EM Frankreich 2016: Island

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EM Frankreich 2016: Island

Mit nur rund 330.000 Einwohnern ist Island das kleinste Land, das sich für die EM 2016 in Frankreich qualifiziert hat. Zufall ist die schon seit Jahren positive und nun mit dem größten Erfolg der isländischen Verbandsgeschichte gekrönte Entwicklung indes nicht. So wurde mit dem Bau riesiger Fußball-Hallen ein effektives Gegenmittel gegen die oftmals schlechten Witterungsbedingungen gefunden, wovon letztlich auch der nun optimal geförderte Nachwuchs profitiert. Diese Anstrengungen haben mit der EM-Qualifikation nun erste Früchte abgeworfen.

Die Geschichte der Nationalmannschaft von Island

historie hellblauWirklich viel Nennenswertes ist nicht passiert in der isländischen Fußballgeschichte. Obwohl es immer wieder Achtungserfolge wie etwa im September 2003 das wegen der anschließenden Wutrede von Teamchef Rudi Völler in Erinnerung gebliebene 0:0 gegen Deutschland gab, sind alle Versuche, sich für ein großes Turnier zu qualifizieren bis zum vergangenen Jahr gescheitert. Doch schon in der Qualifikation für die WM 2014 war Island nahe dran und muss den Traum von Brasilien erst in den Play-offs begraben. Nach einem 0:0 zu Hause bedeutete ein 0:2 in Kroatien letztlich das Aus.

Die EM Qualifikation

quali hellblauIn einer schweren Gruppe mit dem WM-Dritten Niederlande, Tschechien und der Türkei setzten vor dem Qualifikationsstart nur die wenigsten Experten auf Island, das aber vom Start weg für Furore sorgte. Mit zwei 3:0-Siegen gegen die Türkei und in Lettland hätte der Auftakt nicht besser verlaufen können, ehe mit dem 2:0-Heimsieg gegen die Niederlande eine faustdicke Überraschung gelang. In Tschechien wurde dann zwar mit 1:2 verloren, doch dass diese Niederlage nicht zu einem Bruch führen würde, war mit dem anschließenden 3:0 in Kasachstan klar. Die entscheidenden Schritte zur EURO gelangen dann im Juni mit einem 2:1-Heimsieg gegen Tschechien und einem 1:0-Coup in den Niederlanden. Ein 0:0 gegen Kasachstan reichte am achten Spieltag schließlich schon, um das EM-Ticket vorzeitig zu lösen. Dass mit einem 2:2 gegen Lettland und einer 0:1-Niederlage in der Türkei der Gruppensieg am Ende noch verspielt wurde, konnte die riesige Freude über die erstmals geglückte Qualifikation für ein großes Turnier nicht trüben.

Island: Die Gruppe F bei der EM 2016

gruppe hellblauIsland hätte es bei der Vorrundenauslosung sicherlich schwerer erwischen können, wenngleich auch die Gruppe F in der vorhandenen Konstellation eine enorme Herausforderung darstellt. Klarer Favorit auf den Gruppensieg ist mit einer Quote von 1,83 von Bet365 Portugal, das als einziges der vier Teams über wirkliche Erfahrung auf großer Bühne verfügt. Österreich (Quote 3,25) und Ungarn (Quote 13,0) waren lange nicht mehr bei einem Turnier vertreten. Wohl aufgrund der bemerkenswerten Qualifikation sieht Bet365 Island indes mit einer Quote von 5,50 für Gruppensieg-Wetten sogar deutlich vor Ungarn.

Gleich im ersten Spiel am 14. Juni um 21 Uhr in St. Etienne wartet auf Island mit Portugal der größte Brocken. Wer an eine Überraschung durch die isländische Auswahl glaubt, kann sich bei Pinnacle Sports die Quote 6,85 sichern, während es für Wetten auf einen Sieg Portugals maximal die Quote 1,70 von Interwetten gibt. Für Tipps auf Unentschieden liegt mit der Quote 3,74 wiederum Pinnacle Sports vorne.

Am zweiten Spieltag geht es dann am 18. Juni um 18 Uhr in Marseille gegen Ungarn, ehe zum Abschluss der Vorrunde am 22. Juni um 18 Uhr im Pariser Stade de France das Duell mit Österreich auf dem Plan steht.

