
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 wird in vielerlei Hinsicht ein Turnier der Superlative. Mit erstmals 48 teilnehmenden Nationen will die FIFA ihr Mammutprojekt in den USA, Kanada und Mexiko zu einem globalen Spektakel machen – und dabei offenbar auch finanziell das Maximum herausholen. Schon die erste Ticketverkaufsphase hat deutlich gemacht: Für die Fans wird die XXL-WM vor allem eines – teuer.
Trotz Eintrittspreisen, die zum Teil mehrere Hundert Dollar betragen, war die Nachfrage enorm. Die Tickets waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen, wie das US-Portal The Athletic berichtete.
Doch mit dem Verkauf kam auch der Ärger. Viele Fans, die beim Losverfahren um den begehrten Zugang zum Ticketportal erfolgreich waren, fühlten sich vom Weltverband ausgenutzt. Denn die FIFA passte die Preise während der Verkaufsphase an – nach oben.
Preise steigen im Minutentakt
Was nach einem Mechanismus aus der Flug- oder Hotelbranche klingt, ist nun auch im Fußball angekommen: dynamische Preisgestaltung. Laut FIFA orientiere man sich „an Nachfrage und Verfügbarkeit“.
Im Klartext bedeutet das: Je größer der Ansturm, desto teurer das Ticket. So stiegen die Eintrittspreise für Spiele der US-Nationalmannschaft in der teuersten Kategorie innerhalb von zwei Tagen um rund fünf Prozent – von 535 auf 565 US-Dollar. Günstigere Tickets waren ohnehin nur in begrenzter Zahl verfügbar.
Das empfinden viele Fans als dreiste Abzocke. Schon im Vergleich zur letzten Weltmeisterschaft in Katar 2022 zeigt sich der drastische Anstieg: Tickets fürs Finale sollen bis zu dreimal so teuer sein wie damals, während die Preise in den unteren Kategorien sogar um das Zehnfache gestiegen sind.
Gebührenfalle beim Weiterverkauf
Auch beim Weiterverkauf von Tickets schöpft die FIFA neue Einnahmequellen ab. Zwar bietet der Verband offiziell eine Plattform „von Fans für Fans“ an, doch das vermeintlich faire System hat einen Haken: Für jede Transaktion kassiert die FIFA doppelt mit – 15 Prozent vom Verkäufer und nochmals 15 Prozent vom Käufer. Ein Geschäft, das selbst eingefleischte Anhänger fassungslos zurücklässt.
The Athletic berichtet zudem, dass die FIFA bereits rund eine Million Tickets abgesetzt hat – etwa 15 Prozent der gesamten Stadionkapazität. Weitere Verkaufsrunden sollen Ende des Jahres folgen. Für viele Fans dürfte das jedoch ein teures Vergnügen bleiben.
Deutsche Fans müssen tief in die Tasche greifen
Wer 2026 die Spiele der deutschen Nationalmannschaft live erleben will, muss sich auf astronomische Preise einstellen – sofern das DFB-Team die Qualifikation überhaupt schafft. Nach dem Fehlstart in der Slowakei steht die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann bereits unter Druck.
Vor den Qualifikationsspielen gegen Luxemburg und Nordirland plagen den Bundestrainer zudem Verletzungssorgen. Neben Marc-André ter Stegen fehlen auch Jamal Musiala, Antonio Rüdiger, Kai Havertz und Tim Kleindienst. Immerhin gab es am Mittwoch in Herzogenaurach Entwarnung bei Torhüter Oliver Baumann, der nach Magenproblemen wieder ins Mannschaftstraining einstieg.
Zwischen Fanfrust und Fußballfieber
Die Vorfreude auf die erste Drei-Länder-WM bleibt groß – doch die Schattenseite des Mega-Events wird immer deutlicher. Während die FIFA Rekordeinnahmen anpeilt, wächst bei vielen Fans der Eindruck, dass sie zur finanziellen Zielscheibe eines gigantischen Geschäftskonzepts werden.
Ein Fußballfest soll die WM 2026 trotzdem werden – nur eben eines, das sich längst nicht mehr jeder leisten kann.