EM Frankreich 2016: Rumänien

 

Mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern gehört Rumänien zwar nicht zu den kleinsten, aber zu den ärmeren Ländern Europas. Die nicht immer optimalen Lebens- und Ausbildungsbedingungen verhinderten in der Vergangenheit aber nicht, dass immer wieder hervorragende Fußballer aus Rumänien kommend die Fußballwelt eroberten. In den letzten Jahren allerdings ist der Glanz der goldenen Generation aus den 90er-Jahren um Gheorge Hagi allerdings zunehmend verblasst. Immerhin hat es Rumänien nun aber nach 2008 wieder einmal zu einem großen Turnier geschafft und will bei der EURO 2016 an alte Erfolge anknüpfen.

 

 

Die Geschichte der Nationalmannschaft Rumänien

Siebenmal nahm Rumänien bislang an einer Weltmeisterschaft teil und viermal an einer Europameisterschaft. Die beste Zeit hatte der rumänische Fußball fraglos zwischen 1990 und 2000, als nur die EM 1992 verpasst wurde. Bei den Weltmeisterschaften 1990, 1994 und 1998 überstand Rumänien sogar stets die Gruppenphase. Ebenso bei der EM 2000, als im Viertelfinale gegen Italien Schluss war. Bei den beiden ersten Europameisterschaft 1984 und 1996 musste Rumänien ebenso nach der Vorrunde die Heimreise antreten wie beim bislang letzten Auftritt auf großer Bühne bei der EURO 2008. Seitdem scheiterte Rumänien regelmäßig in der Qualifikation. Am knappsten war es dabei vor der WM 2014, als erst in den Play-offs gegen Griechenland das Aus kam.

Die EM Qualifikation

Rumänien hat die Qualifikation ohne Niederlage überstanden, ist aufgrund von fünf Unentschieden bei fünf Siegen aber hinter Nordirland nur Gruppenzweiter geworden. Bemerkenswert ist das Torverhältnis von 11:2 aus den zehn Gruppenspielen, was zum einen auf eine stabile Defensive, zum anderen aber auch auf Probleme im Offensivspiel hindeutet. Vier Siege gelangen Rumänien in den ersten fünf Spielen in Griechenland (1:0), in Finnland (2:0), gegen Nordirland (2:0) und gegen die Färöer (1:0) bei einem 1:1 gegen Ungarn. Danach reichte es viermal in Folge nur zu Unentschieden gegen Griechenland, in Nordirland und in Ungarn (jeweils 0:0) sowie gegen Finnland (1:1), ehe am letzten Spieltag mit einem 3:0 auf den Färöer-Inseln das EM-Ticket gelöst wurde.

Weil die Spiele der rumänischen Elf meist nicht übermäßig attraktiv waren, forderten Teile der Öffentlichkeit trotz der ordentlichen Ergebnisse im Laufe der Qualifikation die Entlassung von Trainer Anghel Iordanescu, der aber von Verbandschef Razvan Burleanu eine Job-Garantie bis zum Ende der Europameisterschaft bekam.

Rumänien: Die Gruppe A bei der EM 2016

In Gruppe A mit Frankreich, der Schweiz und Albanien ist Rumänien nur Außenseiter. Frankreich, aber auch die Schweiz werden deutlich stärker eingeschätzt, sodass es am Ende möglicherweise auf ein Duell um den dritten Platz, der ja auch für das Achtelfinale reichen könnte, mit Albanien hinausläuft. Einen Gruppensieg Rumäniens erachten die Buchmacher bei einer Quote von 9,0 (Bwin) als sehr unwahrscheinlich.

Rumänien hat die Ehre, am 10. Juni um 21 Uhr im Stade de France in Paris das Eröffnungsspiel gegen Gastgeber Frankreich zu bestreiten, wobei allenthalben mit einem Sieg der Equipe Tricolore gerechnet wird. So gibt es für Wetten auf Frankreich maximal die Quote 1,45 (Interwetten), während bei einem rumänischen Sieg der 11,06-fache Einsatz (Pinnacle Sports) drin wäre. Und auch für ein Unentschieden fällt die ebenfalls von Pinnacle Sports offerierte Top-Quote mit der 4,63 noch sehr hoch aus.

