FC Schalke 04 schon in der Krise – Trainer Jens Keller im Blickpunkt

FC Schalke 04

Es sind zwar erst zwei Pflichtspiele absolviert, aber dennoch befindet sich der FC Schalke 04 schon in einer ersten Krise. Die Königsblauen verloren in der ersten Runde des DFB-Pokals nach schwacher Leistung bei Drittligist Dynamo Dresden mit 1:2 und setzten anschließend auch den Bundesliga-Start mit einer 1:2-Niederlage bei Hannover 96 in den Sand.

 

 

Dennoch kommt es ein wenig überraschend, dass Trainer Jens Keller nach nur 180 Minuten schon wieder massiv in der Kritik steht. Also jener Trainer, der seit Beginn des Jahres noch für die beste Rückrunde der Vereinsgeschichte verantwortlich zeichnete und Schalke zweimal in Folge in die Gruppenphase der Champions League führte. Der 43 Jahre alte Ex-Profi, der seit seiner Ernennung zum Chefcoach im Dezember 2012 schon mehrfach auf der Kippe stand, steht schon wieder mit dem Rücken zur Wand, zeigte sich nach der Partie in Hannover aber kämpferisch: “Ich habe das jetzt 21 Monate mitgemacht und die Mannschaft immer wieder aus den Situationen rausbekommen“, glaubt Keller daran, auch diesmal die Wende zum Besseren zu schaffen.

 

Kolasinac fällt vorerst aus

Dabei muss Keller aber erst einmal für längere Zeit auf Linksverteidiger Sead Kolasinac verzichten. Der bosnische Nationalspieler erlitt in Hannover einen Kreuzbandriss und wird am Dienstag operiert. Kolasinac fällt für mindestens sechs Monate aus, was dem eigentlich zum Verkauf stehenden Österreicher Christian Fuchs auf der linken Abwehrseite plötzlich neue Perspektiven eröffnet. Dass Schalke noch einen weiteren Linksverteidiger verpflichtet, ist hingegen nicht zu erwarten, da auch Allrounder Dennis Aogo und Youngster Kaan Ayhan links hinten spielen können.

 

Ohnehin gibt es auf Schalke derzeit größere Probleme als die linke Abwehrseite. Vor allem im zentralen Mittelfeld passt es derzeit nicht, was in erster Linie an Kevin-Prince Boateng liegt. Der Nationalspieler Ghanas, der in Top-Form fraglos ein herausragender Bundesliga-Profi ist, wirkt alles andere als fit und wurde vor dem Gegentor zum 1:1 in Hannover von Leonardo Bittencourt überlaufen. “Beim 1:1 muss man ein taktisches Foul machen“, deutete auch Keller bei “Sky“ an, dass Boateng am Ausgleich der 96er großen Anteil hatte. Nicht ausgeschlossen, dass Boateng in den nächsten Wochen seinen Stammplatz erst einmal abtreten muss, stehen doch gerade im zentralen Mittelfeld zahlreiche hochkarätige Alternativen zur Verfügung.

 

Samstag warten die Bayern auf

Egal ob mit oder ohne Boateng warten happige Aufgaben auf den FC Schalke 04. Nach der Auftaktniederlage in Hannover gastiert am kommenden Samstag ausgerechnet der FC Bayern München in der Veltins-Arena, der zwar noch nicht wieder in Bestform ist, aber dennoch über enorme Qualität verfügt. Weil gegen die Bayern eine Niederlage zumindest nicht ausgeschlossen werden kann, muss der FC Schalke am dritten Spieltag womöglich noch ohne Punkte die Reise zu Borussia Mönchengladbach antreten, wo die Trauben auch hoch hängen. Kurz vor dem Beginn der Champions League Mitte September könnte Schalke noch ohne oder mit nur wenigen Punkten dastehen, was enormen Druck nicht nur, aber vor allem auf Jens Keller bedeuten würde. Ob dieser dann noch zu halten wäre, erscheint zumindest fraglich, zumal nach wie vor der Name Thomas Tuchel in Gelsenkirchen die Runde macht.

 

Mit dem am Ende der letzten Saison beim 1. FSV Mainz zurückgetretenen Tuchel führten die Schalker Verantwortlichen um Sportvorstand Horst Heldt, der Keller aktuell den Rücken stärkt, bereits im vergangenen Winter Gespräche. Nicht ausgeschlossen, dass diese wieder aufgenommen werden, wenn die Königsblauen weiterhin nicht in die Spur finden. Allerdings wäre im Falle einer Verpflichtung Tuchels wohl eine Ablöse an Mainz fällig, wo der 41-Jährige aus seinem bis 2015 laufenden und nur stillgelegten Vertrag herausgekauft werden müsste.