EM Frankreich 2016: Russland

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Das Hauptaugenmerk im russischen Fußball ist zwar komplett auf die WM 2018 im eigenen Land gerichtet, doch die EURO 2016 soll für die Sbornaja zugleich mehr als ein Probelauf sein. Nach vielen Enttäuschungen in den letzten Jahren will Russland zum zweiten Mal nach dem Ende der Sowjetunion über die Vorrunde eines großen Turnieres hinauskommen.

 

historiequalifikationgruppetrainerstarsstaerkenprognose

 

Die Geschichte der Nationalmannschaft Russland

historie hellblauSeit dem Zerfall der Sowjetunion hat es Russland dreimal zu Weltmeisterschaften geschafft, ist aber 1994, 2002 und 2014 stets nach der Vorrunde ausgeschieden. Selbiges Schicksal ereilte die Sbornaja bei drei der vier EM-Teilnahmen als eigenständiges Land (1996, 2004 und 2012). Lediglich 2008 überstand die damals von Guus Hiddink trainierte Auswahl Russlands die Vorrunde und zog mit streckenweise begeisterndem Fußball sogar ins Halbfinale ein, wo dann aber der spätere Europameister Spanien Endstation war.

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die russische Nationalmannschaft offiziell als Nachfolger der einstigen UdSSR-Auswahl gilt und sich damit erster Europameister nennen darf. 1960 gewann die Sowjetunion den neu eingeführten Europapokal der Nationen durch ein 2:1 nach Verlängerung gegen Jugoslawien – interessanterweise auf französischem Boden in Paris.

Die EM Qualifikation

quali hellblauRussland startete mit einem 4:0-Pflichtsieg gegen Liechtenstein in die Qualifikation, kam dann aber in Schweden und gegen Moldawien (jeweils 1:1) nicht über Unentschieden hinaus, ehe in Österreich mit 0:1 verloren wurde. Die Partie in Montengro musste abgebrochen werden, als Keeper Igor Akinfeev von einem Feuerwerkskörper getroffen wurde. Die UEFA wertete das Spiel mit 3:0 für Russland, das damit am grünen Tisch den zweiten Sieg im fünften Spiel erlangte. Nach der anschließenden 0:1-Heimniederlage gegen Österreich zog der Verband indes die Reissleine und entließ Trainer Fabio Capello, der eigentlich mit Blick auf die WM 2018 geholt worden war. Zum Nachfolger wurde Leonid Sluzki bestimmt, der die Sbornaja in Doppelfunktion zu seiner Tätigkeit als Trainer von ZSKA Moskau übernahm. Unter Sluzki gewann Russland die letzten vier Qualifikationsspiele gegen Schweden (1:0), in Liechtenstein (7:0) und Moldawien (2:1) sowie gegen Montenegro (2:0), sodass unter dem Strich noch der zweite Platz hinter Österreich und die direkte Qualifikation für die EURO stand.

Russland: Die Gruppe B bei der EM 2016

gruppe hellblauRussland hat bei der Auslosung sicher nicht die schwerste Gruppe erwischt. England gilt in Gruppe B zwar als Favorit, doch vor Wales und der Slowakei muss sich das russische Team nicht verstecken. Das zeigen auch die Quoten der Buchmacher. So sieht Bwin Russland mit einer Quote von 3,80 hinter England (1,90) als aussichtsreichsten Anwärter auf den Gruppensieg.

Gleich zum Auftakt am 11. Juni um 21 Uhr bekommt es Russland in Marseille mit dem wohl stärksten Gegner zu tun. Gegen England ist die Sbornaja mit einer Maximalquote von 3,73 (Pinnacle Sports) nur Außenseiter. Allerdings ist England mit einer Quote von 2,25 (Bet-at-Home) auch kein haushoher Favorit. Für Wetten auf Unentschieden gibt es maximal die Quote 3,35 (Interwetten).

Am zweiten Gruppenspieltag wartet am 15. Juni um 15 Uhr in Lille das osteuropäische Duell mit der Slowakei, bevor es im abschließenden Spiel am 20. Juni um 21 Uhr in Toulouse gegen Wales geht.

