EM Frankreich 2016: Kroatien

 

Fußballerisch ist Kroatien zweifelsohne der erfolgreichste der Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Zwar zählt das Land nur etwas mehr als vier Millionen Einwohner, bringt aber in schöner Regelmäßigkeit Talente hervor, die es bis in die Weltklasse schaffen. Das Nationalteam hat in den mittlerweile 22 Jahren als uneingeschränktes Mitglied der FIFA auch schon einige Male für Aufsehen gesorgt und ehemalige Bruderländer wie Serbien oder Montenegro zumeist in den Schatten gestellt.

 

 

Die Geschichte der Nationalmannschaft von Kroatien

In der Qualifikation zur WM 1994 in den USA durfte Kroatien wie alle anderen Nachfolgestaaten Jugoslawiens noch nicht starten, doch gleich im ersten Anlauf gelang dann die Qualifikation für die EM 1996, wo erst im Viertelfinale Schluss war. Die goldene Generation um Davor Suker und Robert Prosinecki setzte dann bei der WM 1998 noch eins drauf und wurde sogar Dritter. Das ist bis heute der größte Erfolg in der kroatischen Fußballgeschichte. Denn bei den anschließenden WM-Teilnahmen 2002, 2006 und 2014 war stets nach der Vorrunde Schluss und 2010 wurde die WM ebenso verpasst wie 2000 die Europameisterschaft. Seitdem war Kroatien zwar bei allen EM-Endrunden dabei, kam aber nur noch 2008 über die Gruppenphase hinaus, scheiterte allerdings dann im Viertelfinale.

Die EM Qualifikation

Nach verkorkster WM 2014 legte Kroatien einen guten Start in die EM-Qualifikation hin und gewann die ersten drei Spiele gegen Malta (2:0), in Bulgarien (1:0) und gegen Aserbaidschan (6:0) ohne jedes Gegentor. Auch das 1:1 in Italien am vierten Spieltag war fraglos ein gutes Ergebnis und nachdem anschließend Norwegen mit 5:1 zerlegt wurde, schien die EM-Qualifikation nur noch Formsache. Doch dann wurde das 1:1 im Rückspiel gegen Italien wertlos, weil die UEFA wegen eines in den Rasen eingebrannten Hakenkreuzes den gewonnenen Punkt abzog. Anschließend reichte es in Aserbaidschan nur zu einem 0:0 und als dann in Norwegen mit 0:2 verloren wurde, zog der Verband die Reissleine und entließ Trainer Niko Kovac. Zum Nachfolger wurde Ante Cacic ernannt, der letztlich mit Siegen gegen Bulgarien (3:0) und auf Malta (1:0) noch Platz zwei erreichte – allerdings nur dank der Schützenhilfe Italiens, das am letzten Spieltag Norwegen besiegte.

Kroatien: Die Gruppe D bei der EM 2016

Kroatien hätte sicherlich eine leichtere Vorrundengruppe erwischen können. Insbesondere mangelt es an einem echten Underdog, der in den meisten anderen Gruppen zu finden ist. So scheint das Rennen um den zweiten Platz hinter Top-Favorit Spanien relativ offen. Die Türkei und Tschechien verfügen jedenfalls durchaus über Mannschaften, die beachtet werden sollten. Die Buchmacher sehen Kroatien aber dennoch auf Rang zwei hinter Spanien. So bietet Bet365 für Wetten auf Kroatien als Gruppensieger die Quote 4,00. Die Quoten für Tschechien (10,0) und die Türkei (11,0) fallen deutlich höher, die für Spanien (1,50) niedriger aus.

Im ersten Spiel am 12. Juni um 15 Uhr im Pariser Prinzenpark kommt es zur Neuauflage des dramatischen und aus kroatischer Sicht nicht erfolgreichen EM-Viertelfinales von 2008 gegen die Türkei. Mit einer Höchstquote von 2,25 (Tipico) gilt Kroatien im Vorfeld als leichter Favorit. Für Wetten auf die Türkei ist maximal der 3,76-fache Einsatz (Pinnacle Sports) drin und für Tipps auf Unentschieden die Quote 3,35 (Interwetten).

