
Bundestrainer Julian Nagelsmann hat Nationalspieler Leroy Sané deutlich in die Pflicht genommen. Der Rückkehrer ins DFB-Team steht vor entscheidenden Tagen – und vor einer möglicherweise letzten Bewährungschance unter dem Bundestrainer.
Beim Treffen der Nationalmannschaft in Wolfsburg fand Julian Nagelsmann ungewohnt deutliche Worte für Leroy Sané. Der Bundestrainer machte klar, dass die Geduld mit dem Offensivspieler nicht unbegrenzt sei. Sané wisse, „dass er nicht mehr viele Möglichkeiten bekommt, sich im Nationaltrikot zu empfehlen“, erklärte Nagelsmann sinngemäß.
Nagelsmanns klare Botschaft: Die Luft wird dünn
Zwar habe der Flügelspieler seit seinem Wechsel zu Galatasaray Istanbul solide Ansätze gezeigt, doch der Coach sei „noch nicht vollständig überzeugt“ von dessen Leistungen. Die Nominierung für die WM-Qualifikationsspiele gegen Luxemburg (Freitag, 20.45 Uhr/RTL) und die Slowakei (Montag, 20.45 Uhr/ZDF) sei auch mangels Alternativen erfolgt. „Wenn wir auf seiner Position mehr Auswahl hätten, wäre es für ihn deutlich schwieriger geworden“, so Nagelsmann weiter.
Dennoch betonte der 38-Jährige, Sané verfüge über alle Voraussetzungen, um ein Unterschiedsspieler zu sein. „Er hat das Potenzial, jede Partie zu prägen – aber er muss es abrufen. Das kann ihm keiner abnehmen“, betonte Nagelsmann.
Neue Bewährung für Sané nach schwieriger Phase
Für Sané, der bislang 70 Länderspiele (14 Tore) bestritten hat, ist es die erste Berufung seit Juni. Nach zwei Nicht-Nominierungen erhält der 29-Jährige nun eine neue Gelegenheit, sich zu empfehlen. In der Süper Lig und der Champions League zeigte der frühere Münchner zuletzt ansteigende Form, was Nagelsmann honorierte: „Er hat sich das Comeback mit guten Leistungen verdient – aber er ist noch nicht am Ziel.“
Die Erwartungen an den Offensivmann bleiben hoch. Nach einer wechselhaften Zeit im DFB-Dress soll Sané nun Konstanz beweisen – und das Vertrauen des Trainers rechtfertigen.
Sammer kritisiert öffentliche Ansage
Nicht jeder hält Nagelsmanns öffentliche Mahnung für den richtigen Weg. Ex-Bundestrainer und TV-Experte Matthias Sammer äußerte im Sky-Talk „Sammer & Basile“ deutliche Bedenken. „Spieler wie Sané brauchen Zuneigung, keine öffentlichen Ultimaten“, erklärte der frühere BVB-Sportdirektor.
Sammer riet dazu, Kritik intern zu halten: „Man muss eine emotionale Verbindung zu Individualisten aufbauen. Das in der Öffentlichkeit infrage zu stellen, hilft keinem.“ Zwar zeigte er Verständnis für Nagelsmanns Direktheit, merkte jedoch an: „Ich hätte es in dem Alter vielleicht genauso gemacht – aber es wäre genauso ein Fehler gewesen.“
Sanés Antwort muss auf dem Platz kommen
Nach vier verpassten Qualifikationsspielen steht Sané nun wieder im Fokus. In Luxemburg und Leipzig wird sich zeigen, ob er die „letzte Chance“ nutzt, um sich dauerhaft im DFB-Team zu behaupten.
Klar ist: Worte reichen nicht mehr – jetzt muss Sané liefern. Sonst wird es für den Offensivspieler nichts werden mit der Teilnahme an der WM 2026. Und vermutlich auch gar nichts mehr mit einer Zukunft in der deutschen Nationalmannschaft.

