Kann Huub Stevens den VfB Stuttgart nochmal retten?

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Groß war die Hoffnung beim VfB Stuttgart, mit der Verpflichtung des ehemaligen Meistertrainers Armin Veh nach dem Fast-Abstieg am Ende der vergangenen Saison wieder in höhere Tabellengefilde vordringen zu können. Dass Veh schon während der Vorbereitung und erst recht nach den ersten, verkorksten Saisonspielen vor einem sehr schwierigen Jahr warnte und offen reihenweise Probleme aufzeigte, wollte man in Stuttgart zunächst nicht hören.

 

 

Nach zwölf Spieltagen und nur neun Punkten steht der VfB aber am Tabellenende und schwebt entgegen der eigentlichen Zielsetzung schon wieder in Abstiegsgefahr. Und das inzwischen ohne Veh, der nach der 0:1-Heimniederlage am vergangenen Sonntag gegen den FC Augsburg aus freien Stücken seinen Hut nahm und seinen Rücktritt mit fehlendem Glück begründete.

 

Stevens mit überschaubarer Bilanz

Die Suche nach einem Nachfolger für Veh nahm nicht viel Zeit in Anspruch und wurde mit einer logischen Entscheidung abgeschlossen. Schon am Dienstag stand Huub Stevens wieder in verantwortlicher Position auf dem Trainingsplatz des VfB Stuttgart, nachdem sich der niederländische Fußball-Lehrer am Ende der vergangenen Saison mit den VfB-Verantwortlichen nicht über eine weitere Zusammenarbeit einigen konnte.

 

shutterstock 64301566 Yuganov-KonstantinDabei hatte Stevens die Schwaben im März in ähnlich prekärer Lage übernommen und zum Klassenerhalt geführt. Allerdings nur mit einer überschaubaren Bilanz von zwölf Punkten aus zehn Spielen, die vermutlich nicht gereicht hätte, wenn nicht die letztlich hinter dem VfB gelandeten Teams Hamburger SV, 1. FC Nürnberg und Eintracht Braunschweig noch schwächer gepunktet hätten.

 

Was ändert sich?

Unter Stevens werden die Zügel im Training nun sicherlich deutlich angezogen, gilt der 60-Jährige doch nicht von ungefähr als “harter Hund“. Sicher ist zudem, dass dem Defensivverhalten ab sofort wieder allerhöchste Priorität eingeräumt wird. Stevens Leitsatz “die Null muss stehen“, den er zu Zeiten seiner größten Erfolge beim FC Schalke 04 mit dem Gewinn des UEFA-Cups und dem zweimaligen Triumph im DFB-Pokal prägte, wird jedenfalls auch in Stuttgart wieder Gültigkeit besitzen.

 

Um hinten möglichst wenige Gegentore zu kassieren, fordert Stevens von der gesamten Mannschaft leidenschaftliche Defensiv-Arbeit. Bei seiner ersten Amtszeit im Frühjahr bekamen dies vor allem Offensivspieler wie Vedad Ibisevic, Moritz Leitner und Alexandru Maxim zu spüren, die bei aller Qualität im Spiel nach vorne nach Einschätzung von Stevens im Rückwärtsgang nicht entschlossen genug zu Werke gingen.

 

VfB vor schwierigen Monaten

shutterstock 155025638 Gines-RomeroOb es Stevens nochmals gelingt, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, bleibt abzuwarten. Widersprechen mag man dem Trainer-Routinier aber nicht, wenn er davon spricht, dass die Situation noch schwerer ist als vergangene Spielzeit, obwohl diesmal 22 statt zehn Spieltagen Zeit bleiben. Allerdings fehlen aktuell Mannschaften wie Braunschweig oder Nürnberg, die kaum ein Bein auf die Erde bekommen und der 2. Bundesliga entgegen taumeln. Nüchtern betrachtet hat aktuell sogar Stuttgart diese Rolle inne, wobei aber auch kein Zweifel daran besteht, dass das Potential im Kader für den Klassenerhalt reichen muss.

 

Nun liegt es aber an Stevens, dieses auch auf den Platz zu bringen und veranlagte, aber auch sehr wechselhaft agierende Akteure wie Nationalspieler Antonio Rüdiger zu Konstanz auf hohem Niveau zu helfen. Zudem ist es eine Kernaufgabe von Stevens, einen Leader zu finden, der Kapitän Christian Gentner bislang aufgrund seines zu ruhigen Charakters nicht war und wohl auch nie werden wird. Baustellen hat Stevens genug und mit seiner bekannten Arbeitseinstellung sollen diese nun so schnell wie möglich abgearbeitet werden. Ganz ohne Verstärkungen im Winter dürfte es freilich nicht gehen.