EM Frankreich 2016: Nordirland

 

Keine zwei Millionen Menschen leben in Nordirland, das trotz einer deutlich beruhigten Lage in den letzten knapp 20 Jahren immer noch geprägt ist vom Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten. Wenn die Nationalmannschaft spielt, werden aber sämtliche religiösen und anders gearteten Ressentiments beiseite gelegt und die Daumen gedrückt. Zuletzt mit einigem Erfolg, denn erstmals überhaupt schaffte es das kleine Land, sich für eine EM zu qualifizieren, sodass es im Sommer 2016 in Frankreich zu einigen brisanten Duellen wie etwa gegen England, Irland oder Wales kommen könnte.

 

 

Die Geschichte der Nationalmannschaft von Nordirland

Während die EM-Teilnahme 2016 eine Premiere darstellt, hat es Nordirland in der Vergangenheit schon dreimal zu Weltmeisterschaften geschafft. 1958 in Schweden gelang sogar der Einzug ins Viertelfinale und auch 1982 in Spanien war erst in der Zwischenrunde Endstation. Lediglich das bislang letzte große Turnier 1986 in Mexiko war für Nordirland nach der Vorrunde beendet. Dem unbestritten besten nordirischen Spieler aller Zeiten, dem legendären George Best, war es indes nicht vergönnt, mit der Auswahl seines Landes bei einem großen Turnier aufzulaufen. Mit Best, der Manchester United 1968 zum Gewinn des Europapokals der Landesmeister führte, scheiterte Nordirland stets in der Qualifikation.

Die EM Qualifikation

Nordirland hat zwar sicherlich nicht die stärkste Qualifikationsgruppe erwischt, aber dennoch war es bemerkenswert, dass sich das Team von Trainer Michael O'Neill nicht nur auf direktem Weg das EM-Ticket, sondern sogar den Gruppensieg gesichert hat. Anteil daran hatte sicherlich der perfekte Start mit Siegen in Ungarn (2:1), gegen die Färöer (2:0) und in Griechenland (2:0). Doch auch von der 0:2-Pleite am vierten Spieltag in Rumänien ließen sich die Nordiren nicht von ihrem Weg abbringen, sondern antworteten mit einem 2:1 gegen Finnland, ehe das Rückspiel gegen Rumänien torlos endete. Auf den Färöer-Inseln gelang ein 3:1-Pflichtsieg und gegen Ungarn wurde beim 1:1 zu Hause zumindest nicht verloren. Schon am vorletzten Spieltag stand die EM-Teilnahme dank eines 3:1-Sieges über Griechenland fest und am letzten Spieltag genügte dann ein 1:1 in Finnland, um Platz eins mit einem Punkt Vorsprung auf Rumänien zu behaupten.

Nordirland: Die Gruppe C bei der EM 2016

Mit Deutschland, Polen und der Ukraine hat Nordirland sicherlich keine leichte Gruppe erwischt, doch für jedes Team aus Lostopf vier warten schwere Aufgaben, sodass die nordirische Auswahl auch bei anderen Gegnern aus den besten Töpfen sicherlich nur Außenseiter wäre. Für die Buchmacher wäre ein Weiterkommen Nordirlands eine Überraschung und der Gruppensieg des Underdogs sogar eine Sensation. So beträgt die Quote für Wetten auf Nordirland als Gruppenerster bei Bet-at-Home 24,0 und ist damit deutlich höher als die Wettquoten auf Deutschland (1,30), Polen (5,25) und der Ukraine (8,25).

Im ersten Gruppenspiel bekommt es Nordirland am 12. Juni um 18 Uhr in Nizza mit Polen zu tun. Mit einer Höchstquote von 4,88 (Pinnacle Sports) ist Nordirland auch dann klarer Außenseiter, während die von Betway und Interwetten offerierte Top-Quote für Tipps auf Polen 2,00 beträgt. Wer an ein Remis glaubt, ist bei Tipico und Bet365 mit der Quote 3,50 richtig.

