Der 1. FC Köln im Jahr 2014 – eine Mannschaft mit Zukunft?

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Es ist gerade einmal etwas mehr als zwei Jahre her, dass die Südtribüne des RheinEnergieStadion in eine schwarze Rauchwolke gehüllt war, nachdem Sekunden zuvor die Partie des 34. Spieltages der Saison 2011/12 zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Bayern München abgepfiffen und damit der fünfte Bundesliga-Abstieg der heimischen Geißböcke mit einer 1:4-Niederlage besiegelt wurde. Seitdem hat sich beim damals in großen Schwierigkeiten steckenden FC, der mit einem Schuldenberg von mehr als 32 Millionen Euro einen kompletten Neustart auf allen Ebenen vollzog, einiges getan und vor allem zum Besseren gewendet.

 

Ein Übergangsjahr nach dem Abstieg

Nach dem Abstieg engagierte das wenige Wochen vor jener Partie gegen die Bayern neu gewählte Präsidium um Werner Spinner und Torhüterlegende Toni Schumacher eine neue sportliche Leitung mit Trainer Holger Stanislawski und Kaderplaner Dr. Jörg Jakobs, die einen runderneuerten und stark verjüngten Kader zusammenstellten. Nach Anlaufschwierigkeiten schnupperte der FC am Ende zwar dank einer starken Rückrunde noch an die Aufstiegsränge heran, musste sich letztlich aber mit Platz fünf begnügen.

 

Stanislawski nahm anschließend aus freien Stücken seinen Hut, woraufhin erneut ein neuer Trainer gesucht werden musste. Mit Peter Stöger gelang dabei aus heutiger Sicht ebenso ein Glücksgriff wie mit der wenig später erfolgten Verpflichtung von Jörg Schmadtke als neuem Geschäftsführer. Zusammen mit dem Präsidium, das im Umfeld für Ruhe sorgte, dem weiterhin in die Planungen involvierten und mittlerweile zum Sportdirektor beförderten Jakobs sowie Finanzchef Alexander Wehrle, der die größten Etatlücken schloss und 2013/14 sogar ein kleines Plus erwirtschaftete, formten Stöger und Schmadtke endgültig einen neuen FC, der heute so gute Perspektiven hat wie lange nicht mehr.

 

Durchmarsch nach holprigem Start

Nach drei Unentschieden zum Start in die Saison 2013/14 marschierte der FC durch die 2. Bundesliga und machte bereits am viertletzten Spieltag den Aufstieg klar, wodurch die sportliche Leitung Planungssicherheit hatte und sämtliche Wunschspieler von Kevin Vogt über Simon Zoller bis hin zu Yuya Osako engagieren konnte.

 

Die Neuzugänge sind nach zwei Spieltagen in der Bundesliga mit vier Punkten aus den Spielen gegen den Hamburger SV (0:0) und beim VfB Stuttgart (2:0) bereits integriert, allerdings standen bisher nur Osako und Vogt in der Startelf. Ansonsten setzt Coach Stöger auf den Kern der Aufstiegself, die das Vertrauen des österreichischen Fußball-Lehrers bislang vollends gerechtfertigt hat.

 

Jonas Hector ein Kandidat für die Nationalelf?

Bei näherer Betrachtung ist durchaus nachvollziehbar, dass Stöger auf seine Aufstiegshelden setzt, finden sich darunter doch reihenweise Spieler mit sehr großem Potential, die noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung sind. Angefangen im Tor mit U21-Nationalspieler Timo Horn, der trotz seines jungen Alters schon seit zwei Jahren auf erstaunlich konstantem Niveau spielt und sich nur wenige Fehler erlaubt, bis zum Angriff, wo Anthony Ujah mit seinem Treffer in Stuttgart aufhorchen ließ.

 

Vor allem aber der österreichische Jung-Nationalspieler Kevin Wimmer in der Innenverteidigung, Mittelfeldtalent Yannick Gerhardt, für den Benfica Lissabon schon in diesem Sommer acht Millionen Euro Ablöse bezahlt hätte, und der japanische Spaßfußballer Kazuki Nagasawa sind vielversprechende Akteure, wobei Nagasawa verletzungsbedingt erst Ende Oktober wieder ins Geschehen eingreifen kann. Die vielleicht besten Chancen auf eine Berufung in die Nationalelf hat indes Linksverteidiger Jonas Hector, der in der Bundesliga bislang nahtlos an seine herausragenden Leistungen in Liga zwei anknüpft und möglicherweise die seit langem vorhandenen Probleme von Bundestrainer Joachim Löw auf der linken Abwehrseite lösen könnte.

 

Langfristige Verträge als Faustpfand

Bemerkenswert ist, dass es dem FC gelungen ist, bis auf Keeper Horn, der allerdings jüngst seine Bereitschaft zur Verlängerung über 2016 hinaus äußerte, sämtliche genannten Akteure mit Potential bis mindestens 2018 zu binden. Bleibt das Team weiter zusammen und geht die positive Entwicklung weiter, steht der FC vor einer erfreulichen Zukunft. Und sollte ein Akteur dem Werben anderer Vereine erliegen, würde der Abschied mit einer satten Ablöse versüßt, mit der der nach wie vor vorhandene Schuldenberg abgetragen werden könnte.