EM Frankreich 2016: Polen

 

Vier Jahre nach der mit dem Vorrunden-Aus völlig enttäuschend verlaufenen Europameisterschaft 2012 im eigenen Land ist Polen zum dritten Mal in Folge bei einer EM-Endrunde vertreten und kann diesmal anders als beim letzten Mal ohne den ganz großen Erwartungsdruck aufspielen. Die knapp 40 Millionen Einwohner Polens sind indes nach einer guten Qualifikation sehr zuversichtlich. Auch, weil mit Robert Lewandowski einer der weltweit besten Stürmer im polnischen Trikot aufläuft.

 

 

Die Geschichte der Nationalmannschaft von Polen

Der polnische Fußball hatte in den 70er-Jahren seine Glanzzeit, als bei der WM 1974 am Ende der dritte Platz stand und 1972 sowie 1976 bei den Olympischen Spielen Gold und Silber geholt wurden. 1982 bedeutete Rang drei bei der WM in Spanien noch einmal ein Hoch, doch seitdem ist es sehr dünn geworden. Nach dem WM-Achtelfinale 1986 gelang nur noch zweimal der Sprung zu einer Weltmeisterschaft. 2002 und 2006 war das Turnier für Polen aber jeweils nach der Vorrunde beendet. An einer Europameisterschaft nahm Polen nach dem Achtelfinal-Aus bei der Erstauflage 1960 sogar nur zwei weitere Male teil. 2008 in Österreich und der Schweiz sowie 2012 im eigenen Land und in der Ukraine war aber auch beide Male die Gruppenphase Endstation.

Die EM Qualifikation

Polen hat einen überragenden Start in die EM-Qualifikation hingelegt. Einem 7:0-Pflichtsieg bei Fußballzwerg Gibraltar folgte der allererste Sieg überhaupt gegen den großen Nachbarn aus Deutschland, der in Warschau mit 0:2 unterlag. Mit einem 2:2 gegen Schottland und einem 1:1 in Irland gab es danach erstmals Punktverluste zu verzeichnen. Dazwischen und danach gewann Polen beide Spiele gegen Georgien klar und ungefährdet mit 4:0. Durchaus selbstbewusst reiste Polen nun im September 2015 zum vermeintlichen Endspiel um den Gruppensieg nach Deutschland, wo es mit 1:3 die einzige Niederlage in der Qualifikation setzte. Weil danach auch in Schottland (2:2) kein Sieg gelang, kam es am letzten Spieltag zu einem echten Endspiel um den zweiten Platz. Gegen Irland hätte Polen schon ein 0:0 oder ein 1:1 gereicht, doch letztlich stand am Ende ein verdienter 2:1-Heimsieg, mit dem das EM-Ticket gelöst wurde.

Polen: Die Gruppe C bei der EM 2016

Wie schon in der Qualifikation trifft Polen auch bei der EM-Endrunde wieder auf Deutschland. Zudem kämpfen in Gruppe C die Ukraine und Nordirland um zwei oder vielleicht auch drei Plätze im Achtelfinale. Favorit ist dabei klar die deutsche Mannschaft, für deren Gruppensieg Bet365 die Quote 1,40 bietet. Dahinter folgt mit der Quote 4,33 aber schon Polen mit sehr deutlichem Abstand zur Ukraine (10,0) und Nordirland (21,0).

Im ersten Gruppenspiel trifft Polen am 12. Juni um 18 Uhr in Nizza auf Nordirland und damit auf dem vermeintlich leichtesten Vorrundengegner. Die Buchmacher sehen die Favoritenrolle Polens indes mit Blick auf eine Maximalquote von 2,00 bei Interwetten und Betway eher zurückhaltend. Für Wetten auf Nordirland fällt die bei Pinnacle Sports erhältliche Top-Quote 4,88 aber dennoch um einiges höher aus. Wer an ein Auftaktunentschieden glaubt, das im polnischen Lager wohl kaum jemanden zufriedenstellen würde, sollte mit der Bestquote 3,50 bei Bet365 oder Tipico wetten.

