Wenn am Donnerstag (24.8.) die Handball-Bundesliga in die neue Saison startet, stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: Gibt es den Titel-Hattrick für die Rhein-Neckar Löwen, erlebt Rekordmeister THW Kiel nach zwei mageren Jahren eine Meister-Renaissance, holt die SG Flensburg-Handewitt nach 2004 endlich zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte den Titel oder macht ein Außenseiter dem Top-Trio einen Strich durch die Rechnung? Wir liefern Ihnen eine Vorschau auf die beste Liga der Welt, beantworten die wichtigsten Fragen und geben Ihnen auch einen konkreten Wett-Tipp an die Hand.
Geht es nach den 18 Trainern, macht das Top-Trio der Liga die Meisterschaft wieder unter sich aus. Fünf Übungsleiter tippen auf den THW Kiel, ein Quartett sieht die Löwen vorn. Lemgos Coach Florian Kehrmann traut Flensburg den großen Wurf zu. Die anderen acht Verantwortlichen nannten alle drei Vereine als Favoriten, wollten sich aber nicht auf einen Klub festlegen.
Doch einige Experten, wie u.a. Frank Bohmann (Geschäftsführer der Handball-Bundesliga) trauen auch einem Verfolger-Trio etwas zu: „Es gehen viele, viele Mannschaften mit breiter Brust an den Start. Ich glaube, wir kriegen den spannendsten Wettbewerb seit Jahren. Die Füchse Berlin, der SC Magdeburg und die mit drei Europameistern verstärkte MT Melsungen werden näher an die Spitze heranrücken und können die drei Großen ärgern.” Bwin hat Berlin und Magdeburg mit einer 21,00-Quote im Angebot, für Melsungen zahlt der Buchmacher 34-faches Geld aus.
Auch Meistertrainer Nicolaj Jacobsen (Rhein-Neckar Löwen) sieht mehr echte Konkurrenten auf seine Mannschaft zukommen als in den vergangen Jahren. “Ich erwarte eine engere Spitzengruppe als zuletzt. Sicher sind Kiel, Flensburg und wir die Favoriten, aber ich sehe auch Berlin, Magdeburg und Melsungen mit Chancen auf den Titel.”
Melsungens Coach Michael Roth, der die namhaften deutschen Nationalspieler Finn Lemke, Julius Kühn und Tobias Reichmann nach Nordhessen locken konnte, weist die Rolle des Mitfavoriten jedoch zurück. “Die Top 3 sind noch nicht zu erreichen – wenn sie keine Verletzten zu beklagen haben”, sagte der frühere Nationalspieler.
Für die Löwen spricht, dass sie ihren Meisterkader mit Ausnahme von Rückraumspieler Kim Ekdahl du Rietz, der seine Karriere beendete, zusammenhalten konnten. Holen die Löwen ihre dritte Meisterschaft nacheinander, können Sie sich bei bwin über 3,75-faches Geld freuen.
Doch vor allem Rekordmeister Kiel bläst zum Angriff, nachdem es in der Vorsaison nur zum dritten Platz gereicht hatte. Der personelle Umbruch beim Pokalsieger ist abgeschlossen, nun soll Trainer Gislason mit dem neuem Zebra-Team wieder Titel in die erfolgsverwöhnte Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins holen. Zwar sieht er selbst die Löwen als Topfavorit, doch das ist aus unserer Sicht cleveres Understatement: William Hill bietet 30 für 10 an, wenn die Meisterfeier 2018 an der Kieler Förde stattfindet. Selbst Maik Machulla, der nach dem Abgang von Ljubomir Vranjes beim Nordrivalen Flensburg-Handewitt der Chef ist, tippt auf den Erzrivalen. Für die Buchmacher ist die SG aber Titelkandidat Nummer eins und wird mit der niedrigsten Quote geführt. So hat bet365 eine 2,40-Quote im Angebot, wenn die berühmte „Hölle Nord“ nach vielen Jahren des Wartens und knappen Scheiterns endlich wieder eine Meisterschaft feiern kann.
Gibt es neue Regeln?
Nein, das Regelwerk ändert sich nicht, aber die Anwurfzeiten. Künftig werden die Partien nur noch donnerstags und sonntags sowie in Ausnahmefällen samstags ausgetragen. Und es gibt es eine neue Aufstiegs- und Abstiegsregelung. Statt bisher drei, werden künftig nur noch zwei Teams ab- und dementsprechend auch nur noch zwei Vereine aus der 2. Bundesliga ins Oberhaus aufsteigen.
Wo kann man die Handball-Bundesliga im TV anschauen?
Die Handball-Bundesliga ist nicht mehr bei Sport1 zu sehen, dafür steigt Sky massiv in die Berichterstattung ein. Der Pay-TV-Sender überträgt alle 306 Bundesligaspiele live auf seinen TV- und Internetplattformen, mindestens vier auch unverschlüsselt auf seinem frei empfangbaren Sender Sky Sport News HD. Dort gibt es künftig auch an jedem Sonntag ab 17 Uhr eine Handball-Talkshow mit Gastgeber Stefan Kretzschmar und illustren Gästen. Die ARD oder eines der dritten Programme zeigt über die Saison gesehen bis zu zwölf Spiele live. Darüber hinaus werden die Öffentlich-Rechtlichen Zusammenfassungen der Partien zeigen. U.a. soll die Handball-Bundesliga in der ARD fester Bestandteil der Sportschau am Sonntag werden.
Gibt es eine Winterpause?
Ja. Der Januar 2018 ist aufgrund der Europameisterschaft in Kroatien für die Bundesliga komplett spielfrei. Das Final Four im DHB-Pokal steigt Anfang Mai 2018, am 3. Juli 2018 findet der 34. und letzte Ligaspieltag statt.
Der 1. Spieltag im Überblick
Donnerstag (24.8.) 19 Uhr: Ludwigshafen – Göppingen, Stuttgart – Melsungen
Sonntag (27.8.) 12.30 Uhr: Flensburg-Handewitt – Lübbecke, Gummersbach – Wetzlar, Magdeburg – Hüttenberg, Minden – SC DHfK Leipzig;
Sonntag (27.8.) 15 Uhr: Lemgo – Rhein-Neckar Löwen
Donnerstag (7.9.) 19 Uhr: THW Kiel – Hannover-Burgdorf
Donnerstag (12.10.) 19 Uhr: Füchse Berlin – Erlangen
Unser Wett-Tipp
Letzte Saison sah es lange nach Flensburg aus, doch am Ende ging der SG die Luft aus und die Löwen zogen mit einem furiosen Schlussspurt, bei dem sie u.a. in Flensburg gewannen, noch vorbei. Auch diesmal sehen wir die Löwen in den Endabrechnung vor den Flensburgern, doch Meister werden beide nicht. Unser Redakteur setzt auf den THW Kiel, der mit seinem eigenen Anspruchsdenken nach zwei Jahren ohne Titel alles daran setzen wird, die Machtverhältnisse im deutschen Handball wieder umzukehren. Melsungen, Magdeburg und Berlin kommen zwar dichter an die Top 3 drei heran, aber für den ganz großen Wurf reicht es 2018 noch nicht.
