Bundesliga, 29. Spieltag: Hannover empfängt Werder zum Nordderby

Bundesliga: Kampf um Europa
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Hannover 96 und Werder Bremen eröffnen heute Abend den 29. Spieltag in der Fußball Bundesliga. Der Sieger im Nordderby würde einen großen Sprung in Richtung Klassenerhalt machen. Der Druck auf Seiten der Hannoveraner ist jedoch deutlich größer als bei Werder, die aktuell vier Punkte Vorsprung auf den Bundesliga-Aufsteiger haben. Die Grün-Weißen könnten mit einem Sieg bis auf Platz 8 vorrücken.

Tabellen-Zwölfter gegen – Dreizehnter, dass Freitagabend spiel zwischen Hannover 96 und Werder Bremen fällt definitiv nicht in die Kategorie Topspiel, dennoch geht es in dem Nordderby um viel. Beide Mannschaften stecken fünf Spieltage vor Ende der Saison nach wie vor im Abstiegskampf, mit einem Sieg heute Abend würde man einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Das Hinspiel im Bremer Weserstadion konnte Werder Ende November 2017 souverän mit 4:0 gewinnen.

Hannover möchte seine Negativserie beenden

Bei Hannover 96 lief es in den vergangenen Wochen alles andere als rund. Die Niedersachsen sind seit sechs Spielen in der Liga ohne Sieg und haben ihre letzten fünf Spiele alle samt verloren. Den letzten Dreier gab es am 10. Februar beim 2:1-Erfolg gegen den SC Freiburg. Durch den Negativtrend der vergangenen Wochen ist Hannover tiefer in den Tabellenkeller gerutscht als es es viele Fans zur Winterpause noch gedacht hätten. Gerade einmal sechs Punkte trennen 96 noch von einem direkten Abstiegsplatz.

Aber nicht nur die sportliche Lage sorgt derzeit für gedrückte Stimmung in der HDI Arena, auch der anhaltende Fan-Boykott gegen 96-Präsident Martin Kind nimmt kein Ende. Seit Wochen bereits protestieren zahlreiche Hannover-Fans gegen ihren eigenen Klub-Präsidenten und dessen Pläne die Mehrheit an dem Verein übernehmen zu wollen. Auch wenn dies eigentlich keinen Einfluss auf die sportliche Ergebnisse und Leistungen haben sollte, ist gerade bei Heimspielen zu spüren, dass einige Fans die Mannschaft nicht mehr so unterstützen wie noch in der Hinrunde.

Bei der knappen 2:3-Niederlage gegen RB Leipzig vor knapp einer Woche gab es laut Trainer Andre Breitenreiter jedoch eine leichte Kehrtwende: “Man hat deutlich gespürt, dass viele Fans sich vorgenommen hatten, die Mannschaft zu unterstützen und viele sind auf den Zug mit augesprungen. Das ist das, was die Jungs brauchen. Nur gemeinsam können wir es schaffen.” Breitenreiter hat auf der Abschluss-PK vor dem Spiel nochmals den Teamgeist beschworen: “ir funktionieren als Team genau so, wie wir es in vielen Spielen auch gut gemacht haben: als Einheit. Und dann auch in Situationen, in denen es gut läuft, mit Vertrauen und Glaube, mit guten Plänen, die die Jungs umsetzen, mit totaler Fitness. Es geht in erster Linie darum, sich an genau diese positiven Elemente zurückzuerinnern. etzt haben wir natürlich einen Negativtrend und müssen einfach wieder positiv ins Spiel reingehen – und das von der ersten Minute an.”

Personell muss 96 einige Ausfälle kompensieren: Mit Felipe (Muskelfaserriss im Oberschenkel), F. Hübner (Kapselverletzung im Sprunggelenk) Anton (Oberschenkelverletzung), Prib (Kreuzbandriss) und Jonathas (Muskelfaserriss im Oberschenkel) fallen fünf Profis gegen Bremen aus. Auch der Einsatz von Primin Schwegler ist fraglich, der Schweizer konnte diese Woche nur eingeschränkt trainieren.

Bremen möchte in Hannover den letzten Schritt in Richtung Klassenerhalt gehen

Während man in Hannover darauf hofft, dass die Negativserie heute Abend endlich zu Ende geht, würde man in Bremen die aktuelle Siegesserie gerne weiter ausbauen. Die Grün-Weißen präsentierten sich seit Wochen in toller Form und haben vier der letzten fünf Spiele gewonnen und die letzten drei in Folge. Mit 36 Punkten hat man komfortable 10 Zähler Vorsprung auf Rang 17. Auch wenn das Thema Abstieg “offiziell” noch nicht durch ist, glaubt niemand mehr ernsthaft daran, dass Werder in den verbliebenen fünf Spielen nochmals unten reinrutscht. Ein Sieg im Nordderby würde das Punktekonto auf 39 anwachsen lassen und damit hätte man die imaginäre “rettende Punkteanzahl” von 40 bereits so gut wie erreicht. Mit einem Dreier würde man sogar einen großen Sprung in der Tabelle machen, von Platz 12 bis auf Platz 8.

Auch wenn Hannover sich derzeit sicherlich nicht in Topform präsentiert, hat Florian Kohfeldt großen Respekt vor der Niedersachsen: “Sie hatten sehr viel Pech in den letzten Wochen, mussten aber auch gegen sehr schwierige Gegner ran. Man muss bedenken, dass sie immer noch Aufsteiger sind und eine sehr stabile Saison spielen. Sie sind eine sehr flexible und konterstarke Mannschaft. Wir werden Hannover daher auf keinen Fall unterschätzen.” Der 35-jährige hat unter der Woche seinen Vertrag an der Weser vorzeitig bis 2021 verlängert und damit sicherlich die nötige Wertschätzung erhalten für die Arbeit in den vergangenen Wochen und Monaten. Kohlfeldt hat die Profis erst im Oktober 2017 übernommen und nach einer durchwachsenen Hinrunde, liegt Bremen in der Rückrundentabelle aktuell auf einem starken dritten Platz. Es gibt nicht wenige Fans, die sich noch Hoffnungen auf einen internationalen Platz machen. Mit einem Sieg heute Abend in Hannover würde man den Rückstand auf die Europa League-Plätze auf sieben Zähler verkürzen, wobei unter Umständen auch bereits Rang 7 für Europa reichen würde und dann wären es sogar nur vier Punkte.

Auch Bremen wird heute auf denen einen oder anderen Spieler verzichten müssen: Zetterer (Handgelenk-OP), Augustinsson (Faserriss im Oberschenkel), Moisander (5. Gelbe Karte), Käuper (Fuß-OP), Bartels (Achillessehnenriss) und Johannsson (Knöchelverletzung) stehen Kohlfeldt alle nicht zur Verfügung.

Hannover – Bremen: Die voraussichtlichen Aufstellungen der beiden Teams

Hannover 96: Tschauner – Sorg, S. Sané, Elez – Korb, Ostrzolek – Schwegler, Bakalorz – Klaus, Bebou – Füllkrug

Werder Bremen: Pavlenka – Gebre Selassie, Veljkovic, S. Langkamp, Friedl – Bargfrede – M. Eggestein, Delaney – Belfodil, Junuzovic – M. Kruse

Anpfiff der Partie ist heute Abend um 20:30 Uhr in der HDI Arena. Eurosport wird die Partie exklusiv in Deutschland übertragen.