Belgiens unwahrscheinlicher Kapitän Hazard will im Achtelfinale Spaß haben

Eden Hazard
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Belgien gilt als haushoher Favorit im Achtelfinale gegen die japanische Nationalmannschaft. Und auch der Zusatz ‘Geheim-‘ vor das ‘Favorit', wenn über einen möglichen Sieger der aktuellen Weltmeisterschaft diskutiert wird, wird immer seltener von Fans oder Experten angehängt. Das hat einerseits mit den herausragenden Akteuren zu tun, die sich in der belgischen Mannschaft tummeln. Andererseits liegt es aber auch an den starken Leistungen, die gerade die belgische Offensive, zugegebenermaßen gegen eher schwache Gegner, in ihrer Gruppe gezeigt haben. Allen voran auch Eden Hazard. 

Im dritten Gruppenspiel gegen England, in dem es nur noch um Platz Eins und Zwei in der Gruppe ging und somit zum Reservistenball verkam, wurde Eden Hazard, wie viele seiner Kollegen in der belgischen, wie auch in der englischen Nationalmannschaft, geschont. Doch allein in den ersten beiden Gruppenspielen gegen Panama (3:0) und Tunesien (5:2) gelangen Hazard zwei Tore und ein Assist. Der belgische Kapitän ging also mit leuchtendem Beispiel auf dem Platz voran.

Und das muss der Mannschaftsführer auch. Denn die große Ansprache ist seine Sache nicht. So verkündet jemand, der Eden Hazard besser kennt als jeder andere, sein jüngerer Bruder und Nationalmannschaftskollege Thorgan Hazard: “Er genießt es nie wirklich auf dem Platz oder in der Kabine vor der Mannschaft zu reden. Seine Füße sind immer noch seine liebste Art sich auszudrücken. Doch seine neue Rolle bedeutet, dass er eine noch engere Beziehung zur Mannschaft aufbaut.” Doch so neu ist Eden Hazards Rolle als belgischer Mannschaftskapitän gar nicht mehr. 2015 installierte ihn Belgiens ehemaliger Nationaltrainer Marc Wilmots in dieser Rolle. Und der aktuelle Coach Roberto Martinez behielt diese Regelung bei.

Verspielter Hazard übernimmt Verantwortung fürs Team

Und Hazard ist in diese verantwortungsvolle Rolle hineingewachsen. Was man unter anderem im ersten Spiel dieser WM gegen Panama gut beobachten konnte. Nach einem enttäuschenden 0:0 zur Halbzeitpause, sprach der Kapitän seinen Stürmer Romelu Lukaku auf dessen schwache Bindung ins Spiel an. “Ich will nicht sagen, dass es absolut mein Recht ist, ihn damit zu konfrontieren, weil ich nicht immer Recht habe”, schränkt Hazard ein. “Aber ich glaube, wir haben in der zweiten Hälfte einen anderen Romelu gesehen, mit seinen zwei Treffern,” freut sich Hazard über die Früchte seiner verbalen Arbeit.

Große Reden mag er dennoch nicht schwingen. “Ich neige nicht dazu viel zu reden”, gesteht der 88-malige belgische Nationalspieler. “Aber wenn ich muss, dann mache ich es.” Sogar verschiedene Gesprächstaktiken, je nachdem mit wem er sich auseinandersetzt, hat sich der 27-Jährige bereits zurechtgelegt. “Manche Spieler kann man etwas direkter ansprechen und bei anderen muss man in einem anderen Weg vorgehen.”

Doch Reden wird niemals die größte Stärke von Eden Hazard werden. Viel lieber lässt er seine Füße sprechen. “Meine Art des Fußballs war immer eine spielerische”, führt der Dribbler aus. “Das ist eine meiner Stärken und darauf habe ich meine Karriere aufgebaut. Meine Frau fühlt sich manchmal, als hätte sie vier Kinder im Haus”, lacht der dreifache Vater. Auch gegen Japan im Achtelfinale wird Hazard sein inneres Kind wieder auf den Platz lassen wollen und seine Farben so mit Taten statt mit Worten eine Runde weiterbringen.