Am 17. Juni um 18 Uhr in St. Etienne trifft Kroatien dann auf Tschechien und zum Abschluss der Gruppenphase wartet am 21. Juni um 21 Uhr in Bordeaux mit Spanien der dickste Brocken.

 

Spielplan der Gruppe D

Partie		1	x	2
Türkei	Kroatien	3,76  Beste Quote bei	3,42  Beste Quote bei	2,28  Beste Quote bei
12.Juni: 15:00 Paris, Parc des Princes
Spanien	Tschechien	1,67  Beste Quote bei	4,2  Beste Quote bei	6,96  Beste Quote bei
13.Juni: 15:00 Toulouse
Tschechien	Kroatien	3,3  Beste Quote bei	3,3  Beste Quote bei	2,5 Beste Quote bei
17.Juni: 18:00 St. Etienne
Spanien	Türkei	1,65  Beste Quote bei	4,0 Beste Quote bei	6,0  Beste Quote bei
17.Juni: 21:00 Nizza
Kroatien	Spanien	4,2  Beste Quote bei	3,5  Beste Quote bei	2,15  Beste Quote bei
21.Juni: 21:00 Bordeaux
Tschechien	Türkei	2,6 Beste Quote bei	3,3  Beste Quote bei	3,1  Beste Quote bei
21.Juni: 21:00 Lens

 Alle Quoten ohne Gewähr. Aktuelle Quoten finden Sie in unserem Quoten Vergleich.

 

Der Trainer von Kroatien

Nach seiner Ernennung zum Nationalcoach im September 2015 stellte Ante Cacic mit zwei abschließenden Siegen die direkte EM-Qualifikation Kroatiens sicher, womit klar war, dass der 62-Jährige auch beim Turnier selbst das Kommando haben würde. Im Laufe seiner langen Trainerkarriere kann Cacic auf diverse Stationen im In- und Ausland zurückblicken, arbeitete aber nur selten langfristig. Vier Jahre als Co-Trainer der kroatischen U21 von 1994 bis 1998 sind bis dato die längste Station von Cacic, der vor seiner Berufung zum Nationalcoach zuletzt Lokomotiva Zagreb kurzfristig unter seinen Fittichen hatte.

Die Stars der Nationalmannschaft von Kroatien

Kroatien verfügt fast traditionell über ein enormes Reservoir an hochtalentierten Spielern. Mit Ivan Rakitic (FC Barcelona), Luka Modric (Real Madrid) und Mario Mandzukic (Juventus Turin) sind gleich drei Akteure nicht nur feste Größen, sondern sogar Leistungsträger bei absoluten Top-Teams, was für ein Land von der Größe Kroatiens keine Selbstverständlichkeit ist. Darüber hinaus spielen auch Ivan Perisic, Marcelo Brozovic (beide Inter Mailand), Mateo Kovacic (Real Madrid), Milan Badelj und der in dieser Saison bemerkenswert treffsichere Nikola Kalinic (beide AC Florenz) bei Spitzenklubs keine kleine Rolle.

Stärken und Schwächen der kroatischen Nationalmannschaft

Wie die unter “Stars“ aufgezählten Namen unschwer erkennen lassen, verfügt Kroatien über enormes Potential in der Offensive. Wenn dieses abgerufen wird, wie etwa beim 5:1 in der Qualifikation gegen Norwegen, bekommt jede Defensive der Welt Probleme mit Kroatien. Und wenn es nicht richtig läuft, sorgt die individuelle Klasse von Mandzukic und Co. doch dafür, dass quasi aus dem Nichts immer ein Tor fallen kann.

Während die Offensive überragend besetzt ist, hat Kroatien in der Defensive längst nicht so viel Qualität zu bieten. Danijel Subasic (AS Monaco) ist zwar ein ordentlicher, aber sicher kein herausragender Torwart und in der Viererkette verkörpern Akteure wie Dejan Lovren, Tin Jedvaj. Vedran Corluka, Domagoj Vida oder Dario Srna auf gehobenem Niveau allenfalls Durchschnitt. Lediglich fünf Gegentore in den zehn Qualifikationsspielen zeigen aber auch, dass Kroatien es oft gut versteht, die Schwachpunkte zu kompensieren.