Am 16. Juni kommt es dann im Rahmen des zweiten Spieltages zum Wiedersehen mit Quali-Gegner Deutschland. Anstoß im Stade de France in Paris ist um 21 Uhr. Zum Abschluss der Gruppenphase wartet schließlich am 21. Juni in Marseille die Auswahl der Ukraine auf Polen.

 

Spielplan der Gruppe C

 

Partie		1	x	2
Polen	Nordirland	2,0  Beste Quote bei	3,5  Beste Quote bei	5,0  Beste Quote bei
12.Juni: 18:00 Nizza
Deutschland	Ukraine	1,6  Beste Quote bei	4,35  Beste Quote bei	7,1  Beste Quote bei
12.Juni: 21:00 Lille
Ukraine	Nordirland	2,0  Beste Quote bei	3,5  Beste Quote bei	4,2  Beste Quote bei
16.Juni: 18:00 Lyon
Deutschland	Polen	1,62 Beste Quote bei	4,2 Beste Quote bei	6,5 Beste Quote bei
16.Juni: 21:00 Paris St. Denis
Ukraine	Polen	2,9 Beste Quote bei	3,4 Beste Quote bei	2,7  Beste Quote bei
21.Juni: 18:00 Marseille
Nordirland	Deutschland	12,0  Beste Quote bei	6,5  Beste Quote bei	1,3  Beste Quote bei
21.Juni: 18:00 Paris, Parc des Princes

 Alle Quoten ohne Gewähr. Aktuelle Quoten finden Sie in unserem Quoten Vergleich.

 

Polens Trainer

Nach der verpassten Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien entschied sich der polnische Verband PZPN dazu, einen Neuanfang auf dem Trainerposten zu machen und sich von Waldemar Fornalik zu trennen. Zum Nachfolger wurde Adam Nawalka ernannt, der bis dahin den polnischen Rekordmeister Górnik Zabrze trainierte. Der 58-Jährige, der als Aktiver 34-mal für Polen auflief, war bereits 2007 unter Leo Beenhakker kurzzeitig Co-Trainer der Nationalmannschaft, ehe er über GKS Katowice in Zabrze landete und sich dort für die Aufgabe als Nationalcoach empfahl.

Die Stars der polnischen Nationalmannschaft

Im Kader stehen zwar einige weitere Akteure, die ihre internationale Klasse schon nachgewiesen haben wie etwa Mittelfeldspieler Grzegorz Krychowiak, Rechtsaußen Jakub Blaszczykowski, Torwart Wojciech Szczesny oder auch Abwehrchef Kamil Glik (FC Turin), doch absoluter Star der Mannschaft ist zweifellos Robert Lewandowski. Der Angreifer des FC Bayern München war mit 13 Treffern der beste Torschütze in der gesamten EM-Qualifikation. Dabei profitierte der 27-Jährige auch davon, dass ihm mit Arkadiusz Milik (Ajax Amsterdam) ein starker Sturmpartner zur Seite gestellt wurde, dank dem sich die Gegner nicht nur auf Lewandowski konzentrieren können.

Stärken und Schwächen der polnischen Nationalmannschaft

Die gelungene EM-Qualifikation hat für eine breite Brust beim polnischen Team gesorgt. Insbesondere Spiele wie der 2:0-Heimsieg gegen Deutschland und das 2:1 im Gruppenfinale gegen Irland haben gezeigt, dass die Mannschaft dazu in der Lage ist, ihr Potential abzurufen, wenn es darauf ankommt. Dass vorne mit Lewandowski ein Stürmer steht, der jederzeit auch aus dem Nichts treffen kann, gibt der gesamten Mannschaft zudem ein gutes Gefühl. Generell ist die Offensive hervorragend besetzt, wie nicht zuletzt auch die 33 Tore in zehn Qualifikationsspielen unterstrichen.

Nicht immer steht Polen derweil hinten sicher. Zehn Gegentore hat die polnische Auswahl in zehn Spielen kassiert, wobei abgesehen vom Spiel gegen Deutschland gegen keinen der stärkeren Gruppengegner (Irland, Schottland) die Null gehalten werden konnte. Dass die individuelle Qualität in der Defensive nicht mit der im Offensivbereich mithalten kann, steht jedenfalls außer Frage.