Zumindest die Vorlage zum zwischenzeitlichen 2:0 durch Kai Havertz durfte Timo Werner am Montagabend auf seinem Konto verbuchen, doch ansonsten war der 45-Minuten-Einsatz des Angreifers von RB Leipzig beim 3:3 im Londoner Wembley-Stadion gegen England abermals nicht die beste Eigenwerbung. Wie schon zuvor beim 0:1 gegen Ungarn, als der 26-Jährige nach 70 Minuten ausgewechselt wurde, agierte Werner im Abschluss glück- und harmlos, meist beides zusammen.
Während bundesweit der Ruf nach der Nominierung eines echten Mittelstürmers für die WM 2022 in Katar immer lauter wird, im Zuge dessen vor allem Niclas Füllkrug (Werder Bremen) und Mergim Berisha (FC Augsburg) als Kandidaten gehandelt werden, wird die Anzahl der Werner-Fürsprecher fortwährend geringer.
Nicht zufällig, denn in der Tat lassen sich Argumente finden, die gegen eine Aufnahme des Leipzigers in den WM-Kader sprechen. Wir nennen nachfolgend fünf Gründe:
Fehlende Form: Werner trifft nicht mehr
Nach zwei Jahren beim FC Chelsea ist Werner im August nach Leipzig zurückgekehrt, sicherlich in der Hoffnung, dort an seine alte Treffsicherheit mit 28 Bundesliga-Toren in der Saison 2019/20 anknüpfen zu können.
Der Einstand verlief mit einem Treffer beim 2:2 gegen den 1. FC Köln, das freilich nur unter gütiger Mithilfe von FC-Keeper Marvin Schwäbe zustande kam, noch vielversprechend.
Seitdem aber ging Werner in fünf Bundesliga-Spielen ebenso leer aus wie in zwei Partien der Champions League und nun im Nationalteam. Lediglich im DFB-Pokal gegen Regionalligist Teutonia Ottensen (8:0) gelangen dem 54-fachen Nationalspieler noch drei Tore.
Kein Kombinationsspieler: Werner fehlt jedes Spielverständnis
An der Seite von technisch hochveranlagten Spielern wie Havertz, oder Jamal Musiala ist nicht zu übersehen, dass Werner auf allerhöchstem Niveau trotz seines herausragenden Antritts ein schnelles und zielstrebiges Offensivspiel sogar ein wenig ausbremst.
Werner ist kein guter Kombinationsspieler, der aber gefragt sein dürfte, hat die deutsche Nationalelf doch in aller Regel viel Ballbesitz.
Andere Konterspieler: Sané, Gnabry und Havertz sind besser
Am besten kann Werner seine Qualitäten mit viel Platz entfalten, idealerweise mit einem schnellen Antritt nach einem Pass hinter die Abwehr.
Für solche im Umschaltspiel häufigen Situationen eignen sich im deutschen Kader aber auch genügend andere Spieler. Auch Sané, Serge Gnabry und Havertz sind sehr schnell und dazu in der Lage, entsprechende Freiräume zu nutzen.
Kein Brecher: Werner hilft der deutschen Mannschaft nicht
Gegen tief stehende und dicht gestaffelte Gegner wie es bei der WM 2022 zumindest in der Vorrunde Japan und Costa Rica sein dürften, ist Werner mit seiner Spielweise eigentlich fehl am Platz.
Gefragt ist dann ein Mittelstürmer, der sich auf engem Raum behaupten und in feindgliedrigem Kombinationsspiel Bälle ablegen kann. Zudem ist Kopfballstärke gefragt, die Werner zwar durchaus besitzt, mit seinen 1,80 Metern aber nur in einem naturgegebenen Rahmen.
Freiraum für einen echten Mittelstürmer: Werner fehlt das gewisse Extra
Verzichtet Hans-Dieter Flick wäre im Kader Platz für einen Spieler für besondere Momente, von dem der Bundestrainer zuletzt selbst schon gesprochen hat.
Neben Füllkrug und Berisha wäre womöglich auch Simon Terodde ein Kandidat, der bei einem Rückstand ins Spiel geworfen werden kann, um im Strafraum als hohe Anspielstation zu fungieren. Auch das ist eine Eigenschaft, die Werner komplett abgeht.