Was wird aus Christoph Kramer?

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Während die Dortmunder Matthias Ginter, Erik Durm und Kevin Großkreutz am Mittwoch im Länderspiel gegen Argentinien einen rabenschwarzen Tag erwischten und mit ihrem Fehlverhalten im Defensivbereich an der 2:4-Pleite Deutschlands bei der Neuauflage des WM-Endspiels maßgeblich beteiligt waren, lieferte Christoph Kramer im zentralen Mittelfeld trotz der Niederlage erneut eine vielversprechende Partie ab.

 

Der 23-Jährige überzeugte wie gewohnt mit einem enormen Laufpensum, eroberte viele Bälle und überzeugte auch im Aufbauspiel. Dass Mario Gomez seine Vorarbeiten zweimal nicht zu einem Treffer nutzen konnte, verhinderte aber, dass Kramer auch als Passgeber noch mehr in den Blickpunkt rückte.

 

Nichtsdestotrotz ist Kramer, der vor etwas mehr als einem Jahr noch in den Niederungen der 2. Bundesliga mit dem VfL Bochum gegen den Absturz in die Drittklassigkeit kämpfte, der vielleicht einzige echte Gewinner des ersten Länderspiels in der neuen Saison. Am Sonntag zum Auftakt der EM-Qualifikation gegen Schottland dürfte der 1,89 Meter große Schlaks mit Toni Kroos in der Schaltzentrale der DFB-Elf gesetzt sein. Eine erstaunliche Entwicklung, wenn man berücksichtigt, dass Kramer ursprünglich nicht einmal für den vorläufigen WM-Kader mit 30 Mann vorgesehen war, dann aber mit einer guten Leistung bei seiner Länderspielpremiere gegen Polen den Sprung ins Aufgebot schaffte und in Brasilien sogar im Finale als Vertreter des verletzten Sami Khedira auflief. Das Endspiel war für ihn zwar wegen einer Gehirnerschütterung schon nach einer halben Stunde beendet, aber dennoch hat Kramer als Weltmeister seinen Platz in den Geschichtsbüchern schon sicher.

 

Tauziehen im Sommer 2015?

Und natürlich spielt Kramer auch in den Plänen von Borussia Mönchengladbach eine große Rolle. Geht es nach den Verantwortlichen der Borussia um Trainer Lucien Favre und Sportdirekter Max Eberl auch über die laufende Saison hinaus. Am längeren Hebel sitzt allerdings Bayer Leverkusen, das einen gültigen Vertrag bis 2017 mit Kramer besitzt und den exzellenten Techniker nur für zwei Jahre an den rheinischen Rivalen verliehen hat. Gladbach will den gereiften Kramer nun aber natürlich nicht ohne Weiteres wieder abgeben, wie Eberl bei “Sky“ durchblicken ließ: “Wir versuchen immer, für Spieler, die wir haben wollen, an die Schmerzgrenze zu gehen. Bei Chris Kramer werden wir natürlich alles versuchen.“

 

Benfica und Napoli interessiert

Kramer selbst hat bereits mehrfach erklärt, bei der Entscheidung über seine Zukunft das letzte Wort haben zu wollen. Ob dies so einfach möglich ist, bleibt angesichts des Vertrages mit Leverkusen abzuwarten. In jedem Fall steht aber spätestens im Sommer 2015 ein Tauziehen um die Dienste des Weltmeisters bevor, in das sich auch noch weitere Vereine einschalten könnten. Nachdem Benfica Lissabon Kramer bereits 2013 gerne verpflichtet hätte, war zuletzt auch der SSC Neapel stark an der Verpflichtung des gebürtigen Solingers interessiert.

 

Kramer aus seinem Leihvertrag freizugeben, was für Gladbach aber kein Thema. Vielmehr bastelt die Borussia hinter den Kulissen offenbar daran, den Nationalspieler dauerhaft aus Leverkusen loszueisen. Nach Informationen der “Bild“ soll Gladbach sogar dazu bereit sein, einen neuen Rekordtransfer zu tätigen und 15 Millionen Euro Ablöse in Kramer zu investieren. Bislang war der 2012 als Nachfolger von Marco Reus geholte Luuk de Jong mit zwölf Millionen Euro Ablöse der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte. Der Niederländer, der die Erwartungen nicht erfüllen konnte, wurde allerdings gerade wieder für etwas mehr als die Hälfte dieser Summe an die PSV Eindhoven abgegeben. Anders als bei de Jong wüsste die Borussia aber, mit Kramer einen Spieler zu verpflichten, der in Mönchengladbach funktioniert. Ob dies letztlich gelingt, hängt aber maßgeblich auch von Bayer Leverkusen und Kramer selbst ab.