Türkgücü München: Warum dem Drittligisten so viel Hass entgegen schlägt

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Peter Hyballa hat Türkgücu München im September 2021 als Cheftrainer übernommen. (Foto: Shutterstock)

Türkgücü München – ein gern gesehener Gast in den Drittliga-Stadien? Mitnichten. Dem Verein aus der bayrischen Landhauptstadt schlägert allerorts Hass und Abneigung entgegen. Doch warum ist der Verein derart unbeliebt, um es milde auszudrücken? Wir sind auf Spurensuche gegangen.

Sportlich erfolgreich ist Türkgücü München ja ohne Zweifel. Der Aufstieg in die 3. Bundesliga war eine kleine Sensation, dort spielt Türkgücü inzwischen eine richtig starke Rolle. Der Ruf des Vereins ist trotzdem ist miserabel – und das hat nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun.

Rassismus ist kein Grund für die Ablehnung

Es ist fast ein Reflex vieler Medien: Türkgücü definiert sich als „türkischer“ Verein in der bayrischen Landeshauptstadt – also kommt bei der Frage nach der bundesweiten Ablehnung oft die Rassismus-Keule ins Spiel.

Wer jedoch genauer hinschaut, wird schnell erkennen, dass die Mannschaft gar kein „türkisches Gesicht“ hat, im Gegenteil. Im Kader der Saison 2021/22 sind lediglich vier Spieler, die eine doppelte Staatsbürgerschaft „deutsch-türkisch“ haben. Mehr nicht. Trainiert wird der Drittligist inzwischen von Peter Hyballa, der einen deutschen und niederländischen Pass besitzt.

Undurchsichtige Geschäfte, Trainer-Beeinflussungen und bizarre Klagen

Der Grund für die Ablehnung ist anderweitig zu finden. Wir haben drei Punkte ausgemacht, die zumindest Zweifel an der Integrität von Türkgücü München aufkommen lassen.

1. Hasan Kivran – der Alleinherrscher

Der Mann hinter dem Verein ist Hasan Kivran. Der türkische Geschäftsmann hat ein einen Firmen- und Vereinsmodell konzipiert, mit welchem er den gesamten Verein kontrolliert, ohne die 50+1 Regel nicht einzuhalten. Das gesamte Konstrukt ist zumindest fragwürdig.

Es ist bekannt, dass Kivran seinen Trainern gern via WhatsApp taktische Anweisungen gibt. Er nimmt direkt Einfluss auf die Mannschaftsaufstellungen. Als Geschäftsführer der Fußball GmbH wurde 2020 der 23jährige Student Maximilian Kothny eingesetzt. Ohne dem jungen Mann zu nahe zu treten, Kothny hat keinerlei Erfahrung im Profi-Fußball. Er ist lediglich der Handlanger von Kivran.

Interessant ist, dass Hasan Kivran in seiner Vita angibt, dass er bis 1987 beim SV Türk Gücü München selbst auf dem Rasen gestanden habe. Das Problem ist lediglich, keiner der damaligen Spieler kennt ihn.

2. Der Rückzug des Investors – der Bluff

Ende 2020 kündigte Kivran seinen Rückzug aus dem Verein an und dem Sponsoring an. Im Nachhinein hat sich dies als ein Weihnachtsbluff herausgestellt. Das Ziel von Kivran war es lediglich seine Spieler zu verunsichern und den XXL-Kader auszudünnen.

Viele Türkgücü Spieler haben sich bereits in der Arbeitslosigkeit gesehen und sind freiwillig abgewandert. Milde ausgedrückt war das Vorgehen des Clubs unredlich.

3. Rechtsstreit um den DFB-Pokal

Türkgücü München ist in die 3. Liga aufgestiegen, obwohl die Saison in der Regionalliga Bayern coronabedingt nicht beendet wurde. Der Verband hatte damals mit den Vereinen einen Kompromiss ausgehandelt. Türkgücü wird für die 3. Liga gemeldet, dafür spielt der 1. FC Schweinfurt 05 im DFB-Pokal.

Im „türkischen München“ war dieses Entgegenkommen aber schnell vergessen. Der Club ist durch mehrere Gerichtsinstanzen gezogen, um die Pokal-Teilnahme zu erreichen. Spätestens seit dieser Posse hat der Verein deutschlandweit sein Negativ-Image.

So wird es bei Türkgücü München weitergehen

Investoren, die glauben den Fußball und den Erfolg kaufen zu können, sind schon mehrfach gescheitert. Wir denken an dieser Stelle beispielsweise an den KFC Uerdingen 05 und Mikhail Ponomarev. Es ist schon fast eine Gesetzmäßigkeit, dass Türkgücü München und Hasan Kivran über kurz oder lang das gleiche Schicksal droht.

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Die Münchner haben kein solides Fundament, welches dauerhaft die Zugehörigkeit im deutschen Profi-Fußball sichert. Die Blase wird platzen. Türkgücü hat in München auch keine ausreichende Fan-Basis.

Mit dem FC Bayern und mit dem TSV 1860 sind zwei Traditionsvereine in der Stadt. Selbst die SpVgg Unterhaching dürfte langfristig wieder an Türkgücü vorbeiziehen. Hass ist natürlich nie richtig. Die Kritik am Club ist aber berechtigt.

Die aktuelle Situation in der 3. Liga

Der Saisonstart von Türkgücü München war weder Fisch noch Fleisch. Die Mannschaft steht nach neun Spieltagen im Tabellenmittelfeld. Das Team hat drei Mal gewonnen, drei Mal unentschieden gespielt und drei Mal verloren.

Der Boss Hasan Kivran war entsprechend unzufrieden. Die Folge: Petr Ruman wurde als Trainer entlassen. Sein Nachfolger ist der auch als ZDF-Experte bekannte Peter Hyballa.