Corona-Krise: Sollte man genau jetzt Sportwetten-Aktien kaufen?

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Die Corona-Pandemie trifft auch die Sportwettenanbieter hart. Aber nach der Krise könnte der nächste Boom folgen. (Foto: Shutterstock.com)

So etwas hat es noch nie gegeben und darauf war auch keiner vorbereitet: Die Corona-Pandemie hat beinahe den gesamten Sport weltweit lahmgelegt. Innerhalb weniger Wochen wurden in fast sämtlichen Ligen und Sportarten der Spielbetrieb auf Eis gelegt – nichts geht mehr. Und das hat natürlich auch fatale Auswirkungen auf die Sportwetten-Branche. Denn wenn nirgendwo Sport stattfindet, dann kann logischerweise auch auf nichts gewettet werden. Viel mehr als ein paar Fußballspiele in Weißrussland und Nicaragua gibt das Wettangebot momentan nicht her. Für die Wettanbieter sind die wirtschaftlichen Folgen schon jetzt spürbar, das kann man auch an den internationalen Aktienmärkten ablesen. Experten erwarten aber einen regelrechten Sportwetten-Boom, sobald der Ball überall wieder rollt. Ist also vielleicht jetzt der perfekte Zeitpunkt, um sich mit entsprechenden Sportwetten-Aktien einzudecken?

Egal wo man dieser Tage auf der Welt hinschaut, an Profisport ist fast nirgends zu denken. Die Bundesliga befindet sich ebenso wie die Premier League in einer Zwangspause, auch in den nordamerikanischen Profiligen wie der NBA oder der NHL finden schon seit Wochen keine Spiele mehr statt. Ob Handball, Volleyball, Tischtennis, Badminton, Darts oder Wasserball – selbst bei den vermeintlichen Randsportarten steht alles still.

Olympia auf 2021 verschoben

Wann die neue Saison in der Formel 1 starten kann, ist völlig ungewiss. Beim Tennis wurden die French Open bereits in den Herbst verlegt, das legendäre Wimbledon-Turnier steht vor einer kompletten Absage – erstmals in Friedenszeiten. Die Fußball-EM und die Olympischen Spiele sind bereits um ein Jahr in den Sommer 2021 geschoben worden. Das Coronavirus hat den Kalender des internationalen Sport komplett durcheinander gewirbelt.

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Wettanbieter mit dramatischen Einbußen

Das alles trifft nicht nur die Sportfans in aller Welt hart, sondern auch die Wettanbieter. “Man kann die ganze Tragweite noch gar nicht abschätzen, die Auswirkungen sind schon jetzt enorm”, gab ein Sprecher von bwin auf Anfrage des Sport-Informations-Diensts zu Protokoll.

Ähnlich klingt auch die Einschätzung von Mathias Dahms, dem Präsident des Deutschen Sportwettenverbands. Dahms sagte gegenüber der dpa: “Das Umsatzvolumen ist um 90 Prozent geschrumpft. Wir sind in erheblicher Sorge. Der globale Shutdown trifft vor allem die lokalen Wettbüros, aber auch das Online-Geschäft hart.”

Aktien erholen sich nach Talfahrt leicht

Bet-at-home ist der größte deutsche Anbieter, der an der Börse notiert ist. Die Aktie des Wettanbieters hatte im Januar ein Jahreshoch von 54,50 EUR erreicht, inzwischen ist der Kurs auf 18,28 EUR abgerutscht. Das ist ein dramatisches Minus von über 66 Prozent. Inzwischen klettert das Papier wieder ein wenig.

Ähnlich ergeht es derzeit den Aktien anderer Unternehmen aus der Sportwetten-Branche. Der Kurs bei “Flutter Entertainment” (ein Zusammenschluss der beiden Marktriesen Paddy Power und Betfair) sackte um 47 Prozent ab. Auch diese Aktie befindet sich derzeit aber wieder leicht im Aufschwung.

Folgt auf die Krise der nächste Boom?

Viele Anleger fragen sich deshalb: Sollte man vielleicht genau jetzt – in dieser schweren Krise – bei den vermeintlich günstigen Papieren zuschlagen? Denn bis zur Corona-Krise entwickelten sich die Kurse in der Branche eigentlich prächtig. Seit über zehn Jahren erlebt die Glücksspielindustrie – und dazu zählen die Wettanbieter – einen regelrechten Boom. Allein in Deutschland gab es im Jahr Wetteinsätze von ingesamt knapp 10 Milliarden Euro.

