Bayern München erwartet Borussia Dortmund – BVB mehr als ein Spielball?

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Am zehnten Spieltag der Bundesliga empfängt der FC Bayern München Borussia Dortmund. Allerdings nicht zum vor der Saison allseits erwarteten und nach der Münchner Dominanz der letzten beiden Jahre auch erhofften Duell auf Augenhöhe, sondern zur Partie des Spitzenreiters gegen den Tabellenfünfzehnten.

 

 

Während die Bayern die vielfach prognostizierten Probleme nach der WM-Teilnahme vieler Spieler und deren verspäteter Rückkehr ins Training allenfalls ansatzweise hatten, steckt der BVB zumindest in der Bundesliga in einer kaum für möglich gehaltenen Krise. Anders als in der Champions League, in der nach Siegen gegen de FC Arsenal (2:0), beim RSC Anderlecht (3:0) und bei Galatasaray Istanbul (4:0) der Einzug ins Achtelfinale schon so gut wie sicher scheint, findet der BVB in der Liga nicht in die Spur. Von den letzten sechs Partien gingen sogar sechs verloren und nur gegen den VfB Stuttgart wurde in der Endphase nach einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2 gerettet.

 

Selbst gegen keineswegs übermächtige Gegner wie zu Hause den Hamburger SV und Hannover 96 (jeweils 0:1) oder beim 1. FC Köln (1:2) kassierte die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp Niederlagen, die aufgrund der oft behäbigen und unstrukturierten Spielweise sowie einer zum Teil katastrophalen Chancenverwertung keineswegs unverdient waren.

 

Nun geht die Reise für die Borussia ausgerechnet zum FC Bayern, der von 14 Pflichtspielen in dieser Saison elf gewonnen und nur auf fremdem Platz dreimal Unentschieden gespielt hat. Mut macht Dortmund allenfalls das letzte Gastspiel in der Allianz Arena, das am 30. Spieltag der vergangenen Saison bei den damals allerdings längst als Meister feststehenden Bayern überraschend klar mit 3:0 gewonnen wurde.

 

Sieg im Supercup im August

Außerdem hofft man beim BVB nicht von ungefähr, dass die lange verletzt ausgefallenen Marco Reus, Ilkay Gündogan und Henrik Mkhitaryan ebenso von Spiel zu Spiel stärker werden wie die Neuzugänge Ciro Immobile und Adrian Ramos sowie der noch längst nicht wieder auf seinem alten Niveau spielende Rückkehrer Shinji Kagawa. Dass das Potential vorhanden ist, um auch den Bayern Paroli zu bieten, ist jedenfalls unbestritten. Und der aktuelle BVB hat auch schon gezeigt, den Rekordmeister besiegen zu können. Zwar traten die Bayern im August zum Supercup in Dortmund nicht in Bestbesetzung an, doch fiel der 2:0-Erfolg der Borussen dennoch überzeugend aus.

 

Ob die Borussia mehr als nur ein Spielball der Bayern ist, wird maßgeblich davon abhängen, ob die zuletzt selten über 90 Minuten souveräne Hintermannschaft dicht hält, was gegen die überragende Angriffswucht der Münchner freilich einer Herkulesaufgabe gleichkommt. Möglich, dass Trainer Klopp erneut den defensivstarken Sokratis als Außenverteidiger nominiert und dafür auf etwas mehr Offensivspower, die Lukasz Piszczek oder Erik Durm verkörpern, verzichtet. Viel abhängen wird indes auch davon, ob es Dortmund gelingt, für Entlastung zu sorgen.

 

Gefordert ist in diesem Zusammenhang nicht nur das Mittelfeld, sondern vor allem auch der Angriff, wo es bislang nicht gelungen ist, den Abgang von Robert Lewandowski zu kompensieren. Während der Pole im Münchner Starensemble längst eine feste Größe ist, bemühen sich Ciro Immobile, Adrian Ramos und Pierre-Emerick Aubameyang mit mal mehr und mal weniger Erfolg in dessen Fußstapfen zu treten. In München spricht einiges für Aubameyang als einzige Spitze, hinter der eine Viererreihe mit Marco Reus, Shinji Kagawa, Henrikh Mkhitaryan und Kevin Großkreutz beginnen könnte, die wiederum von Sebastian Kehl als einzigem echten Sechser abgesichert würde.