedingt verpasste, ist sicherlich nicht optimal. Ebenso, dass Hazard mit Chelsea nur bedingt an die überragende Vorsaison anknüpfen konnte und Benteke nach seinem Wechsel zum FC Liverpool noch nicht wieder der herausragende Torjäger war wie zuvor bei Aston Villa.

Derlei Problemchen hätten andere Nationen freilich ebenso gerne wie die breite Auswahl an exzellenten Individualisten insbesondere im Mittelfeld und im Angriff. Nicht ganz optimal besetzt scheinen lediglich die defensiven Außenbahnen, doch dafür hat Belgien im Regelfall drei bis fünf Akteure auf dem Platz, die Spiele mit Geniestreichen im Alleingang entscheiden können.