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Gar nicht so leicht, in Corona-Zeiten eine passende Sportwette zu finden. Immerhin: In Weißrussland wird weiterhin Fußball gespielt…

Branche ist nicht bedroht

Was passiert also, wenn der Ball in der Bundesliga rollt und auch die anderen großen Ligen wieder starten? Inzwischen mehren sich die Stimmen von Experten, die auf eine Fortsetzung des Hypes setzen. Wirklich bedroht ist die Branche nicht. Es bleibt aber die Frage, wie lange der weltweite Sport noch auf Eis liegen wird.

Bislang waren viele Analysten der Meinung, speziell der Fußball sei eigentlich “too big to fail”, aber spätestens seit der kompletten Aussetzung der Bundesliga und der Champions League sowie der Verschiebung der EM weiß man, dass selbst das milliardenschwere Geschäft mit dem runden Leder nichts gegen eine Pandemie unternehmen kann.

Experten sprechen Kaufempfehlung aus

Börsen-Experten wie Marcus Silbe von FMR Research rechnen trotzdem nur mit einer “kleinen Delle” für die Sportwetten-Branche. Silbe sprach kürzlich sogar eine Kaufempfehlung für Bet-at-home aus, basierend auf einer optimistischen Einschätzung. Demnach sei es eine Fortsetzung der Spiele “in den kommenden Wochen” deutlich wahrscheinlicher als ein Abbruch der laufenden Saison. Die hohe Popularität von Sportwetten habe weiterhin Bestand.

Wann startet die Bundesliga wieder?

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) arbeitet hinter den Kulissen bereits an einem Plan, um möglichst im Mai den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können. Klar ist dabei: Matches vor Zuschauern in voll besetzten Stadien wird es in absehbarer Zukunft nicht geben. Die Notlösung sind definitiv die sogenannten “Geisterspiele” vor leeren Rängen.

Die DFL und die Proficlubs in Deutschland verfolgen dabei ganz eigene Interessen. Denn die Pause ist für die Vereine noch deutlich dramatischer als für die Wettanbieter. So lange der Ball nicht rollt, fließen auch die überlebensnotwendigen Gelder aus der TV-Vermarktung nicht. Das könnte den ein oder anderen Club in existenzielle Nöte bringen. Und in anderen europäischen Ländern sieht es ähnlich aus.

Schnellere Corona-Tests sind notwendig

Das Problem aus Sicht der Fußball-Branche: das letzte Wort werden die Regierungen der Bundesländer und die entsprechenden Gesundheitsbehörden haben. Ab wann Geisterspiele möglich sind, hängt wohl entscheidend von der Entwicklung weiterer Testmöglichkeiten ab.

Wenn deutlich schneller und flächendeckender auf das Coronavirus getestet werden kann, erleichtert das die Isolation von Betroffenen. Bis jetzt gilt: Ist auch nur ein einziger Spieler infiziert, muss die gesamte Mannschaft vorsorglich für 14 Tage in häusliche Quarantäne. Ein einziger Fall könnte den Spielbetrieb in der Bundesliga also sofort wieder lahmlegen.

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Fußball als sozialer Faktor

Ein weiterer Aspekt ist die öffentliche Wahrnehmung. Die Krise hat unzählige Branchen getroffen, viele Menschen bangen um ihre Jobs und ihre Geschäfte. Es wird also wohl auch auf das gesellschaftliche Klima ankommen. Eine Sonderregelung für den Profifußball könnte ein fatales Zeichen sein und auf großes Unverständnis bei der Bevölkerung stoßen.

Der ehemalige DFL-Boss Andreas Rettig sieht das komplett anders: “Gerade weil die Menschen sozial isoliert sind, wären Geisterspiele ein echter Beitrag zum Wohlbefinden der Leute. Fußball ist ein gesellschaftlicher Kitt. Die Spiele wären etwas, auf das sich die Leute freuen können und über das geredet wird.”

Wetten auf die weißrussische Liga

Bis eine Entscheidung getroffen ist, nehmen die Wettanbieter nun die Liga in Weißrussland ins Visier. Der dortige Präsident Alexander Lukaschenko hält einen Abbruch der Saison trotz der Pandemie für nicht nötig. In der weißrussischen Vysshaya Liga wird auf jeden Fall bis in den Herbst hinein gekickt – eine gute Nachricht für die Buchmacher und Sportwetten-Fans!