
Die Vorbereitung bei Borussia Dortmund nimmt Fahrt auf. Im österreichischen Saalfelden startet Cheftrainer Niko Kovac mit seiner Mannschaft in die entscheidende Phase vor dem Saisonbeginn. Das Kurz-Trainingslager bringt zwar nur wenige Tage Zeit, dafür aber klare Ziele.
Gerade einmal sechs Tage verweilt der BVB-Tross in Saalfelden – ein ungewöhnlich knappes Zeitfenster für ein Sommertrainingslager.
Zeitdruck vor dem Pflichtspielstart
Und doch ist es für Kovac und sein Team von essenzieller Bedeutung. Denn in nur rund zwei Wochen wartet bereits der erste Härtetest: das DFB-Pokalspiel gegen den ambitionierten Drittligisten Rot-Weiss Essen. Ein Flutlichtspiel, auswärts als Derby bei RWE – es gibt sicherlich angenehmere Aufgaben in der ersten Pokalrunde. Umso wichtiger ist es, dass das BVB-Team bis dahin bei 100 Prozent ist.
Die Vorbereitung ist in diesem Jahr besonders kurz, weil die Dortmunder im Sommer erst an der Klub-WM in den USA teilgenommen hatten und erst danach in den Urlaub gingen. Zwischen Leistungsdiagnostik und Pflichtspiel liegen damit nur drei Wochen – ein sportlicher Kraftakt.
Kompakter Fahrplan – Frische, Taktik, Form
Kovac und sein Trainerstab haben drei zentrale Schwerpunkte für die Tage in den Alpen ausgegeben: Frische aufbauen, taktische Abläufe festigen und die physische Form optimieren. Nach intensiven ersten Einheiten und Testspielsiegen gegen Siegen (8:1) und Lille (3:2) betonte der Coach, dass man bewusst hart gearbeitet habe.
„Wir mussten viel in kurzer Zeit unterbringen, aber wir werden die Belastung nun etwas steuern“, erklärte Kovac.
Die Herausforderung: Fit genug für Pflichtspiele zu sein, ohne das Risiko von Verletzungen unnötig zu erhöhen. Die Bedingungen vor Ort spielten allerdings zunächst nicht mit – die erste öffentliche Einheit fiel wegen des ramponierten Rasens in der Arena Saalfelden aus. Ob sie nachgeholt wird, ist offen.
Golf, Reha und Kampf um die Stammplätze
Neben harten Trainingseinheiten bleibt auch Raum für Regeneration. Der Donnerstag ist als freier Tag geplant – praktischerweise liegt direkt neben dem Teamhotel ein Golfplatz. Die eigene Trainingsanlage am Hotel könnte kurzfristig zur Alternative für ausgefallene Einheiten werden.
Auch angeschlagene Spieler wie Emre Can, Nico Schlotterbeck und Julien Duranville sind mitgereist und setzen ihre Reha unter medizinischer Aufsicht fort. Währenddessen rückt für fitte Spieler der Kampf um Stammplätze in den Fokus.
Wer darf Mittelstürmer Serhou Guirassy unterstützen – Karim Adeyemi oder Maximilian Beier? Und wie gestaltet sich die Konkurrenz auf der rechten Außenbahn zwischen Julian Ryerson und Neuzugang Yan Couto?
Chance für Talente – vor allem für Mané
Das Trainingslager dient traditionell auch als Bühne für den Nachwuchs – wenn auch nur eingeschränkt, da U19 und U23 bereits in der Saison stecken. Einige Youngster sind dennoch dabei: Neben Almugera Kabar und Cole Campbell, die bereits Profiverträge besitzen, dürfen sich auch Marcel Johnen, David Lelle, Yannik Lührs und Ayman Azhil zeigen.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf Filippo Mané. Der 20-jährige Innenverteidiger machte in den Tests auf sich aufmerksam. Kovac lobte sein Tempo, seine Aggressivität und sein kompromissloses Zweikampfverhalten: „Filippo bringt eine gewisse Mentalität mit, die man nicht beibringen kann.“ Auch im Spielaufbau hat Mané Fortschritte gemacht – ein Bereich, in dem er bislang Schwächen zeigte.
Dennoch bremst Kovac die Erwartungen: „Er soll auch regelmäßig in der zweiten Mannschaft spielen. Es geht darum, ihn behutsam aufzubauen.“ Trotzdem scheint der Italiener näher an einem Platz im Profikader als je zuvor.