DFB-Team müht sich zum Sieg gegen Saudi-Arabien

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Vor der WM hat Joachim Löw noch mit verschiedenen Baustellen zu kämpfen, was das Spiel gegen Saudi-Arabien zuletzt zeigte. Sowohl Abwehr als auch Mittelfeld schwächelten. Doch das schlimmste Problem liegt woanders.

Die Pfiffe galten nicht bloß Gündogan. Zwar war er bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen worden. Doch als sich das Spiel dem Ende neigte und schließlich vorbei war, pfiff das Publikum mehrheitlich gegen das gesamte Team: Sie waren enttäuscht von der Leistung der Nationalmannschaft Joachim Löws. Und die Spieler nach dem dürftigen 2:1 wahrscheinlich auch von sich selbst.

„So werden wir es nicht einfach haben“, sagte Khedira. In der zweiten Hälfte hatte der Weltmeister eigentlich „alles vermissen lassen“. Auf einmal hatte es gegen Saudi-Arabien kaum noch Torchancen gegeben. Gerade mal eine Woche vor dem ersten WM-Spiel in Russland und wenige Tage vor dem Abflug gelang es nicht, das Spiel zu dominieren.

„Etwas überraschend, dass es so kam“

„Es war etwas überraschend, dass es so kam“, sagte Hummels: „Eigentlich sind wir eine sehr ballsichere Mannschaft. Dass wir es nicht geschafft haben, den Ball vernünftig zu sichern und in der Formation stehen zu bleiben, wundert mich.“ Daher wurde es nichts mit der Motivation für Russland, mit der ersehnten Aufbruchstimmung. Hinzugekommen sind lediglich ein paar Selbstzweifel.

Nach einer anständigen, aber nicht herausragenden Halbzeit folgt der Einbruch. Warum, das konnte Löw auch nicht wirklich sagen. Er meinte lediglich, was auch die 30.000 Zuschauer gesehen hatten: In jedem Mannschaftsteil stimmte es nicht mehr mit der Ordnung, mit der Genauigkeit und dem Umschaltverhalten.

Nach fünf Länderspielen ohne Sieg musste man auch um diesen Erfolg bangen: In der Nachspielzeit witterten die Saudis die Chance zum Ausgleich – hätte Hummels den Angreifer Mohammed Al-Sahlawi nicht doch noch gestört. Gut fürs Selbstvertrauen war es jedenfalls nicht.

Probleme in Russland

Es sind verschiedene Probleme, die Löw mit nach Russland nimmt – teilweise aber andere, als die, mit welchen man noch vor Wochen rechnete. So zählt Manuel Neuer nicht dazu. Die Auswechselung des Torhüters zur Pause war geplant, keine Vorsichtsmaßnahme. „Spielpraxis für ter Stegen, mit Manuel ist alles gut“, sagte Löw, der hinsichtlich dessen Zuversicht zeigen kann. Ebenso kann er sich über Marco Reus in Topform freuen, der für viele Torchancen in der ersten Hälfte verantwortlich war. Ebenso steht die Abwehrzentrale noch nicht sicher: Boateng fehlt noch einiges zu seiner früheren Souveränität.

Das schlimmste Problem schienen jedoch die Pfiffe gegen Gündogan zu sein. Sie verdeutlichen, dass die Fans noch immer keinen Frieden mit ihm und Özil geschlossen haben, was auf die Fotos mit dem türkischen Präsidenten zurückzuführen ist. Dadurch ist die ganze Mannschaft belastet.

Pfiffe gegen Gündogan

„Das hat geschmerzt“, sagte der Bundestrainer, der die Fans nach der Einwechselung Gündogans zum Klatschen aufgefordert hatte: „Eine Fußballmannschaft lebt auch von der Unterstützung der Fans. Es gefällt mir nicht, wenn ein Nationalspieler bei allen Aktionen ausgepfiffen wird.“

Ähnlich empfanden die Mitspieler die Situation. „Sie haben eine Aktion durchgezogen, die viele nicht gut finden. Ich denke aber, dass diese Einstellung beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft nicht so glücklich ist“, sagte Hummels. Schließlich sei mit dem Pfiffen auch die Unterstützung gegenüber der Mannschaft vernachlässigt worden.