Deutschland kassiert historische Testspiel-Pleite gegen Österreich

David Alaba (#8 Austria)
David Alaba (#8 Austria)/ Quelle: Herbert Kratky / Shutterstock.com

Trotz eines guten Comebacks von Neuer musste Deutschland zum ersten Mal seit 32 Jahren eine Niederlage gegen Österreich einstecken. „Wenn wir bei der WM so spielen, haben wir kaum eine Chance“, analysierte Löw sein Team im Nachhinein.

15 Tage vor dem Start der WM in Moskau gegen Mexiko zeigte das Team von Trainer Joachim Löw bei der 1:2-Niederlage gegen Österreich viele Schwächen, an denen nun gearbeitet werden muss.

Das Wichtigste an dem Test war aber, dass der Kapitän Neuer nach ganzen 259 Tagen Zwangspause eine überzeugende Vorstellung bot. Damit steht der Nominierung des 32-Jährigen für Meisterschaft in Russland nichts mehr im Weg. Nils Petersen, Stürmer aus Freiburg, den Löw überraschend ins vorläufige WM-Aufgebot geholt hatte, konnte im Kampf um das WM-Ticket hingegen keine besonderen Pluspunkte sammeln.

Am Montag schon muss Löw seinen 23er-Kader für die Meisterschaft in Russland an die Fifa melden. Somit müssen 4 Spieler aus dem Aufgebot gestrichen werden.

Ein glücklicher Tag für Neuer

„Insgesamt hat das Spiel für mich sehr wichtige Erkenntnisse gebracht“, meinte Löw im Interview. „Sollten wir bei der WM so spielen, haben wir natürlich keine besonderen Chancen.“ Kurz vor der Meisterschaft wirkte der Bundestrainer etwas angefressen. Bereits während des Spiels tobte er an der Seitenlinie und redete auf sein Team ein.

Es war aber vor allem Neuer, der beim Spiel gegen Österreich im Mittelpunkt stand. Nach einer achteinhalbmonatigen Verletzungspause agierte der Bayern-Torhüter offensichtlich ohne jedwede Probleme. An seinem persönlichen „Tag der Wahrheit“ zeigte er gute Reflexe, eine anständige Strafraumbeherrschung und hatte auf dem rutschigen Rasen nur ein einziges Mal leichte Schwierigkeiten.

In seinem 75. Länderspiel konnte Neuer vor allem in der 32. Minute glänzen, als er perfekt gegen Florian Grillitsch aus Hoffenheim parierte, sowie in Minute 54. Mit seinen starken Reflexen konnte er so einen Rückstand gegen Marko Arnautovic verhindern. Machtlos war er hingegen bei Ausgleich Martin Hintereggers sowie beim Siegtreffer des Schalkers Schöpf in Minute 69.

Schwerer Rasen wegen heftiger Unwetter

Ohne die Münchner Müller, Hummels und Boateng, die aus diversen Gründen nicht mitgekommen waren, dominierten die Gäste zuerst das Geschehen. Özil verwandelte dann den ersten Passfehler der Hausherren mit einem sauberen Schuss von der Grenze des Strafraums in das 1:0 für Deutschland. Damit hat Özil seinen 23. Treffer im Dress der Nationalmannschaft erzielt.

Nur 3 Minuten später parierte Neuer den ersten Schuss des Schalkers Alessandro Schöpf. Kurz darauf vermasselte Brandt aus Leverkusen bei seinem einzigen guten Auftritt das 2:0. Die Österreicher fanden kaum ein Durchkommen gegen die gute deutsche Viererkette. Schließlich vereitelte auch Neuer verschiedene Torgelegenheiten.

Merkel in Südtirol

Nach der Halbzeit spielte der Weltmeister ohne Konzentration und fahrlässig. Immer mehr übernahm Österreich das Kommando, bis sich Hinteregger mit einem Direktschuss gegen Neuer durchsetzen konnte.

Im Nachhinein konnten sich weder Neuer noch seine Vorderleute über die Arbeit beklagen. Schöpf fand eine weitere Lücke in der Viererkette der Deutschen und brachte Österreich verdient in Führung.

Kommenden Freitag wird es die Generalprobe des Titelverteidigers in Leverkusen geben. Seit fünf Spielen wartet man auf einen Sieg, vielleicht wird es gegen Saudi-Arabien endlich gelingen. Heute erhält das Nationalteam Besuch von Kanzlerin Angela Merkel, was eventuell zur Aufmunterung beitragen wird.