CL-Vorschau: Schafft Paris die Sensation gegen Real ohne seinen Superstar Neymar?

Paris Saint-Germain steht vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der UEFA Champions League gegen Real Madrid mit dem Rücken zur Wand. Nicht nur die 1:3-Hinspiel-Niederlage ist eine echte Herausforderung, auch der verletzungsbedingte Ausfall von Superstar und Leistungsträger Neymar hat die Aufgabe nochmals um ein vielfaches erschwert. Dennoch, PSG wird heute Abend gegen die Königlichen alles versuchen um doch noch den Einzug ins Viertelfinale zu schaffen. Auch ohne Neymar verfügt Paris in der Offensive über genügend Qualität.

Im Vorfeld des Achtelfinal-Duells zwischen Paris Saint-Germain und Real Madrid haben viele Experten von einem vorgezogenen Finale gesprochen. Zudem gab es zahlreiche Fans, die PSG gute Chancen einräumten den amtierenden Titelverteidiger vorzeitig aus dem Wettbewerb zu kegeln. Mit dem 3:1-Hinspielerfolg haben die Königlichen jedoch bewiesen, dass trotz Liga-Krise in der Königsklasse nach wie vor mit ihnen zu rechnen ist. Auch wenn Cristiano Ronaldo & Co. das Hinspiel nicht wirklichen dominiert haben, so hat man sich am Ende dennoch eine gute Ausgangslage für das heutige Rückspiel im Parc de Princes gesichert.

Ohne Neymar, mit di Maria und Draxler?

222 Millionen Mann Neymar standen in den vergangen Tagen im Fokus bei Paris-Saint Germain und das leider in Verbindung mit keinen guten Nachrichten für PSG. Der Brasilianer hat sich vor knapp zehn Tagen im Ligaspiel gegen Olympique Marseille einen Haarriss im Mittelfuß zugezogen und fällt für das heutige Rückspiel verletzungsbedingt aus. Während Paris-Trainer Unai Emery unmittelbar nach der Verletzung noch Hoffnung hatte, dass es sich nur um eine Verstauchung handelt, wurde weniger Tage später bekannt, dass Neymar sich einer OP unterziehen muss und zwischen 6 bis 8 Wochen fehlen wird. Der Ausfall des 26-jährigen Offensivspielers, der in Madrid noch zu den stärksten Franzosen gehört hat, ist ein herber Rückschlag für PSG. Auch wenn Emery vor dem Spiel immer wieder betont hat, dass Paris mehr sei als „nur“ Neymar wird es kaum möglich sein den brasilianischen Nationalspieler 1:1 ersetzen. Die Alternative für die Außenposition heißen Angel di Maria und Julian Draxler. Letzterer hat in den vergangenen Wochen bei seinen Kurzeinsätzen immer wieder gezeigt, dass in der durchaus in der Lage ist in diesem außergewöhnlichen Offensiv-Trio mit Edison Cavani und Kylian Mbappe mitzuhalten. Auch di Maria verfügt zweifelsfrei über die nötigen Qualitäten die man benötigt um gegen eine Top-Mannschaft wie Real zu bestehen. Zudem dürfte der Argentinier besonders motiviert sein gegen seine Ex-Kollegen zu spielen. Es wird spannend zu sehen wen Emery als Neymar-Ersatz heute von Anfang an spielen lässt.

Die Verletzung von Neymar hat in den vergangenen Tagen definitiv die Medienberichterstattung in Paris dominiert und manche PSG-Profis sind teilweise schon genervt davon, wie z.B. Abwehrspieler Presnel Kimpembe: „Schon wieder Neymar? Neymar hier, Neymar da, Neymar überall. weiß nicht mehr, was ich dazu sagen soll. Wenn er nicht spielt, dann spielt er halt nicht. Der Trainer wird andere Spieler aufstellen.“

