Bevor die neue Saison 2025/2026 begonnen hat, scheint der Deutsche Meister schon festzustehen. Es gibt so gut wie keinen Bundesliga-Experten, der am Titel für den FC Bayern München zweifelt. Kein Konkurrent scheint genügend Qualität und Konstanz zu haben, um den Rekordmeister ernsthaft herauszufordern. Aber ist das auch eine realistische Prognose?
Kaum ein Experte zweifelt daran, dass der Weg zur Meisterschale auch in dieser Saison nur über den FC Bayern führt. „Der Rekordmeister ist wieder Topfavorit“, betonte DFB-Sportdirektor Rudi Völler jüngst im TV.
Nur wenn ein Klub wie Bayer Leverkusen im Vorjahr eine Ausnahme-Saison hinlegt, sei ein anderes Szenario denkbar. Doch aktuell wirke das wenig wahrscheinlich, so der Weltmeister von 1990.
Trotz verpasster Transfers von Florian Wirtz und Nick Woltemade hat Bayern seinen Kader mit internationaler Klasse verstärkt. Mit Luis Díaz kam ein Offensivspieler von Weltformat, dazu wechselte Nationalverteidiger Jonathan Tah nach München – eine doppelte Kampfansage an die Konkurrenz. Erfahrung, Breite und Qualität: Das Paket der Bayern ist einmal mehr beeindruckend.
Leverkusen im totalen Umbruch
Der größte Herausforderer der vergangenen Jahre erlebt turbulente Zeiten. Nach Double-Gewinn 2024 und starker Vorsaison hat Bayer Leverkusen einen massiven Aderlass verkraften müssen. Trainer Xabi Alonso, Spielmacher Wirtz und weitere Leistungsträger verließen den Klub – auch Abwehrchef Tah, der nun ausgerechnet in München aufläuft.
Sportdirektor Simon Rolfes versucht, die Situation sachlich einzuordnen: Solche Einschnitte gehörten zum Zyklus eines Vereins. Neuer Coach Erik ten Hag bremste jedoch die Erwartungen. Er betonte, dass er keine „Zaubertricks“ präsentieren könne – magische Überraschungen seien aktuell nicht zu erwarten. Damit steht Bayer eher vor einer Übergangssaison als einem erneuten Titelrennen.
Transferstau: Dortmunds stille Sommerpause
Borussia Dortmund überzeugte mit einer famosen Rückrunde und schaffte so den Sprung in die Champions League. Auf dem Transfermarkt blieb der BVB jedoch vergleichsweise ruhig. Mit Jobe Bellingham kam ein talentierter Neuzugang, ansonsten herrschte Zurückhaltung.
Immerhin konnte Coach Niko Kovac bis auf Jamie Gittens, der zum FC Chelsea wechselte, alle Schlüsselspieler halten. Doch der knappe Pokalerfolg in Essen offenbarte Schwächen. Soll der BVB wirklich angreifen, braucht es noch Verstärkung – ansonsten droht der Status quo.
RB Leipzig vor dem Neuanfang
Ein radikaler Umbruch prägt die Lage bei RB Leipzig. Nach einer enttäuschenden Saison ohne internationalen Wettbewerb verließen Torjäger Benjamin Sesko und wohl auch Mittelfeldstar Xavi Simons den Klub. Geschäftsführer Marcel Schäfer sprach offen vom „größten Umbruch der Vereinsgeschichte“.
Gleichzeitig investierte Leipzig kräftig: Über 100 Millionen Euro wurden in neue Spieler gesteckt. Dennoch bleibt die Mannschaft vorerst ein Rätsel. Schäfer selbst dämpfte die Erwartungen: Bayern sei klarer Favorit, RB wolle sich erst stabilisieren. Ob Leipzig im Eröffnungsspiel gegen den Rekordmeister schon ein Ausrufezeichen setzen kann, ist fraglich.
Frankfurt und Stuttgart mit Überraschungspotenzial?
Während die großen Namen noch nach Konstanz suchen, könnten Eintracht Frankfurt und der VfB Stuttgart zu Überraschungsteams avancieren.
Die Eintracht nutzte die Millionen-Einnahmen aus dem Abgang von Hugo Ekitiké, um die Offensive neu zu formieren. Jonathan Burkardt soll dabei eine Schlüsselrolle übernehmen. Entscheidend wird sein, ob die SGE die Doppelbelastung mit der Champions League meistert.
Auch Stuttgart geht selbstbewusst in die Saison. Der DFB-Pokalsieger konnte mit Nick Woltemade einen hoch gehandelten Stürmer halten und will den Schwung ins Titelrennen mitnehmen.