HSV: Pierre-Michel Lasogga könnte zu einem teuren Vergnügen für die Hamburger werden

Pierre-Michel Lasogga
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Nach ihrem ersten Abstieg versuchen die Hamburger, den Blick auf das Positive zu lenken. Der Klub befindet sich vor einem wichtigen Umbruch. Trotzdem kommt es zur Beschneidung der Spielergagen. Nur einer braucht keine Einbußen zu fürchten, Pierre-Michel Lasogga.

Beim HSV hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Sinnbildlich hierfür steht die legendäre Uhr im Stadion, welche bislang die Dauer der durchgängigen Bundesligazugehörigkeit zählte. Doch nach über 54 Jahren war es damit vorbei. Als letzte der 16 Gründungsmannschaften tritt der HSV zum ersten Mal den Abstieg in die Zweite Liga an.

Klubchef Bernd Hoffmann hatte an dem rustikalen Tisch der HSV-Loge einen Tag zuvor noch auf ein weiteres Wunder hoffen dürfen, leider vergeblich. Das 2:1 gegen Gladbach reichte nicht aus, um an Wolfsburg vorbeizuziehen. Auch für Hoffmann ist dieser Abstieg ein „harter Schlag“, sagt der Leverkusener. Es fällt ihm nicht leicht, den bitteren Moment der sonst stolzen Vereinsgeschichte zu verarbeiten.

Als Hoffmann den Abend zuvor nach Hause kam, blieb er noch lange im engen Kreis der Familie sitzen. Sie alle sind glühende HSV-Fans. Doch bei allem Kummer über den Abstieg geht es am Ende auch darum, die Realität zu akzeptieren. „An den HSV in der Zweiten Liga gewöhnt man sich nur ungern – aber wir haben keine Wahl und werden uns damit arrangieren.“ Hoffmann ist zuversichtlich.

Der Niedergang ist nicht etwa das Ergebnis von unglücklichen Zufällen, eher die Folge jahrelanger Fehlentwicklungen – und zwar auf allen Ebenen, betont Hoffmann. Dieser Trend müsse umgedreht werden. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende, welcher am 18. Februar zurück ins Rampenlicht gekommen ist, sagt: „Der Fokus muss wieder stärker auf dem Sportlichen liegen. In der Vergangenheit ist zu viel über Klaus-Michael Kühne, Anleihen und Streichpotenziale bei Blumensträußen diskutiert worden.“

40 Prozent Einbußen beim Gehalt

Jetzt kommt es auf eine strategische Neuausrichtung an, welche Hoffmann mit den passenden Personen umsetzen will. Zentral ist dabei die Einberufung eines Sportvorstands. Hierzu sei man bereits mit Kandidaten im Gespräch, sagt Hoffmann und deutet eine baldige Entscheidung an: „Wir schließen nicht aus, dass jemand hinzukommt, der im Moment noch vertraglich gebunden ist.“ Eine interne Lösung wird es damit nicht geben.

Zuletzt brachte sich Bernhard Peters, Nachwuchschef, selbst ins Gespräch und manövrierte sich damit ist Abseits. Der Verstoß des ehemaligen Hockey-Bundestrainers gefiel Hoffmann gar nicht. „Jeder kann seine Vorstellungen im Hinblick auf Positionen intern äußern“, sagte er.

Wer sich auf ungemütliche Vertragsverhandlungen einstellen muss, sind die Profis. Ihre üppigen Millionengehälter werden spürbar sinken. „Garantiert werden wir keine weiteren Unsinnspreise mehr zahlen, wie das in der Vergangenheit erfolgt ist“, lässt Hoffmann verlauten und kündigt damit eine Rückkehr zur wirtschaftlichen Vernunft an. Vor allem soll dadurch das eklatante Missverhältnis zwischen Leistung und Preis aufgehoben werden. Somit werden alle Verträge unter gegebenen Bedingungen der Zweiten Liga verhandelt“, deutet der Klubchef an. Um bis zu 40 Prozent werden sich die Einkünfte der Spieler reduzieren. Eine Ausnahme bleibt: Der neulich an Leeds United geliehene Pierre-Michel Lasogga, welcher in seinem letzten Vertragsjahr keine Kürzungen fürchten muss.

Von allen Altlasten abgesehen kann unter Christian Titz (HSV-Trainer) ein großer sportlicher Umbruch erwartet werden. Geld in teure Spieler wird man nicht mehr investieren. Waren es in der vergangenen Saison noch 54 Millionen Euro, wird das zukünftige Budget bei maximal 30 Millionen liegen.