Am 16. Juni geht es um 18 Uhr dann mit der Partie gegen die Ukraine weiter, die in Lyon steigt. Abgeschlossen wird die Gruppenphase am 21. Juni um 18 Uhr mit der wohl schwierigsten Aufgabe gegen Weltmeister Deutschland. Diese Begegnung findet im Pariser Prinzenpark statt.

 

Spielplan der Gruppe C

 

Partie		1	x	2
Polen	Nordirland	2,0  Beste Quote bei	3,5  Beste Quote bei	5,0  Beste Quote bei
12.Juni: 18:00 Nizza
Deutschland	Ukraine	1,6  Beste Quote bei	4,35  Beste Quote bei	7,1  Beste Quote bei
12.Juni: 21:00 Lille
Ukraine	Nordirland	2,0  Beste Quote bei	3,5  Beste Quote bei	4,2  Beste Quote bei
16.Juni: 18:00 Lyon
Deutschland	Polen	1,62 Beste Quote bei	4,2 Beste Quote bei	6,5 Beste Quote bei
16.Juni: 21:00 Paris St. Denis
Ukraine	Polen	2,9 Beste Quote bei	3,4 Beste Quote bei	2,7  Beste Quote bei
21.Juni: 18:00 Marseille
Nordirland	Deutschland	12,0  Beste Quote bei	6,5  Beste Quote bei	1,3  Beste Quote bei
21.Juni: 18:00 Paris, Parc des Princes

 Alle Quoten ohne Gewähr. Aktuelle Quoten finden Sie in unserem Quoten Vergleich.

 

Nordirlands Trainer

Nach diversen Stationen in England (u.a. Wigan Athletic und Newcastle United), Schottland, Irland und sogar den USA sowie 31 Länderspielen für Nordirland beendete Michael O'Neill 2004 seine aktive Karriere und trat knapp zwei Jahre später bei Brechin City in Schottland seinen ersten Trainerjob an. Nach zwei Jahren und einer erneuten Pause waren dann die Shamrock Rovers in Irland O'Neills zweite Trainerstation, ehe der heute 46-Jährige Ende 2011 zum nordirischen Nationaltrainer berufen wurde. Trotz verpasster Qualifikation für die WM 2014 wurde O'Neills Vertrag 2013 bis zur EM 2016 verlängert. Auch deshalb, weil schon auf dem letztlich nicht erfolgreichen Weg zur WM einige beachtliche Ergebnisse wie ein 1:1 in Portugal oder ein 1:0 gegen Russland eingefahren wurden.

Die Stars der Nationalmannschaft von Nordirland

Einen Star im klassischen Sinn sucht man im nordirischen Aufgebot vergeblich. Verteidiger Jonny Evans, der inzwischen bei West Bromwich Albion gelandet ist, hat aus seiner Zeit bei Manchester United sicherlich die größte internationale Erfahrung, ist aber wie alle seine Teamkollegen klar als Arbeiter zu beschreiben. Selbiges gilt auch für Steven Davis (FC Southampton) im Mittelfeld und Kyle Lafferty (Norwich City) im Angriff, die wie einige weitere Spieler in der englischen Premier League aktiv sind und dort auch schon ihre Spuren hinterlassen haben.

Stärken und Schwächen der nordirländischen Nationalmannschaft

Nordirland verfügt über eine homogene Mannschaft, die von ihrer Geschlossenheit und einem enormen Teamgeist lebt und die taktisch eine sehr gute Ordnung sowie Qualitäten bei Standardsituationen vorweisen kann. Wie die meisten britischen Teams versucht Nordirland oft über die Zweikämpfe und mit Leidenschaft ins Spiel zu finden. Gegen die sicherlich nicht überragenden Gegner in der Qualifikation gelang dies überwiegend gut, doch bei der EURO warten nun andere Kaliber, die nicht nur körperlich dagegen halten, sondern auch technisch und spielerisch überlegen sein werden. Ein Schwachpunkt ist definitiv die individuelle Qualität, die selbst innerhalb der Vorrundengruppe nicht ausreichend erscheint.