 

englandrusslandwalesslowakeiSpielplan der Gruppe B

 

Partie 1 x 2
walesWales    slowakeiSlowakei 2,73 
Beste Quote bei pinnacle
3,3 
Beste Quote bei sportingbet
3,18 
Beste Quote bei bet365
11.Juni: 18:00 Bordeaux
englandEngland    russlandRussland 2,3 
Beste Quote bei bet365
3,38
Beste Quote bei ladbrokes
3,73 
Beste Quote bei pinnacle
11.Juni: 21:00 Marseille
russlandRussland   slowakeiSlowakei 1,83
Beste Quote bei cashpoint
3,6 
Beste Quote bei ladbrokes
5,25
Beste Quote bei sportingbet
15.Juni: 15:00 Lille
frankreichEngland   walesWales 1,88
Beste Quote bei betathome
3,6
Beste Quote bei expekt
5,0
Beste Quote bei netbet
16.Juni: 15:00 Lens
slowakeiSlowakei    frankreichEngland 6,7
Beste Quote bei expekt
4,25
Beste Quote bei expekt
1,7 
Beste Quote bei bet3000
20.Juni: 21:00 St. Entienne
russlandRussland    walesWales 2,3 
Beste Quote bei betathome
3,4 
Beste Quote bei bet3000
3,6 
Beste Quote bei bet365
20.Juni: 21:00 Toulouse

Alle Quoten ohne Gewähr. Aktuelle Quoten finden Sie in unserem Quoten Vergleich.

 

Russlands Trainer

trainer hellblauMit 45 Jahren gehört Leonid Sluzki zu den jüngsten Trainern der EM 2016. Dennoch kann Sluzki schon auf eine lange Erfahrung als Coach zurückblicken. Grund dafür ist eine Verletzung, die seine Karriere als Torwart schon mit 19 Jahren beendete. Zugezogen kurioserweise beim Versuch, die Katze des Nachbarn vor einem Sturz von einem Baum zu retten.

So begann Sluzkis Trainerkarriere schon früh und schon 2003 übernahm er bei Uralan Elista erstmals ein Profi-Team. Über den FK Moskau und Krylja Sowetow Samara kam Sluzki 2009 zu ZSKA Moskau und gewann mit dem Hauptstadtklub seitdem jeweils zweimal die Meisterschaft und den Pokal. Bis zur EM 2016 wird Sluzki die Doppelfunktion mit Nationalelf und ZSKA beibehalten. Wie es danach weitergeht, ist noch offen.

Russlands Stars

stars hellblauIn der Nachwuchsarbeit der russischen Premier Liga liegt einiges im Argen. Die Vereine verpflichten lieber durchschnittliche Profis aus dem Ausland anstatt Geduld mit eigenen Talenten zu haben. Logische Folge ist, dass es Russland an hochkarätigen jungen Spielern mangelt. Richtige Stars, die sich schon in großen Ligen oder Wettbewerben bewiesen haben, sucht man gleichfalls vergeblich. Spielmacher Alan Dzagoev (ZSKA Moskau) oder Angreifer Artem Dzyuba (Zenit St. Petersburg) haben zwar hin und wieder Ausrufezeichen gesetzt, doch dauerhaft auf höchstem Niveau haben auch diese beiden noch nicht überzeugt. Das gilt teilweise für den zweifellos starken Keeper Igor Akinfeev (ZSKA Moskau), der just auf großer Bühne bei der WM 2014 patzte.

Stärken und Schwächen der russischen Nationalmannschaft

staerken hellblauWie schon erwähnt fehlen junge Spieler im russischen Kader nahezu komplett. Denis Cheryshev oder Dzagoev sind mit 25 Jahren schon die jüngsten Akteure, die ihren Platz im Aufgebot sicher haben. Das Problem dabei ist, dass die vielen Spieler mit Ende 20 oder Anfang 30 im Laufe ihrer Karriere allenfalls sporadisch internationale Klasse verkörperten. Insgesamt ist Russland zwar noch besser besetzt als der eine oder andere EM-Underdog, doch in Sachen Kaderqualität gehört die Sbornaja dennoch allenfalls ins Mittelfeld.

Positiv ist hingegen der Trend mit den vier Siegen am Ende der Qualifikation unter dem neuen Trainer Sluzki. Diesen Schwung gilt es nach Frankreich mitzunehmen. Verknüpfen dort die guten Techniker ihre oft ansehnlichen Auftritte mit der ebenso oft fehlenden Effizienz, könnte Russland überraschend.

 

Russland bei der EM 2016: Unsere Prognose

prognoseweissGegen die Slowakei und Wales geht Russland als Favorit ins Spiel. In diesen beiden Partien dürfte sich das Weiterkommen entscheiden, während England eine Nummer zu groß scheint. Knüpft Russland aber an die bisherigen Auftritte unter Sluzki an, scheint generell in der Vorrunde alles möglich. Insgesamt ist für die Sbornaja aber kaum mehr drin als das Viertelfinale und das auch nur mit einem eher leichten Gegner im Achtelfinale.