Hinter vorgehaltener Hand wurde zwar schon seit Jahren von Korruption innerhalb des Weltverbandes gesprochen, doch die Geschehnisse in den vergangenen zwei Wochen haben den Fußball im Allgemeinen und die FIFA im Besonderen dennoch in ihren Grundfesten erschüttert.
Zwei Tage vor dem FIFA-Kongress samt Präsidentenwahl am 29. Mai sorgte die Festnahme von hochrangigen Funktionären für Aufregung und in der Folge kamen nach und nach diverse Ungereimtheiten ans Licht, wobei man getrost annehmen darf, dass es sich bei den bislang publik gewordenen Stimmenkäufen und Schmiergeldzahlungen nur um die Spitze eines Eisberges handelt. Zu befürchten ist, dass in nächster Zeit noch viele weitere Skandale und Skandälchen aufgedeckt werden.
Und in diese könnte Spekulationen zufolge auch Joseph S. Blatter involviert gewesen sein. Dass der am 29. Mai trotz aller Kritik vor allem aus Europa eigentlich als FIFA-Präsident wiedergewählte Schweizer vier Tage danach seinen überraschenden Rücktritt erklärte, führen jedenfalls nicht wenige Beobachter darauf zurück, dass Blatter damit rechnet, selbst in Visier der Ermittler zu geraten.
Prince Ali und Michel Platini die Favoriten
Die Frage, die die internationale Fußballgemeinschaft nun bewegt, ist die Nachfolgeregelung. Es wird zwar voraussichtlich bis in den Herbst hinein dauern, bis auf einem außerordentlichen FIFA-Kongress ein neuer starker Mann gewählt wird, doch bietet sich dadurch auch die Chance, einen passenden Kandidaten zu finden, der dann mit Nachdruck den Korruptionssumpf trocken legen und die FIFA reformieren soll.
Kandidaten dafür gibt es aktuell einige, wobei sich noch kein absoluter Favorit herauskristallisiert hat. Der am 29. Mai Blatter unterlegene Prince Ali bin al-Hussein hat indes schon angekündigt, sich erneut zur Wahl stellen zu wollen. Und der Buchmacher Mybet, der schon jetzt eine Wette auf den künftigen FIFA-Präsidenten anbietet, sieht den Jordanier in der Favoritenrolle. Für Wetten auf Prince Ali bietet Mybet die Quote 2,25.
Direkt dahinter folgt mit der Quote 3,0 der aktuelle Präsident der UEFA Michel Platini, der als erbitterter Gegner Blatters gilt und schon alleine deshalb die besten Voraussetzungen für eine komplette Reform mitbrächte. Allerdings ist offen, ob sich der ehemalige französische Weltklassefußballer der Herausforderung stellen wird.
Wie Platini war auch Luis Figo als Spieler Weltklasse und drängt nun in die Fußball-Politik. Zur Unterstützung von Prince Ali zog Figo seine Kandidatur für die Wahlen an 29. Mai zwar zurück, ist nun aber wieder ein Kandidat und wird von Mybet mit der Quote 8,0 geführt. Damit liegt der Portugiese knapp vor DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der als Vorsitzender des größten Sportverbandes der Welt auch als heißer Kandidat gilt und bei Mybet die Quote 10,0 aufweist.
Mybet sieht Uli Hoeneß als Kandidaten
David Gill, Vizepräsident des englischen Fußballverbands, mit der Quote 13,0 gilt unterdessen ebenso eher als Außenseiter wie der Blatter-Vertraute Jerome Valcke (15,0) und die in den vergangenen Monaten eine Kandidatur vorbereitenden Jerome Champagne und Michael van Praag (jeweils 21,0), die dann aber doch zurückzogen.
Eher ein Spaßtipp ist derweil Uli Hoeneß. Sollte der ehemalige Bayern-Präsident direkt aus dem Gefängnis auf den FIFA-Thron springen, würde Mybet den 101-fachen Einsatz auszahlen.
