EM Frankreich 2016: Ungarn

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EM Frankreich 2016: Ungarn

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Ungarns Fußball das Maß aller Dinge. Die goldene Elf um Ferenc Puskas blieb vom 14. Mai 1950 bis zum 4. Juli 1954 in 31 aufeinanderfolgenden Länderspielen unbesiegt und war in diesem Zeitraum die erste nicht-britische Mannschaft, die England auf englischem Boden besiegen konnte und das mit einem bis heute legendären 6:3-Sieg i Wembley. Das Tragische an dieser Geschichte ist, dass Ungarn die absolute Krönung versagt blieb. Denn die ersste Niederlage nach über vier Jahren setzte es an jenem 4. Juli 1954 ausgerechnet im Finale der Weltmeisterschaft gegen Deutschland (2:3). Vom Glanz der 50er-Jahre ist indes nicht viel übrig geblieben. So liegen satte 30 Jahre seit der letzten Turnierteilnahme bei der WM 1986 in Mexiko und dem nun bevorstehenden Auftritt bei der EURO 2016 in Frankreich.

Die Geschichte der Nationalmannschaft von Ungarn

historie hellblauAuch nach der großen Zeit, zu der neben dem zweiten Platz bei der WM 1954 auch noch die Vize-Weltmeisterschaft 1938 zu rechnen ist, war Ungarn lange Jahre Stammgast bei Welt- und Europameisterschaften. Von 1958 bis 1986 verpasste Ungarn nur zwei von acht WM-Endrunden, kam aber nicht mehr über das Viertelfinale hinaus und scheiterte bei den letzten drei Teilnahmen zwischen 1978 und 1986 sogar stets nach der Vorrunde. Bei den beiden einzigen EM-Teilnahmen 1964 und 1972 stand Ungarn jeweils im kleinen Finale und wurde beim ersten Mal Dritter und beim zweiten Mal Vierter. Danach schafften es die Magyaren aber 44 Jahre lang nicht zur einer EM-Endrunde.

Die EM Qualifikation

quali hellblauMit einer 1:2-Heimniederlage gegen Nordirland erwischte Ungarn einen denkbar schlechten Start in die Qualifikationsgruppe F. In Rumänien (1:1) holten die Magyaren dann aber einen ersten Punkt und ließen auf den Färöer-Inseln sowie gegen Finnland zwei 1:0-Siege folgen, ehe gegen Griechenland nach 90 Minuten ein torloses Unentschieden stand. In Finnland gelang anschließend ein enorm wichtiger 1:0-Sieg und gegen Rumänien (0:0) sowie in Nordirland (1:1) wurde zumindest nicht verloren. Gegen die Färöer stand nach 0:1-Pausenrückstand am vorletzten Spieltag ein hart erkämpfter 2:1-Sieg, der noch Hoffnung auf die direkte Qualifikation für die EM-Endrunde ließ. Diese platzte aber unabhängig von der eigenen 3:4-Niederlage in Griechenland, weil sich Rumänien gegen die Färöer keine Blöße gab.

In den Play-offs der Gruppendritten bekam es Ungarn dann mit Norwegen zu tun und stellte mit einem 1:0-Auswärtssieg schon im Hinspiel die Weichen auf EM-Endrunde. Mit einem 2:1 zu Hause wurde die Qualifikation dann perfekt gemacht.

Ungarn: Die Gruppe F bei der EM 2016

gruppe hellblauFür die Buchmacher ist Ungarn in einer auf den ersten Blick nicht übermäßig stark besetzten Gruppe F der große Außenseiter. Für einen ungarischen Gruppensieg gäbe es von Bet365 auf jeden Fall den 13-fachen Einsatz zurück. Top-Favorit ist derweil Portugal (Quote 1,83) vor Österreich (3,25) und Island (5,50). Wie Ungarn waren auch Österreich und Island schon lange nicht mehr bzw. noch gar nicht bei einem großen Turnier dabei, doch beide haben mit einer starken Qualifikation nachhaltig Eindruck hinterlassen.

Im ersten Spiel kommt es am 14. Juni um 18 Uhr in Bordeaux zum Nachbarschaftsduell mit Österreich. Mit einer maximalen Siegquote von 5,00 (Pinnacle Sports) ist Ungarn dabei der Underdog, während es für Wetten auf Österreich maximal die Quote 1,90 (Interwetten) und für Tipps auf Remis höchstens die Quote 3,70 (Tipico) gibt.

