EM Frankreich 2016: Österreich

oesterreichEM Frankreich 2016: Österreich

Nur England hat alle zehn Qualifikationsspiele auf dem Weg zur EM 2016 gewonnen. Direkt dahinter im gruppenübergreifenden Vergleich folgt mit neun Siegen und einem Unentschieden überraschend die Auswahl Österreichs, die sich auf diese Weise erstmals nach 18 Jahren wieder auf sportlichem Weg für ein großes Turnier qualifizieren konnte. Und acht Jahre nach dem enttäuschenden Aus bei der Heim-EM 2008 scheint das Team der Alpenrepublik diesmal deutlich stärker.

Die Geschichte der Nationalmannschaft von Österreich

historie hellblauIn den Anfangszeiten der Weltmeisterschaft war Österreich meist dabei und setzte unter anderem als Vierter bei der WM 1934 und als Dritter bei der WM 1954 einige Ausrufezeichen. Nach 1958 wurde es dann aber in Sachen Erfolg deutlich dünner. Bis zu den nächsten WM-Teilnahmen 1978 und 1982, die jeweils nach der Zwischenrunde beendet waren, vergingen 20 Jahre und danach reichte es lediglich 1990 und 1998 noch zu Endrundenteilnahmen, bei denen Österreich aber ebenfalls nach den Gruppenspielen das Aus ereilte. An einer Europameisterschaftsendrunde nahm Österreich 2008 sogar erstmals teil und das als Gastgeber. Zuvor war das Viertelfinale bei der ersten Ausspielung 1960 der größte Erfolg, doch die Endrunde begann damals erst ab dem Halbfinale.

Die EM Qualifikation

quali hellblauMit Russland und Schweden sowie der nicht zu unterschätzenden Auswahl Montenegros wurde Österreich in eine alles andere als einfache Qualifikationsgruppe gelost, die die ÖFB-Auswahl aber höchst souverän meisterte. Nach einem 1:1 im ersten Spiel zu Hause gegen Schweden gab die Mannschaft von Trainer Marcel Koller keinen einzigen Punkt mehr ab und sicherte sich am Ende mit 28 von 30 möglichen Zählern und einer Tordifferenz von 22:5 überlegen den Gruppensieg. Besonders beeindruckend geriet im September 2015 der Auftritt beim 4:1-Sieg in Schweden, mit dem das EM-Ticket vorzeitig gelöst wurde. Aber auch die beiden 1:0-Siege gegen Russland waren alles andere als selbstverständlich. Gegen die kleineren Nationen Montenegro (1:0 und 3:2), Liechtenstein (3:0 und 5:0) sowie Moldawien (2:1 und 1:0) gab sich Österreich keinerlei Blöße.

Österreich: Die Gruppe F bei der EM 2016

gruppe hellblauÖsterreich hat bei der Auslosung sicherlich nicht die schwerste Gruppe erwischt. Hinter Portugal mit einer Quote von 1,83 führt Bet365 die österreichische Auswahl mit der Quote 3,25 auf Platz zwei bei den Wetten auf den Gruppensieg. Island (Quote 5,50) und Ungarn (Quote 13,0) folgen dann doch schon mit einigem Abstand.

Im ersten Spiel trifft Österreich am 14. Juni um 18 Uhr in Bordeaux auf den Nachbarn Ungarn. Dabei gilt die Alpenrepublik mit einer Höchstquote von 1,90 (Interwetten) als relativ klarer Favorit, während für Wetten auf Ungarn bei Pinnacle Sports die Quote 5,00 erhältlich ist und es bei Tipico bei einem Unentschieden auch noch den 3,70-fachen Einsatz zurück gäbe.

Am zweiten Spieltag bekommt es Österreich am 18. Juni um 21 Uhr im Pariser Prinzenpark mit dem wohl stärksten Gruppengegner Portugal zu tun, ehe dann zum Abschluss am 22. Juni um 18 Uhr im Stade de France in St. Denis das Duell mit Island auf dem Programm steht.

