EM Frankreich 2016: Slowakei

 

Während Tschechien seit dem Ende der Tschechoslowakei bei allen EM-Endrunden dabei war, hat es die Slowakei stets vergeblich versucht, sich für eine Europameisterschaft zu qualifizieren. Bis zum Herbst 2015, in dem das Ticket für die EM 2016 gelöst wurde, womit die Slowakei erstmals auch beim wichtigsten europäischen Fußballturnier mitmischen darf. Sechs Jahre, nachdem es erstmals eine slowakische Auswahl zu einer WM geschafft hatte.

 

 

Die Geschichte der Nationalmannschaft Slowakei

Die bisherigen fünf Anläufe, sich für eine EM zu qualifizieren, waren für die slowakische Nationalmannschaft kein Ruhmesblatt. Stets war das Aus eher früher denn später besiegelt und es gelang nicht einmal der Sprung in die Play-offs. Bei den Weltmeisterschaften 1998 und 2002 galt das gleiche, ehe für die WM 2006 erstmals als Gruppenzweiter Ausscheidungsspiele bestritten werden durften, die allerdings gegen Spanien verloren gingen. Vier Jahre später war die Slowakei dann aber bei der WM 2010 in Südafrika dabei und hinterließ gleich bleibenden Eindruck. So gelang in der Vorrunde ein Sieg gegen Italien und erst im Achtelfinale bedeutete ein 1:2 gegen den späteren Vize-Weltmeister Niederlande das Aus. Nichtsdestotrotz wurde anschließend sowohl die Qualifikation für die EM 2012 als auch für die WM 2014 verpasst.

Die EM Qualifikation

Mit einem 1:0 in der Ukraine und einem 2:1 gegen Spanien, womit gleich einmal die beiden stärksten Gruppengegner geschlagen wurden, erwischte die Slowakei einen Traumstart in die Qualifikation zur EM 2016, der am Ende letztlich auch ein Garant für den zweiten Platz war. In Weißrussland (3:1), und gegen Luxemburg (3:0) sowie zweimal gegen Mazedonien (2:0 und 2:1) wurden auch die drei übrigen Gruppengegner geschlagen, sodass nach sechs Spieltagen eine makellose Bilanz von 18 Punkten stand. Dann aber musste doch noch bis zum letzten Spieltag um das direkte EM-Ticket gezittert werden, denn in Spanien (0:2) und etwas überraschend auch gegen Weißrussland (0:1) wurde zweimal verloren und dazwischen reichte es gegen die Ukraine auch nur zu einem torlosen Unentschieden. Mit einem 4:2 in Luxemburg wurde die Reise nach Frankreich dann aber aus eigener Kraft gebucht, wobei dank der ukrainischen Niederlage gegen Spanien auch eine Pleite die EM-Qualifikation nicht verhindert hätte.

Slowakei: Die Gruppe B bei der EM 2016

Die Slowakei hat zwar aus den anderen Töpfen nicht die stärksten Gegner erwischt, gilt in Gruppe B aber dennoch als Außenseiter. Für Wetten auf den Gruppensieger Slowakei fällt die Quote von Bwin mit der 8,50 jedenfalls deutlich höher aus als für England (1,90), Russland (3,80) und Wales (5,25).

Das Auftaktspiel am 11. Juni um 18 Uhr zwischen der Slowakei und Wales sehen die Buchmacher indes nahezu ausgeglichen. Für Wetten auf die Slowakei beträgt die von Bet365 offerierte Höchstquote 3,10, während für Wales maximal der 2,73-fache Einsatz (Pinnacle Sports) drin ist. Für Tipps auf Unentschieden stehen mehrere Buchmacher (Bet-at-Home, Interwetten, Mybet) mit der Quote 3,20 zur Auswahl.

Im zweiten Gruppenspiel trifft die Slowakei am 15. Juni um 18 Uhr in Lille auf Russland, bevor dann am 20. Juni um 21 Uhr in St. Etienne mit England der auf dem Papier stärkste Gegner wartet.

