Abschaffung vom Tisch: Videobeweis in der Premier League bleibt

Ein Antrag der Wolverhampton Wanderers wurde abgelehnt. Die Premier League behält den Videobeweis bei.

In England erhitzt der Video-Assistent die Gemüter. Ein Antrag auf Abschaffung wurde am Donnerstag von den Klubs abgelehnt.

Ginge es nach den Wolverhampton Wanderers, wäre der Videobeweis nun Geschichte. Doch die Liga hielt dagegen und fegte, laut der englischen Presse, den Antrag mit klarer Mehrheit vom Tisch. Damit wird der Video-Assistent bestehen bleiben.

Verbesserung der Genauigkeit kontra Fußballgeist

Die Botschaft von Wolverhampton wurde klar formuliert. Der Klub sieht in den minimalen Verbesserungen der Spielgenauigkeit einen Widerspruch zum eigentlichen Geist des Spiels. „Deshalb sollten wir den Videobeweis ab der kommenden Spielserien abschaffen“, so Wolverhampton.

Der Videobeweis findet seit 2019 in der Premier League Anwendung. Kritik gab es immer wieder und von verschiedenen Seiten. In der aktuellen Saison war diese besonders lautstark und direkt erfolgt. Die Premier-League-Führung hat unterdessen öffentlich für die Beibehaltung des Video-Assistenten gestimmt. Ein Aus in der Premier-League würde für viele Klubs auch weiterhin bedeuten, mit dem Videobeweis auszukommen. Schließlich wird der Video-Assistent von der UEFA auch während der Champions League, der Conference League und der Europa League genutzt.

Premier League bastelt an Verbesserungen

Die Premium League hat unterdessen angekündigt, sich bei der IFAB dafür starkzumachen, dass bei VAR-Überprüfungen Audioübertragungen und Live-Videos zugelassen werden. Mit der Schiedsrichter-Organisation PGMOL wurde eifrig über Verbesserungen debattiert.

Boss Howard Webb schloss dabei nicht aus, dass Schiedsrichter zukünftig in den Stadien ihre Entscheidungen via Mikrofon-Durchsage verkünden dürfen. Dies wurde bereits im letzten Jahr bei der WM der Damen in Australien und Neuseeland praktiziert.

Frischer Wind in der Premier League scheint wahrscheinlich. Eine Neuerung ist laut Webb schon im Gange. In der neu aufgelegten TV-Sendung „Match Officials Mic`d Up“ werden Entscheidungen näher besprochen und Funkverkehr kann mitgehört werden.

Halb-automatische Abseitserkennung wird eingeführt

Beschlossene Sache in der Premier League ist auch bereits die halb-automatische Abseitserkennung. Diese soll mehr Genauigkeit bringen und die Abseits-Entscheidungen nicht unnötig lange hinauszögern.

Webb sprach sich Medien gegenüber für das System aus. „Der Abseitsprozess wird sehr, sehr häufig beschleunigt werden, da die Platzierung der Linien entfällt. Das wird dann von der Software übernommen.“ Die Bundesliga arbeitet bisher nicht mit diesem System.

Schweden verzichtet auf Video-Assistenten

In Deutschland ist der Videobeweis längst zum Alltag geworden. Seit der Saison 2017/18 wird mit dem Video-Assistenten gearbeitet. Rund um den Globus bringt die Technik schneller richtige Entscheidung aber auch einige Kritikpunkte mit.

Es stellt sich die Frage, ob es nach Einführung des Video-Assistenten auf dem Rasen wirklich gerechter und fairer zugeht. Kritiker sehen Streitpotential in der ungleichen Anwendung und betiteln auch die fehlende Transparenz hinsichtlich der Zuschauer und Fans als Streitpunkt. Letztlich bringt der Video-Assistent zwar vermehrt richtige Entscheidungen mit, die Genauigkeit reiche jedoch nicht an die bei Abseitsentscheidungen heran.

Nur ein Land hält sich aus der Diskussion heraus. Die Schweden arbeiten als einzige unter den Top-30-UEFA-Ligen  ohne Video-Assistenten. Die Ablehnung passiert auf einer mehrheitlichen Abstimmung von Vereinsmitgliedern. Die schwedischen Klubs sind ähnlich der deutschen Mannschaften nach der 50+1-Regel strukturiert. Die Mitglieder haben das Sagen. Die Vereine müssen 51 Prozent der Stimmrechte für sich verbuchen.