Der Trainer von Österreich

trainer hellblauMit einer großen Portion Skepsis wurde die Verpflichtung von Marcel Koller im Herbst 2011 betrachtet, hätte die Öffentlichkeit in Österreich doch lieber einen Landsmann als Teamchef gesehen. Dass mit Koller ausgerechnet auch noch ein Schweizer damit beauftragt wurde, Österreichs Fußball auf Vordermann zu bringen, entsprach noch weniger dem Wunsch der meisten Fans. Doch Koller, der seine gesamte aktive Karriere beim Grasshopper-Club Zürich verbrachte und sieben Mal Schweizer Meister wurde, erwarb sich mit seiner Arbeit rasch Anerkennung. Der heute 55-Jährige, der selbst 55 Länderspiele für die Schweiz bestritt, spielte mit seiner Mannschaft schon eine respektable, wenn auch am Ende nicht erfolgreiche Qualifikation zur WM 2014 und erlangte mit Platz eins in der EM-Qualifikationsgruppe sogar den Status eines Helden. Als Vereinstrainer wurde Koller, den auch die Schweiz nach der WM 2014 gerne als Nationalcoach verpflichtet hätte, mit dem FC St. Gallen und den Grasshoppers meisterte und stieg mit dem VfL Bochum in die deutsche Bundesliga auf. In der Bilanz Kollers steht allerdings auch ein Abstieg mit dem 1. FC Köln, wo der frühere Defensivspieler aber einem seinerzeit unbekannten Nachwuchsspieler namens Lukas Podolski zum Durchbruch verhalf.

Die Stars der Nationalmannschaft von Österreich

stars hellblauÖsterreich verfügt über eine Generation an Spielern, die in großen Ligen wie der deutschen Bundesliga oder der englischen Premier League etabliert sind und in ihren Vereinen meist eine gute Rolle spielen. Mit David Alaba ragt ein Akteur aus der guten Mannschaft aber noch hinaus. Der beim FC Bayern München meist als Linksverteidiger eingesetzte Alaba ist trotz seiner erst 23 Jahre schon der unumstrittene Leader der österreichischen Auswahl und führt im zentralen Mittelfeld Regie. Die Offensivspieler Martin Harnik und Marko Arnautovic sowie die Defensivspieler Aleksandar Dragovic und Christian Fuchs haben ebenfalls das Zeug dazu, bei der EM 2016 für Aufsehen zu sorgen.

Stärken und Schwächen der österreichischen Nationalmannschaft

staerken hellblauÖsterreich verfügt über eine extrem geschlossene Mannschaft mit einer ausgeprägten Harmonie, die sicherlich ein Teil des Erfolgsgeheimnisses ist. Gleichzeitig betreibt die Alpenrepublik aber auch seit Jahren eine exzellente Nachwuchsarbeit, die mehr und mehr Früchte abwirft, zumal die jungen Spieler sich frühzeitig im Ausland weiterentwickeln. Gerade im Defensivbereich und im Mittelfeld ist Österreich sehr gut aufgestellt, wohingegen es an einem Mittelstürmer gehobener Klasse mangelt. Marc Janko traf in der Qualifikation zwar siebenmal, hat seine Qualitäten aber noch längerfristig nie in einer stärkeren Liga bewiesen. Selbiges gilt auch für Alternativen wie Rubin Okotie oder Lukas Hinterseer.

Österreich bei der EM 2016: Unsere Prognose

prognoseweissÖsterreich war zwar letztmals vor acht Jahren bei einem großen Turnier dabei, doch nahezu der gesamte Kader verfügt über die Erfahrung aus starken europäischen Ligen, sodass dieser Punkt kein Nachteil sein sollte. Vielmehr lassen die im Vergleich zu vergangenen Jahren doch deutlich größere individuelle Qualität und der ausgesprochen gute Teamgeist die Fans in der Alpenrepublik auf ein erfolgreiches Turnier hoffen. Klar ist, dass mit Leistungen wie in der Qualifikation die Vorrunde nicht Endstation sein wird. Danach hängt vieles auch vom Gegner ab, doch das Viertelfinale scheint nicht völlig utopisch.