islandPortugalungarnÖsterreichSpielplan der Gruppe F

Partie 1 x 2
oesterreichÖsterreich ungarnUngarn 1,92 
Beste Quote bei interwetten
3,7 
Beste Quote bei ladbrokes
5,0 
Beste Quote bei pinnacle
14.Juni: 18:00 Bordeaux
potugalPortugal islandIsland 1,75
Beste Quote bei bet365
3,74
Beste Quote bei bet365
6,85
Beste Quote bei pinnacle
14.Juni: 21:00 St. Entienne
islandIsland ungarnUngarn
2,5
Beste Quote bei interwetten
3,3
Beste Quote bei ladbrokes
3,4
Beste Quote bei ladbrokes
18.Juni: 18:00 Marseille
potugalPortugal oesterreichÖsterreich
2,4
Beste Quote bei bet3000
3,3
Beste Quote bei netbet
3,3
Beste Quote bei bet3000
18.Juni: 21:00 Paris, Parc des Princes
ungarnUngarn potugalPortugal
6,0
Beste Quote bei bet3000
4,2
Beste Quote bei betathome
1,62
Beste Quote bei bet3000
22.Juni: 18:00 Lyon
islandIsland oesterreichÖsterreich
3,85
Beste Quote bei interwetten
3,5
Beste Quote bei ladbrokes
2,12
Beste Quote bei expekt
22.Juni: 18:00 Paris, St. Denis

 Alle Quoten ohne Gewähr. Aktuelle Quoten finden Sie in unserem Quoten Vergleich.

Der Trainer von Island

trainer hellblauWährend sämtliche isländische Spieler naturgemäß bei der EM-Endrunde Neuland betreten, sitzt mit dem Schweden Lars Lagerbäck ein sehr erfahrener Trainer auf der Bank. Der 67-Jährige, der als Spieler über die dritte schwedische Liga nicht hinausgekommen ist, wurde 2000 nach zehn Jahren in verschiedener Funktion beim schwedischen Verband zum gleichberechtigten Partner von Tommy Söderberg als Trainer seines Heimatlandes ernannt. Als Duo standen beide bei der WM 2002 und der EM 2004 an der Seitenlinie, ehe Lagerbäck das alleinige Kommando übernahm und sowohl die Qualifikation zur WM 2006 als auch zur EM 2008 schaffte. Nach der verpassten Qualifikation für die WM 2010 trat Lagerbäck dann aber im Herbst 2009 zurück und heuerte zunächst als Nationaltrainer Nigerias an. Mit dem Vorrunden-Aus bei der WM 2010 endete dieses Intermezzo aber schon wieder. Seit Oktober 2011 fungiert Lagerbäck nun als Coach Islands und wird auf ewig der erste Trainer bleiben, der das kleine Land zu einem großen Turnier führte.

Die Stars der Nationalmannschaft von Island

stars hellblauDer wohl prominenteste isländische Fußballer ist Eidur Gudjohnsen, dessen EM-Teilnahme indes nicht sicher ist. Der frühere Angreifer des FC Chelsea und des FC Barcelona ist nach einem Gastspiel in China seit Anfang 2016 vereinslos und wäre bei der EM-Endrunde bereits knappe 38 Jahre alt. Als Leitfigur und Joker könnte Gudjohnsen zwar zum Kader gehören, doch Schlüsselspieler sind längst andere. So bilden Abwehrchef Ragnar Sigurdsson (FK Krasnodar), Abräumer Emil Hallfredsson (Hellas Verona), Mittelfeldlenker Gylfi Sigurdsson (Swansea City) und Torjäger Kolbeinn Sigthórsson (FC Nantes) eine starke zentrale Achse bestehend aus international erprobten Akteuren.

Stärken und Schwächen der isländischen Nationalmannschaft

staerken hellblauIsland verfügt über eine extrem kompakt und sehr leidenschaftlich agierende Mannschaft, die aber zugleich im Spiel nach vorne auch individuelle Qualität vorweisen kann. Dass der eine oder andere Gegner das Team von Trainer Lagerbäck trotz der starken Qualifikation vielleicht ein wenig unterschätzt, könnte ein weiterer Vorteil werden, während die nicht vorhandene Turniererfahrung und die eher maue Qualität der zweiten Reihe Aspekte sind, mit denen Island eher nicht punkten kann. Die Qualifikation mit den Erfolgen über die Niederlande, die Türkei und Tschechien hat indes gezeigt, dass Island mit seinen vor allem dank seiner starken Defensive (nur sechs Gegentore in zehn Spielen) nominell stärkeren Mannschaften nicht nur Probleme bereiten, sondern diese mit einem klaren Konzept auch schlagen kann.

Island bei der EM 2016: Unsere Prognose

prognoseweissIsland gehört fraglos zu den Underdogs, muss sich in seiner Gruppe aber keinesfalls verstecken. Gegen Ungarn und auch gegen Österreich ist sicherlich etwas möglich. Einzig die individuelle Klasse Portugals scheint eine zu hohe Hürde darzustellen, wobei die Portugiesen aber wohl auch nicht viel bessere Einzelspieler besitzen als die in der Qualifikation zweimal besiegten Niederländer. Den Fehler, Island zu unterschätzen, sollte jedenfalls niemand machen. Denn es gäbe sicher größere Überraschungen als einen Achtelfinal-Einzug von Sigurdsson und Kollegen.