EM Frankreich 2016: Schweden

 

Mit weniger als zehn Millionen Einwohnern ist Schweden zwar ein vergleichsweise kleines Land, sorgt aber im Sport dennoch in schöner Regelmäßigkeit für Aufsehen. Auch im Fußball, wobei für die schwedische Auswahl Titel aufgrund der großen und starken Konkurrenz weit entfernt sind. Doch schon die Qualifikation für ein großes Turnier wie nun für die EM 2016 ist für Schweden stets ein Erfolg und schon so manches Mal gab es bei Endrunden dann weitere Gründe zum Feiern.

 

 

Die Geschichte der Nationalmannschaft Schweden

Zwischen 1934 und 1958 war aus heutiger Sicht die große Zeit des schwedischen Fußballs mit dem Höhepunkt der Finalteilnahme bei der WM 1958 im eigenen Land, als letztlich aber Brasilien mit dem jungen Pele aber doch eine Nummer zu groß war. Seitdem nahm Schweden an sieben Weltmeisterschaften teil und setzte noch einmal ein großes Ausrufezeichen. 1994 bei der WM in den USA stand am Ende der dritte Platz. Danach reichte es sowohl 2002 als auch 2006 immerhin noch zum Achtelfinale, doch danach gelang keine WM-Qualifikation mehr. Dafür war Schweden bei den jüngsten vier Europameisterschaften immer dabei. Nach der Premiere 1992 vor heimischem Publikum, wo gleich der Sprung ins Halbfinale glückte, wurde zunächst die EM 1996 verpasst, doch danach war das Drei-Kronen-Team stets vertreten, wenn auch mit überschaubarem Erfolg. Lediglich 2004, wo dann im Viertelfinale Schluss war, überstand Schweden die Vorrunde.

Die EM Qualifikation

In der Qualifikationsgruppe G reichte es für Schweden hinter Österreich und Russland nur zum dritten Platz. Auch deshalb, weil gegen die beiden direkten Konkurrenten nicht gewonnen wurde. In Russland (0:1) und gegen Österreich (1:4) wurde verloren und zu Hause gegen Russland sowie in Österreich reichte es jeweils nur zu einem 1:1. Ansonsten gab sich Schweden aber abgesehen von einem 1:1 in Montenegro keine Blöße. Zu Hause gegen Montenegro (3:1) wurde ebenso gewonnen wie jeweils zweimal gegen Liechtenstein und gegen Moldawien (viermal 2:0).

In den Play-offs erwischte Schweden mit dem Nachbarn Dänemark sicherlich nicht das leichteste Los, setzte sich aber dank Superstar Zlatan Ibrahimovic, der beim 2:1 zu Hause und beim 2:2 in Kopenhagen drei der vier schwedischen Treffer erzielte, aber verdientermaßen durch.

Schweden: Die Gruppe E bei der EM 2016

Von Losglück kann man wahrlich nicht sprechen, wenn man sich in einer Gruppe mit Belgien und Italien, die beide zum Kreis der Favoriten auf den EM-Titel gehören, wiederfindet. So überrascht es auch nicht, dass der Buchmacher Bet365 Schweden mit einer Quote von 7,0 in Sachen Gruppensieg als klaren Außenseiter hinter eben Belgien (2,0) und Italien (2,62) sieht. Lediglich Irland werden mit einer Quote von 13,0 noch weniger Chancen eingeräumt.

Um sich realistische Hoffnungen auf das Achtelfinale machen zu dürfen, ist ein Sieg für Schweden gegen Irland wohl Pflicht. Und gleich zum Auftakt kommt es am 13. Juni um 18 Uhr im Stade de France in Paris zu diesem Duell. Mit einer Maximalquote von 2,50 (unter anderem bei Interwetten und Mybet) gilt Schweden dabei als leichter Favorit. Für Tipps auf Unentschieden (3,30 bei Tipico) und Irland (3,32 bei Pinnacle Sports) fallen die Top-Quoten höher aus.

Weiter geht es für Schweden dann am 17. Juni um 15 Uhr in Toulouse gegen Italien, bevor die Gruppenphase am 22. Juni um 21 Uhr in Nizza mit der Partie gegen Belgien abgeschlossen wird.

