
Die deutsche Nationalmannschaft steht vor zwei richtungsweisenden Spielen in der WM-Qualifikation – doch ausgerechnet Abwehrchef Nico Schlotterbeck bereitet Bundestrainer Julian Nagelsmann Sorgen. Der Innenverteidiger von Borussia Dortmund laboriert an einer schmerzhaften Fußverletzung, die sich nach einem Foul im Bundesliga-Spiel beim Hamburger SV schlimmer entwickelt hat als zunächst gedacht.
„Über Nacht ist das richtig angeschwollen – der Fuß sieht ehrlich gesagt nicht besonders gut aus“, sagte Julian Nagelsmann im Mannschaftsquartier in Wolfsburg.
Ein dicker Fuß und wachsende Zweifel
Der Bundestrainer will den Heilungsverlauf abwarten, ehe er über einen Einsatz seines Abwehrspielers entscheidet. Nach jetzigem Stand ist Schlotterbeck für die Partien in Luxemburg (Freitag, 20.45 Uhr/RTL) und gegen die Slowakei in Leipzig (Montag, 20.45 Uhr/ZDF) fraglich.
Die Blessur stammt aus dem Bundesligaspiel zwischen dem BVB und dem HSV (1:1). Nach einem harten Einsteigen von Jordan Torunarigha blieb Schlotterbeck minutenlang am Boden liegen. Zwar spielte er weiter, doch die Schmerzen machten sich zunehmend bemerkbar. Teamarzt und Mitspieler staunten, dass der 25-Jährige die Partie zu Ende brachte – am Ende musste eine Fleischwunde am Fuß sogar „getackert“ werden.
Es wird knapp für Schlotterbeck
Direkt nach dem Spiel hatte Schlotterbeck versucht, die Situation herunterzuspielen. „Das passiert im Fußball, da muss man drüberstehen“, sagte er noch in die Kameras. Doch der Optimismus wich schnell der Realität: Die Schwellung nahm über Nacht zu, und Nagelsmann sprach am Montag offen von einem „nicht schönen Bild“, das ihm vom lädierten Fuß vorlag.
Die medizinische Abteilung des DFB will nun weitere Untersuchungen durchführen. Erst danach wird entschieden, ob der Dortmunder beim wichtigen Doppelspieltag auflaufen kann. Für Nagelsmann wäre ein Ausfall ein herber Rückschlag – schließlich fehlt bereits Abwehrchef Antonio Rüdiger verletzungsbedingt.
Alternativen: Anton oder Thiaw
Sollte Schlotterbeck passen müssen, stünden zwei Alternativen bereit: Waldemar Anton, ebenfalls Dortmunder, und Rückkehrer Malick Thiaw von Newcastle United. Beide trainierten in den vergangenen Tagen in Wolfsburg voll mit, und Nagelsmann ließ offen, wem er im Ernstfall das Vertrauen schenken würde. „Wir haben Qualität in der Breite, aber klar ist: Nico ist für unsere Stabilität enorm wichtig“, betonte der Bundestrainer.
Anton überzeugte zuletzt mit solidem Stellungsspiel, während Thiaw nach längerer Verletzungspause wieder an seine alte Form anknüpfen will. Die Entscheidung könnte auch taktische Konsequenzen haben – etwa eine Umstellung auf eine Dreierkette, um die fehlende Eingespieltheit in der Innenverteidigung zu kompensieren.
Kovac sauer, Schlotterbeck cool
BVB-Trainer Niko Kovac fand nach dem Foul deutliche Worte. „Das war schon ein ordentliches Einsteigen, da hätte man auch Gelb zeigen können“, meinte er. Schlotterbeck selbst nahm die Szene gelassen: „Ich mache dem Schiri keinen Vorwurf – das Spiel läuft schnell, da kann man was übersehen.“
Sein Durchhaltevermögen brachte ihm Respekt, aber möglicherweise auch eine verlängerte Pause ein.
Quali-Druck wächst: Playoffs als drohendes Szenario
Während die DFB-Mediziner um Schlotterbecks Einsatz kämpfen, wächst der Druck auf die Mannschaft. Noch ist die Qualifikation für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko nicht sicher. Sollte Deutschland gegen Luxemburg oder die Slowakei Punkte liegen lassen, droht der Gang in die Playoffs – eine unliebsame Erinnerung an frühere Zitternächte.
Die Auslosung dieser Playoff-Runde findet am 20. November in Zürich statt. 16 europäische Teams kämpfen dann um vier der verbleibenden WM-Tickets. Für Nagelsmann und sein Team wäre das der Worst Case – umso wichtiger wäre ein Schlotterbeck in Topform im Abwehrzentrum.

