EM Frankreich 2016: Irland

 

Dass Irland sich zum zweiten Mal in Folge für eine Europameisterschaft qualifiziert hat, dürfte bei den meisten Fußballfans aus sportlicher Sicht eher beiläufig registriert worden sein. Allerdings sorgen die Erinnerungen an die EURO 2012 in Polen und der Ukraine, als Tausende Anhänger der Boys in Green für eine fantastische Stimmung sorgten, gleichermaßen für Vorfreude auf die Geschehnisse am Rande der Begegnungen mit irischer Beteiligung. Im Vordergrund steht für das Team von der Insel aber natürlich der sportliche Aspekt, wobei das Land mit seinen lediglich 4,5 Millionen Einwohnern klar zu den Außenseitern gehört.

 

 

Die Geschichte der Nationalmannschaft Irland

Während der eigentliche kleine Nachbar Nordirland schon 1958 und 1982 bei Weltmeisterschaften mitmischte, dauerte es bis ins Jahr 1988, ehe erstmals eine irische Mannschaft bei einem großen Turnier vertreten war. Bei der EM 1988 war dann zwar nach der Vorrunde schon Schluss, doch bei der anschließenden WM 1990 in Italien ereilte Irland erst im Viertelfinale gegen den Gastgeber das Aus. Und auch 1994 in den USA wurde die Vorrunde überstanden, ehe im Achtelfinale Endstation war. Nach diesen Highlights machte sich Irland aber auf internationaler Bühne wieder rar und schaffte lange Zeit nur die Qualifikation für die WM 2002, wo es wiederum bis ins Achtelfinale ging. Erst 2012 meldete sich die irische Auswahl zurück, scheiterte bei der zweiten EM-Teilnahme aber genau wie bei der Premiere 1988 schon nach der Gruppenphase.

Die EM Qualifikation

In einer alles andere als einfachen Qualifikationsgruppe D musste sich Irland letztlich hinter Weltmeister Deutschland und Polen mit dem dritten Platz begnügen. Allerdings war noch am letzten Spieltag die Chance vorhanden, aus eigener Kraft Zweiter zu werden. Doch das Endspiel in Polen wurde mit 1:2 verloren. Dabei hätte schon jedes Unentschieden ab 2:2 aufwärts zur direkten EM-Teilnahme genügt. Letztlich war diese Pleite in Polen eine von zwei Niederlagen, wobei in der Nachbetrachtung das 0:1 in Schottland und das 1:1 im Rückspiel gegen die Bravehearts fatal waren. Denn gegen Deutschland (1:0 und 1:1) holte Irland bemerkenswerte vier Punkte und auch das Hinspiel gegen Polen (1:1) wurde nicht verloren. Gegen Georgien (2:1 und 1:0) sowie Gibraltar (7:0 und 4:0) gab sich das Team von Trainer Martin O'Neill keine Blöße. Als Gruppendritter ging es für Irland in die Play-offs und die Aufgabe in diesen beiden Ausscheidungsspielen gegen Bosnien-Herzegowina war nicht die leichteste. Doch schon mit dem 1:1 im Hinspiel in Bosnien war der Weg zur EURO bereitet, der dann mit einem verdienten 2:0-Heimsieg zu Ende gegangen wurde.

Irland: Die Gruppe E bei der EM 2016

Wie schon in der Qualifikation hat Irland auch bei der EM-Endrunde eine happige Gruppe erwischt, in der neben Schweden mit Italien und Belgien gleich zwei Mannschaften aus dem Favoritenkreis um den Einzug ins Achtelfinale kämpfen. Für den Buchmacher Bet365 ist Irland mit einer Quote von 13,0 der krasse Außenseiter im Rennen um den Gruppensieg, bei dem Belgien (2,0) noch vor Italien (2,62) und Schweden (7,0) die besten Chancen eingeräumt werden.

Im ersten Spiel trifft Irland am 13. Juni um 18 Uhr im Pariser Stade de France gleich in einem für beide wohl richtungsweisenden Duell auf Schweden. Für den Verlierer dürfte die Mission Achtelfinale jedenfalls nur noch sehr schwer zu erfüllen sein. Irland gilt dabei im Vorfeld mit einer maximalen Siegquote von 3,32 (Pinnacle Sports) als leichter Außenseiter. Für Unentschieden (3,30 bei Tipico) und einen schwedischen Sieg (2,50 bei Betvictor und Betclic) fallen die Quoten etwas niedriger aus.