 

Spielplan der Gruppe E

 

Partie		1	x	2
Irland	Schweden	3,32  Beste Quote bei	3,3  Beste Quote bei	2,6  Beste Quote bei
13.Juni: 18:00 Paris, St. Denis
Belgien	Italien	2,61  Beste Quote bei	3,32  Beste Quote bei	3,21  Beste Quote bei
13.Juni: 21:00 Lyon
Italien	Schweden	2,05  Beste Quote bei	3,5  Beste Quote bei	4,2 Beste Quote bei
17.Juni: 15:00 Toulouse
Belgien	Irland	1,67  Beste Quote bei	4,25 Beste Quote bei	6,0  Beste Quote bei
18.Juni: 15:00 Bordeaux
Italien	Irland	1,8  Beste Quote bei	3,7 Beste Quote bei	5,25  Beste Quote bei
22.Juni: 21:00 Lille
Schweden	Belgien	5,75 Beste Quote bei	3,8  Beste Quote bei	1,81  Beste Quote bei
22.Juni: 21:00 Nizza

Alle Quoten ohne Gewähr. Aktuelle Quoten finden Sie in unserem Quoten Vergleich.

 

Schwedens Trainer

Nach acht Jahren unter Lars Lagerbäck, der von 2001 bis 2004 als gleichberechtigter Partner von Tommy Söderberg arbeitete, verpflichtete der schwedische Verband Ende 2009 nach verpasster Qualifikation für die WM 2010 Erik Hamren, der mit 18 Jahren seine aktive Karriere beendete und früh als Trainer begann. Mit AIK Stockholm und Örgryte IS gewann der heute 58-Jährige insgesamt dreimal den schwedischen Pokal und führte nacheinander Aalborg BK 2008 zur dänischen und Rosenborg Trondheim 2009 zur norwegischen Meistertitel. Mit Schweden gelang die Qualifikation zur EM 2012, wo das Vorrunden-Aus aber ebenso wie die nicht geschaffte Qualifikation für die WM 2014 Kritik hervorriefen. Nichtsdestotrotz erhielt Hamren auch für die Qualifikation zur EM 2016 das Vertrauen und rechtfertigte dieses letztlich in den Play-offs.

Schwedens Stars

Die Mehrzahl kann man bei dieser Überschrift in Bezug auf Schweden eigentlich streichen. Zlatan Ibrahimovic überstrahl im Drei-Kronen-Team alles und jeden. Der mittlerweile 34 Jahre alte Angreifer verkörpert nach wie vor absolute Weltklasse, wie es Woche für Woche bei den Spielen von Paris St. Germain zu sehen ist. Der ganz große Erfolg mit der Nationalmannschaft fehlt Ibrahimovic indes noch, um eine ganz große Karriere abzurunden. Nur ist aus Sicht des Torjägers zu befürchten, dass die Qualität seiner Kollegen schlichtweg nicht ausreicht, um in seiner derzeitigen Wahlheimat Frankreich auch bei der EM für Furore zu sorgen. Mit Emil Forsberg (RB Leipzig) oder John Guidetti (Celta Vigo) sowie einigen der übrigen U21-Europameister von 2015 wachsen zwar mehrere Talente mit Potential heran, doch um die Klasse eines Ibrahimovic zu erreichen, ist noch viel Arbeit erforderlich.

Stärken und Schwächen der schwedischen Nationalmannschaft

Die ganz große Stärke Schwedens besteht aus der individuellen Qualität von Zlatan Ibrahimovic, der von keinem Gegner 90 Minuten lang zu kontrollieren ist und wenige Aktionen benötigt, um ein Spiel zu entscheiden. Gleichzeitig ist aber auch die mannschaftliche Geschlossenheit eine Qualität der Mannschaft, die zudem taktisch sehr diszipliniert agiert, wobei Ibrahimovic aber alle Freiheiten genießt. Dieser Status wird dem Superstar auch nicht geneidet, weil sich seine Kollegen im Klaren darüber sind, es ohne “Ibrakadabra“ vermutlich gar nicht zur EM geschafft zu haben. Die Abhängigkeit von Ibrahimovic ist zugleich aber auch eine Schwäche, denn auf allerhöchstem Niveau wie bei einer EM spätestens ab dem Achtelfinale verstehen es die Gegner natürlich, einen einzelnen herausragenden Spieler weitgehend unter Kontrolle zu halten. Und den Nebenleuten Ibrahimovic' fehlt es unter dem Strich an der ganz großen Klasse.