Am 18. Juni geht es um 18 Uhr in Marseille gegen Island, ehe abschließend am 22. Juni um 18 Uhr in Lyon mit Portugal der wohl dickste Brocken wartet.

islandPortugalungarnÖsterreichSpielplan der Gruppe F

Partie 1 x 2
oesterreichÖsterreich ungarnUngarn 1,92 
Beste Quote bei interwetten
3,7 
Beste Quote bei ladbrokes
5,0 
Beste Quote bei pinnacle
14.Juni: 18:00 Bordeaux
potugalPortugal islandIsland 1,75
Beste Quote bei bet365
3,74
Beste Quote bei bet365
6,85
Beste Quote bei pinnacle
14.Juni: 21:00 St. Entienne
islandIsland ungarnUngarn
2,5
Beste Quote bei interwetten
3,3
Beste Quote bei ladbrokes
3,4
Beste Quote bei ladbrokes
18.Juni: 18:00 Marseille
potugalPortugal oesterreichÖsterreich
2,4
Beste Quote bei bet3000
3,3
Beste Quote bei netbet
3,3
Beste Quote bei bet3000
18.Juni: 21:00 Paris, Parc des Princes
ungarnUngarn potugalPortugal
6,0
Beste Quote bei bet3000
4,2
Beste Quote bei betathome
1,62
Beste Quote bei bet3000
22.Juni: 18:00 Lyon
islandIsland oesterreichÖsterreich
3,85
Beste Quote bei interwetten
3,5
Beste Quote bei ladbrokes
2,12
Beste Quote bei expekt
22.Juni: 18:00 Paris, St. Denis

 Alle Quoten ohne Gewähr. Aktuelle Quoten finden Sie in unserem Quoten Vergleich.

Der Trainer von Ungarn

trainer hellblauDer 1:0-Auswärtssieg in Finnland im Juni 2015 war die letzte Partie Ungarns mit Pal Dardai als Cheftrainer. Hertha BSC nutzte anschließend eine Klausel und untersagte es dem in Ungarn sehr beliebten und erfolgreichen Dardai, weiterhin in Doppelfunktion die Nationalelf zu trainieren. Zum neuen Chefcoach wurde Dardais deutscher Assistent Bernd Storck befördert, der die Qualifikation letztlich zu einem guten Ende brachte. Auch dank Unterstützung von Andreas Möller und Holger Gehrke, die vor den Play-offs als Co- und Torwarttrainer verpflichtet wurden. Der in der Bundesliga für den VfL Bochum und Borussia Dortmund aktive Storck fungierte jahrelang als Co-Trainer von Jürgen Röber unter anderem bei Hertha BSC und beim VfL Wolfsburg, ehe der 53-Jährige 2008 in Kasachstan anheuerte und über Kairat Almaty sowie die U21 zum Nationaltrainer avancierte. 2010 war dieses Engagement aber beendet. Nach kurzer Tätigkeit im kasachischen Nachwuchs übernahm Storck für zwei Jahre die U21 von Olympiakos Piräus und trat dann im März 2015 seinen Dienst als Sportdirektor des ungarischen Verbandes sowie Co-Trainer von Dardai an.

Die Stars der ungarischen Nationalmannschaft

stars hellblauHerausragender Akteur im insgesamt nicht allzu hochwertig besetzten ungarischen Kader ist Kapitän Balázs Dzsudzsák, für den Dinamo Moskau Anfang 2012 noch rund 19 Millionen Euro an Anschi Machatschkala überwies, der mittlerweile aber in der türkischen Süper Lig bei Bursaspor unter Vertrag steht. Der offensive Außenbahnspieler ist selbst sehr torgefährlich, aber auch als Vorbereiter gefragt. Der bei der EURO 40 Jahre alte Schlussmann Gabor Kiraly gehört ebenfalls zu den bekannteren Akteuren, während man in Ungarn darauf hofft, dass Adam Szalai nach seinem Wechsel von der TSG 1899 Hoffenheim zu Hannover 96 zu alter Torgefahr findet und mit Selbstvertrauen zur EM reist.

Stärken und Schwächen der ungarischen Nationalmannschaft

staerken hellblauAngesichts der eher überschaubaren individuellen Qualität muss Ungarn bei der EM versuchen, über das Kollektiv zum Erfolg zu kommen, was in der Qualifikation auch hervorragend geklappt hat. Vor allem in der Defensive verfügt die Mannschaft über eine klare Ordnung, wie nur fünf Gegentore in den ersten neun Gruppenspielen zeigen. Das 3:4 in Griechenland darf aus heutiger Sicht als Ausrutscher gewertet werden, denn anschließend stand die Defensive auch in den Play-offs gegen Norwegen stabil.

Allerdings warten nun bei der EURO sicherlich ganz andere Offensivreihen als in der objektiv gesehen eher schwachen Qualifikationsgruppe. Dies sowie die mangelnde Qualität im Spiel nach vorne (nur elf Tore in den zehn Gruppenspielen) könnte für Ungarn zu großen Problemen führen.

Ungarn bei der EM 2016: Unsere Prognose

prognoseweissIn einer anderen Gruppe und bei einem schwereren Play-off-Gegner hätte es Ungarn wohl kaum zur Endrunde geschafft. Alleine nach 30 Jahren wieder bei einem großen Turnier dabei zu sein, ist für die nach wie vor stolze Fußballnation zwar ein eher bescheidener Erfolg, doch nüchtern betrachtet sind Portugal und Österreich zu stark, um Gruppenzweiter zu werden. Und auch Island verfügt unter dem Strich über mehr Qualität, sodass ein Vorrunden-Aus keine Überraschung wäre.