Europa League: Die Helden von Düdelingen

Europa League

F91 Düdelingen hat die Qualifikation für die Europa League geschafft. Ja, Düdelingen. Damit haben die Luxemburger Historisches erreichen und werden jetzt auf die großen Namen treffen. Zum Erfolg geführt hat die Mannschaft ein deutscher Trainer. 

Ein größeres Public Viewing hat Düdelingen wahrscheinlich noch nie erlebt. 150 Fans haben sich im Sportzentrum versammelt und gespannt auf eine große Leinwand geschaut. Sie waren historische Zeugen: Der F91 Düdelingen gewann gegen den rumänischen Meister CFR Cluj mit 3:2 und zog damit als erste luxemburgische Mannschaft in die Gruppenphase der EL ein. Die Fans jubelten fast, wie man es sonst nur aus Südeuropa kennt.

Euphorischer war es nur noch in Transsilvanien. Nach dem atemberaubenden Sieg in der größten Stadt rasteten die Spieler in der Umkleidekabine völlig aus. Sie sprangen umher und tanzten, riefen immer wieder “Europapokal, Europapokal”. In der Nacht fuhr das Team noch nach Hause, wo es von 30 Fans am Flughafen empfangen wurde.

Als der Trainer Dino Toppmöller, seine Spieler im Anschluss hat vor  Freude weinen sehen, “war ich selbst den Tränen nahe”, meinte der Sohn des ehemaligen Leverkusener Coaches Klaus Toppmöller: “Das war sehr schön anzusehen.”

“Eine grandiose Leistung der Jungs”

Es war ein Fußball-Märchen, das Düdelingen feierte, dessen nächster Abschnitt bei der Auslosung für die Gruppenphase geschrieben wird. In den kommenden Monaten könnten FC Chelsea, Lazio Rom, FC Arsenal, Olympique Marseille, Celtic Glasgow oder der AC Mailand im 4650 Gäste fassenden Jos-Nosbaum-Stadion antreten

“Das ist der Wahnsinn, wenn man überlegt, welche Mittel uns zur Verfügung stehen. Das kann man nicht in Worte fassen. Die Leistung der Jungs ist einfach überragend”, sagte Toppmöller. Acht der Spieler mussten nebenher noch arbeiten gehen, teilte er mit, “darunter auch der Torhüter sowie beide Innenverteidiger.”

Düdelingen ist mit dem souveränen Weiterkommen ein glänzender Abschluss des steinigen Weges durch die Qualifikation geglückt. Auf diesem Weg konnte die Mannschaft rund um Dino Toppmöller KF Drita aus dem Kosovo, Cluj und Legia Warschau ausschalten.

Der Vater des Erfolgs

Nachdem sie im Hinspiel gewonnen haben, stand das Erreichen der Vorrunde in Cluj keine Minute lang auf der Kippe. Durch die 15 mitgereisten Fans angefeuert konnte Düdelingen kurz nach der Halbzeitpause mit zwei Toren dicht nacheinander alles klar machen. In Minute 51 und 54 traf Daniel Sinani für die Luxemburger. Am Ende konnte David Turpel sogar auf 3:0 erhöhen, ehe Cluj kurz vor Schluss auf ein 2:3 verkürzte.

“Es ist das Paradies für Düdelingen”, heißt es in einer Luxemburger Zeitung. Und Dino Toppmöller ist der Vater des Erfolgs. Er führte die Mannschaft dort hin, weshalb er im Kleinstadtklub gebührend gefeiert wird. Bei Düdelingen ist er erst seit zwei Jahren und holte mit der Mannschaft zweimal die Meisterschaft. Titel, die im Verhältnis zur jetzt vollbrachten Qualifikation fast schon nichtig sind.

Mit Dominik Stolz, Leon Jensen, Mario Pokar, Edisson Jordanov, Patrick Stumpf, Marc-André Kruska und Yannick Kakoko befinden sich sieben Deutsche im Team. Kruska ist der Populärste von ihnen. Er konnte bereits 18 Mal für deutsche U21-Nationalmannschaft antreten und hat 98 Bundesligaspiele für Dortmund absolviert.