Im zweiten Match bekommt es die irische Auswahl dann am 18. Juni um 15 Uhr in Bordeaux mit Belgien zu tun, ehe abschließend am 22. Juni um 21 Uhr in Lille die Begegnung gegen Italien wartet.

 

Spielplan der Gruppe E

 

Partie		1	x	2
Irland	Schweden	3,32  Beste Quote bei	3,3  Beste Quote bei	2,6  Beste Quote bei
13.Juni: 18:00 Paris, St. Denis
Belgien	Italien	2,61  Beste Quote bei	3,32  Beste Quote bei	3,21  Beste Quote bei
13.Juni: 21:00 Lyon
Italien	Schweden	2,05  Beste Quote bei	3,5  Beste Quote bei	4,2 Beste Quote bei
17.Juni: 15:00 Toulouse
Belgien	Irland	1,67  Beste Quote bei	4,25 Beste Quote bei	6,0  Beste Quote bei
18.Juni: 15:00 Bordeaux
Italien	Irland	1,8  Beste Quote bei	3,7 Beste Quote bei	5,25  Beste Quote bei
22.Juni: 21:00 Lille
Schweden	Belgien	5,75 Beste Quote bei	3,8  Beste Quote bei	1,81  Beste Quote bei
22.Juni: 21:00 Nizza

Alle Quoten ohne Gewähr. Aktuelle Quoten finden Sie in unserem Quoten Vergleich.

 

Irlands Trainer

In seiner aktiven Karriere bestritt Martin O'Neill 64 Länderspiele, allerdings nicht für Irland, sondern pikanterweise für Nordirland. Die Aufregung um das Engagement des heute 63-Jährigen legte sich allerdings rasch. Denn O'Neill, der zuvor als Vereinstrainer jeweils fünf Jahre lang die Wycombe Wanderers, Leicester City, Celtic Glasgow und Aston Villa unter seinen Fittichen hatte und der wenige Monate vor seinem Unterschrift als irischer Nationalcoach nach drei Jahren beim AFC Sunderland entlassen worden war, überzeugte mit Ergebnissen. Wie als Vereinstrainer stellte O'Neill, der unter anderem dreimal schottischer Meister wurde und zweimal den englischen League Cup holte, auch mit Irland unter Beweis, langfristig arbeiten und eine Mannschaft formen zu können.

Irlands Stars

Den Star im klassischen Sinne gibt es im irischen Team, das nahezu ausschließlich aus harten Arbeitern besteht, nicht. Zumindest als herausragend bezeichnen kann man aber Rechtsverteidiger Seamus Coleman und Mittelfeldspieler James McCarthy, die beide auch beim FC Everton wichtige Rollen spielen. Angreifer Shane Long (FC Southampton) hat sich derweil mit seinem Siegtor gegen Deutschland einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert, ist aber in der Nationalelf nicht gesetzt. Genauso wenig wie der wohl bekannteste Ire, Robbie Keane. Der Rekordtorschütze Irlands, der schon bei der WM 2002 dabei war und traf, ist mit 35 Jahren über seinen Zenit hinaus, aber als Joker dabei.

Stärken und Schwächen der irischen Nationalmannschaft

Irland stellt traditionell eine sehr kampfstarke Mannschaft mit enormen Qualitäten in der Luft und damit auch bei Standardsituationen. Ohne Weiteres ist es nicht möglich, gegen diese irische Mannschaft zum Erfolg zu kommen. Insbesondere dann, wenn Coach O'Neill eine defensive Ausrichtung wählt, wie es gegen Deutschland der Fall war und worauf sich auch Belgien und Italien einstellen müssen.

Auf der anderen Seite verfügt Irland sicherlich nicht über die ganz große Offensivqualität. 19 Tore in den zehn Gruppenspielen der Qualifikation lesen sich auf den ersten Blick zwar nicht schlecht, doch da elf dieser Treffer gegen das drittklassige Gibraltar erzielt wurden, ist diese Bilanz zu relativieren. An richtig torgefährlichen Spielern abgesehen von Keane, der aber nur noch eine Nebenrolle spielt, mangelt es jedenfalls.