Am 15. Juni um 18 Uhr trifft Rumänien dann wieder in Paris, allerdings im Parc de Princes, auf die Schweiz. Das letzte und vielleicht entscheidende Gruppenspiel steigt am 19. Juni um 21 Uhr in Lyon gegen Albanien.

 

Spielplan der Gruppe A

 

Partie		1	x	2
Frankreich	Rumänien	1,45 Beste Quote bei	4.75 Beste Quote bei	11,15 Beste Quote bei
10.Juni: 21:00 Paris, St. Denis
Albanien	Schweiz	6,75  Beste Quote bei	4,1 Beste Quote bei	1,67  Beste Quote bei
11.Juni: 15:00 Lens
Rumänien	Schweiz	4,3 Beste Quote bei	3,6  Beste Quote bei	2,0 Beste Quote bei
15.Juni: 18:00 Paris, Parc des Princes
Frankreich	Albanien	1,27 Beste Quote bei	7,0 Beste Quote bei	15,0 Beste Quote bei
15.Juni: 21:00 Marseille
Schweiz	Frankreich	4,6 Beste Quote bei	3,45 Beste Quote bei	2,0 Beste Quote bei
19.Juni: 21:00 Lille
Rumänien	Albanien	1,95 Beste Quote bei	3,5 Beste Quote bei	4,28 Beste Quote bei
19.Juni: 21:00 Lyon

Alle Quoten ohne Gewähr. Aktuelle Quoten finden Sie in unserem Quoten Vergleich.

 

Der Trainer der rumänischen Mannschaft

Anghel Iordanescu befindet sich bereits in seiner dritten Amtszeit als rumänischer Nationaltrainer. Der der bei EM-Start 66-Jährige bestritt selbst 64 Länderspiele für Rumänien und wurde nach beachtlichen Erfolgen mit Steaua Bukarest erstmals 1993 zum Nationaltrainer ernannt. Fünf Jahre lang leitete Iordanescu die damalige Star-Truppe um Spielmacher Hagi, Gheorge Popescu oder Dorinel Munteanu an und feierte mit dem Einzug ins Viertelfinale der WM 1994 in den USA seinen größten Erfolg. 1998 übernahm Iordanescu Griechenland, verpasste aber die EM 2000 und musste schnell wieder gehen. Auch Engagements in der Wüste waren nur von kurzer Dauer. 2002 übernahm Iordanescu zum zweiten Mal die Auswahl seiner Heimat, wurde nach verpasster EM 2004 und einem schlechten Start in die anschließende WM-Qualifikation aber entlassen. Es folgten zwei kurze Stationen in Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, bevor er die Trainerkarriere zugunsten eines Jobs als sportlicher Direktor beim rumänischen Fußballverband eintauschte. Nach acht Jahren Pause als Trainer wurde Iordanescu im Oktober 2014 zum dritten Mal zum rumänischen Nationaltrainer ernannt.

Die rumänischen Stars

Von der Qualität eines Gheorge Hagi ist im aktuellen Aufgebot Rumäniens kein Spieler vorhanden. Die wenigen herausragenden Akteure sind überdies eher im Defensivbereich angesiedelt. So verfügt Rumänien mit Ciprian Tatarusanu (AC Florenz) und Costel Pantilimon (AFC Sunderland) gleich über zwei starke Torhüter. Innenverteidiger Vlad Chiriches verfügt zwar auch über Qualität, ist beim SSC Neapel aber kein Stammspieler. Gleiches Schicksal teilt der potentielle Spielmacher Alexandru Maxim beim VfB Stuttgart.

Stärken und Schwächen der rumänischen Nationalmannschaft

Alleine ein Blick auf die 11:2-Tore während der Qualifikation genügt, um vieles über die Stärken und Schwächen der rumänischen Mannschaft zu wissen. Das Team steht defensiv stabil, verteidigt geschlossen und tritt als homogene Einheit ohne Stars auf. Letzteres ist auch bedingt durch einen Mangel an individueller Qualität gerade im Offensivbereich, weshalb die Durchschlagskraft oft zu wünschen übrig lässt. Entwickelt sich im Vorfeld der EM nicht noch ein veritabler Torjäger, der allerdings momentan nicht in Sicht ist, wird Rumänien auch in Frankreich vor allem auf seine Defensive bauen müssen und vorne hoffen, dass die meist von Alexandru Maxim getretenen und durchaus gefährlichen Standards zum Erfolg führen.