 

Spielplan der Gruppe B

 

Partie		1	x	2
Wales	Slowakei	2,73  Beste Quote bei	3,3  Beste Quote bei	3,18  Beste Quote bei
11.Juni: 18:00 Bordeaux
England	Russland	2,3  Beste Quote bei	3,38 Beste Quote bei	3,73  Beste Quote bei
11.Juni: 21:00 Marseille
Russland	Slowakei	1,83 Beste Quote bei	3,6  Beste Quote bei	5,25 Beste Quote bei
15.Juni: 15:00 Lille
England	Wales	1,88 Beste Quote bei	3,6 Beste Quote bei	5,0 Beste Quote bei
16.Juni: 15:00 Lens
Slowakei	England	6,7 Beste Quote bei	4,25 Beste Quote bei	1,7  Beste Quote bei
20.Juni: 21:00 St. Entienne
Russland	Wales	2,3  Beste Quote bei	3,4  Beste Quote bei	3,6  Beste Quote bei
20.Juni: 21:00 Toulouse

Alle Quoten ohne Gewähr. Aktuelle Quoten finden Sie in unserem Quoten Vergleich.

 

Der slowakische Trainer

Bei der Europameisterschaft 1980 trug Jan Kozak seinen Teil zum dritten Platz der Tschechoslowakei bei und stand auch zwei Jahre später bei der WM 1982 im Kader. Insgesamt brachte es der heute 61-Jährige auf 55 Länderspiele (neun Tore). Die Trainerkarriere des einstigen Mittelfeldspielers, dessen Sohn Jan ebenfalls Profi war, die Schuhe aber im vergangenen Jahr an den Nagel hängte, begann eher durchwachsen bei kleineren Klubs. Erst von 2005 bis 2010 als Coach des MFK Košice machte Kozak auf sich aufmerksam und kehrte zwei Jahre später nach einer Pause nochmals zum gleichen Klub zurück, ehe er im Juli 2013 dem Ruf des slowakischen Verbandes folgte und die Nationalmannschaft übernahm. Die Qualifikation zur WM 2014 war zu diesem Zeitpunkt schon gelaufen, doch mit dem Erreichen der EM 2016 gelang Kozak gleich ein bemerkenswerter Erfolg.

Die Stars der Slowakei

Aus dem Kader der Slowakei ragt vor allem Marek Hamsik heraus, der seit Jahren zu den Leistungsträgern des SSC Neapel gehört und der mit 28 im besten Fußballer-Alter ist. Aber auch Innenverteidiger Martin Skrtel verkörpert gehobene internationale Klasse, sofern der 31-jährige nach längerer Verletzungspause rechtzeitig wieder in Form kommt und beim FC Liverpool vor dem EM ausreichend Spielpraxis erhält. Exzellente Fußballer sind auch Juraj Kucka (AC Mailand) im zentralen Mittelfeld sowie die Offensivkräfte Miroslav Stoch (Bursaspor), Vladimir Weiss (Lekhwiya Sports Club) und Robert Mak (PAOK Saloniki), denen es aber bislang meist an der Konstanz auf hohem Niveau fehlte.

Stärken und Schwächen der slowakischen Nationalmannschaft

Abgesehen von Hamsik gibt es im Team der Slowakei keinen wirklichen Star und weil auch der Mittelfeldregisseur für sich keine Ausnahmestellung beansprucht, ist die slowakische Auswahl eine geschlossene Einheit mit robusten Spielern in der Defensive und durchaus technisch hochveranlagten Offensivspielern. Dass Akteure wie Mak, Kucka oder Stoch ihr Potential nicht immer abrufen, konnte während der Qualifikation kompensiert werden, doch bei der EURO warten nun stärkere Gegner, sodass es gilt, auf den Punkt fit und in Form zu sein. Insbesondere trifft dies auch auf Kapitän und Abwehrchef Skrtel zu, der aber nach einer langwierigen Muskelverletzung ab Mitte Februar noch genügend Zeit hat, um sich für die EM in den bestmöglichen Zustand zu bringen.