Für Paris-Coach Unai Emery ist das Achtelfinal-Rückspiel zugleich eine Art Endspiel. 400 Millionen Euro haben die Investoren aus Katar vergangenen Sommer in den Pariser Kader investiert, der Gewinn der UEFA Champions League hat die höchste Priorität für den Verein, das weiß auch Emery, der nach wie vor an ein Weiterkommen glaubt: „Das ist das Spiel des Jahres. Das ist ein einzigartiger Augenblick für all unsere Fans und für jeden in Frankreich und Paris, der Fußball liebt. Das ist eine Chance für uns, einen Schritt nach vorn zu machen. Wenn wir so spielen, wie wir es können, dann wird das das Spiel entscheiden. Wir müssen Fußball mit unseren Köpfen, aber auch mit unseren Herzen spielen. Aber wenn ich mir das aussuchen müsste, würde ich sagen, dass es wichtiger ist, mit Herz zu spielen.“ Bei einem Aus im Achtelfinale dürfte die Zeit von Emery in Paris spätestens am Ende der Saison abgelaufen sein.

Real reist voller Selbstvertrauen nach Paris

In der Liga hat sich Real Madrid bereits schon vor geraumer Zeit aus dem Titelrennen verabschiedet, auch im spanischen Pokal ist man vollkommen überraschend im Viertelfinale gescheitert. Die UEFA Champions League ist der letzte Wettbewerb, in dem sich die Königlichen noch einen Titel sichern können. Es ist definitiv auch der Lieblingswettbewerb der Spanier, zwei Mal in Folge konnte man die Königsklasse gewinnen und mit einem weiteren Titeltriumph würde man erneut Fußballgeschichte schreiben.

Das Team von Zinedine Zidane spielt bei weitem noch nicht jenen Fußball, den man in der Vorsaison noch gesehen hat. Dennoch ist das „weiß Ballett“ immer noch in der Lage gegen jedes Team in der Champions League zu bestehen, dies hat man eindrucksvoll im Hinspiel gesehen, als man nach einem 0:1-Rückstand am Ende noch einen 3:1-Sieg machte. Vor allem Cristiano Ronaldo wirkt im neuen Jahr deutlich ambitionierter als zum Abschluss der Hinrunde. Der Portugiese trifft wieder regelmäßig und war mit zwei Toren im Hinspiel maßgeblich an dem Sieg beteiligt. Gute Nachrichten gibt es auch in Sachen Toni Kroos, der deutsche Nationalspieler fiel zuletzt verletzungsbedingt aus, scheint jedoch gegen Paris wieder mit von der Partie zu sein. Bei Luka Modric hingegen könnte es ein Wettlauf mit der Zeit werden, auch der Kroate musste zuletzt aufgrund einer Verletzung pausieren könnte heute Abend jedoch zunächst auf der Bank sitzen.

Real-Coach Zinedine Zidane weiß, dass sein Team mit dem 3:1 im Rücken eine durchaus gute Ausgangslage hat, dennoch ist noch nichts entschieden so der Franzose: „Für eine der beiden Mannschaften wird es morgen schwer, aber so ist Fußball. Ich möchte ein schönes Fußballspiel sehen. Wir wissen, dass wir leiden werden und es schwer sein wird. Dazu müssen wir in der Lage sein und gut spielen. Wir müssen uns auf das Unerwartete vorbereiten. Wir müssen uns darauf konzentrieren, ein tolles Spiel zu zeigen, und das über 90 Minuten oder vielleicht mehr. Neymars Fehlen macht für uns keinen Unterschied. An seiner Stelle wird ein anderer Spieler stehen, der zeigen will, was er kann.“

PSG hat im vergangenen Jahr auch den FC Barcelona, damals noch ohne Neymar, mit 4:0 im heimischen Prinzenpark besiegt.

Paris – Real Madrid: Die voraussichtlichen Aufstellungen der beiden Mannschaften

Paris Sain-Germain: Areola – Dani Alves, Marquinhos, Thiago Silva, Kurzawa – Verratti, Thiago Motta/Diarra, Rabiot – Mbappé, Cavani, Di María

Real Madrid: Navas – Carvajal, Ramos, Varane, Marcelo – Casemiro, Kovačić, Isco – Bale, Benzema, Ronaldo

Anpfiff der Partie ist heute Abend um 20:45 Uhr in Paris. Das ZDF wird die Partie ab 20:25 Uhr live im deutschen Free-TV übertragen und parallel dazu auch kostenlos im Online Livestream in der ZDF-Mediathek.