
Das 0:2 in der Slowakei war mehr als nur ein Ausrutscher – es war ein schwerer Dämpfer für die Ambitionen der deutschen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation. Nach nur einem Spieltag findet sich die DFB-Elf am Tabellenende der Gruppe A wieder und muss plötzlich um die Teilnahme an der WM 2026 zittern. Zwar ist die direkte Qualifikation noch möglich, doch der Druck wächst. Vor allem, weil auch die Slowakei nun beste Chancen hat, Platz eins zu erobern.
Der Modus der Qualifikation ist gnadenlos einfach: Nur der Gruppensieger bucht sein Ticket für die Endrunde in den USA, Kanada und Mexiko sicher. Der Zweite hat immerhin noch eine Hintertür – doch die führt durch ein enges Nadelöhr. Die Play-offs sind längst kein bequemes Auffangnetz mehr, sondern ein riskanter Hürdenlauf.
Bis 2018 hatten die besten Gruppenzweiten vergleichsweise gute Karten. Damals setzten sich noch 50 Prozent der Play-off-Teilnehmer durch. Heute dagegen schaffen es nur noch 25 Prozent. Der Grund: Die FIFA hat das Verfahren verschärft, um auch Nations-League-Gewinnern eine zusätzliche Chance zu geben.
Die Playoffs werden kompliziert
Insgesamt 16 Teams kämpfen um vier Tickets – die zwölf Gruppenzweiten plus vier Nations-League-Sieger, die in der regulären Quali scheitern. Der Modus: vier Mini-Turniere, jeweils mit Halbfinale und Finale, ohne Rückspiel.
Ein Team aus Lostopf 1 spielt im Halbfinale zuhause gegen ein Team aus Lostopf 4, ebenso trifft ein Team aus Topf 2 auf ein Team aus Topf 3. Wer das Finale bestreiten darf und ob man Heimrecht hat, entscheidet das Los. Zwei Siege – sonst nichts – führen zur WM.
Für Deutschland wäre das Szenario brandgefährlich. Zwar hätte die DFB-Elf als Gruppensieger der Nations-League-Liga A einen Play-off-Platz sicher, doch ob das reicht, steht auf einem anderen Blatt. Denn gerade die Halbfinals auf fremdem Boden bergen Stolperfallen. Ein schwacher Tag – und der Traum von der WM könnte platzen.
Kommt es in Leipzig zum Showdown gegen die Slowakei?
Die Rechnung ist einfach, aber brutal: Sollte die Slowakei ihre Pflichtaufgaben gegen Nordirland und Luxemburg souverän erledigen, muss Deutschland alle verbleibenden fünf Partien gewinnen – und obendrein die bessere Tordifferenz vorweisen.
Erst wenn auch diese identisch ist, entscheidet der direkte Vergleich. Das große Finale könnte am 17. November in Leipzig steigen, wenn es zum Rückspiel gegen die Slowakei kommt.
Für Bundestrainer Julian Nagelsmann ist klar: Schon ein weiterer Ausrutscher könnte den direkten Weg verbauen. Dann wäre Deutschland definitiv auf die Play-offs angewiesen. Zwar ist die Teilnahme daran dank Nations-League-Erfolg garantiert – doch nur als Gruppenzweiter würde man den schwersten Gegnern zunächst aus dem Weg gehen.
DFB-Team sollte sich besser nicht auf die Playoffs verlassen
Die Lage ist eindeutig: Deutschland darf sich nicht darauf verlassen, dass der Umweg über die Play-offs gutgeht. Der neue Modus ist knallhart, die Fehlerquote minimal. Nur mit einer Siegesserie in den verbleibenden Spielen kann die DFB-Elf noch die Nerven schonen und das direkte Ticket sichern.
Alles andere wäre ein riskantes Spiel mit dem Schicksal – und eine unangenehme Erinnerung an die jüngsten Tiefschläge im deutschen Fußball.